Wissensartikel
21:17 Uhr, 21.07.2025

Schmerz,100 € zu verlieren, größer als Freude,100 € zu gewinnen

Menschen überschätzen kleine Wahrscheinlichkeiten (sie halten etwa die Chance auf einen Lottogewinn für viel höher als sie tatsächlich ist) und unterschätzen hohe Wahrscheinlichkeiten (sie zweifeln selbst an sehr sicheren Ereignissen).

Die Prospect Theory (1979) von Daniel Kahneman und Amos Tversky --->>> Das Herzstück der Prospect Theory bildet die Verlustaversion: Verluste werden subjektiv als deutlich belastender erlebt als Gewinne gleicher Größe. So ist der Schmerz, 100 Euro zu verlieren, sehr viel größer als die Freude, 100 Euro zu gewinnen. Dieses Verhältnis ist sogar quantifizierbar: Untersuchungen zufolge wiegt der empfundene Wert eines Verlustes etwa doppelt so schwer wie ein gleich hoher Gewinn. Dieser Aspekt der Verlustaversion erklärt unterschiedliche Verhaltensphänomene, darunter die Tendenz, risikoreiche Entscheidungen zu treffen, wenn es darum geht, Verluste zu vermeiden (Risikofreude im Verlustbereich), und risikoarme Entscheidungen zu treffen, wenn Gewinne winken (Risikoaversion im Gewinnbereich).

Referenzpunkt:
Ein weiterer Grundpfeiler der Theorie ist der Referenzpunkt. Menschen bewerten Outcomes nicht absolut, sondern relativ zu einem situativen Ankerpunkt. Dieser Punkt ist meist der Status quo, kann aber auch durch Erwartungen, Hoffnungen oder soziale Vergleiche geprägt sein. Ein Gewinn oder Verlust entsteht also nicht im luftleeren Raum, sondern bezieht sich immer auf diesen individuellen Vergleichswert.

Die Wertfunktion:
Kahneman und Tversky modellierten die Wertfunktion als im Gewinnbereich konkav, im Verlustbereich konvex. Das heißt: Gewinne werden mit abnehmender Sensitivität bewertet, Verluste ebenso. Die Funktion ist jedoch im Verlustbereich steiler als im Gewinnbereich, was die Verlustaversion mathematisch abbildet. Das bedeutet konkret: Ein zweifacher Verlust ist nicht doppelt so schmerzhaft wie ein einfacher Verlust, sondern er erscheint subjektiv flacher; große Gewinne oder Verluste werden weniger stark empfunden als kleine, weil man sich gewöhnt (abnehmende Grenznutzen).

Wahrscheinlichkeitsgewichtung:
Ein weiteres Schlüsselelement der Prospect Theory ist die verzerrte Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeiten: Menschen überschätzen kleine Wahrscheinlichkeiten (sie halten etwa die Chance auf einen Lottogewinn für viel höher als sie tatsächlich ist) und unterschätzen hohe Wahrscheinlichkeiten (sie zweifeln selbst an sehr sicheren Ereignissen). Kahneman und Tversky beschrieben eine Gewichtungsfunktion, die insbesondere die geringe Sensitivität für Unterschiede bei sehr kleinen oder sehr großen Wahrscheinlichkeiten modelliert.

Praktische Konsequenzen:
Diese psychologischen Fehlerquellen beeinflussen unser tägliches Handeln auf vielfache Weise. Menschen neigen dazu, an verlustreichen Investitionen festzuhalten, weil ein tatsächlicher Verkauf den Verlust realisieren würde (Dispositionseffekt). Das festgestellte Bedauern darüber erscheint größer als die Hoffnung auf eine potentielle Erholung. Anleger und Konsumenten sichern sich oft übermäßig ab, weil sie kleine Risiken als besonders gravierend wahrnehmen (z.B. Abschluss unnötiger Versicherungen).

Denkt dran: Ihr seid Eures Glückes Schmied, Ihr seid auch Eures Risikos Schmied. Ihr stellt über die Positionsgröße Eurer Risiko ein! Arbeitet besser mit kleineren Positionen. Man unterschätzt die Gefährlichkeit von zu groß bemessenen Positionsgrößen. Klar: Wenn es gut läuft, habt Ihr im Depot brutal Zug nach oben. Wenn es aber mit einer großen Position nicht gut läuft und der Markt gegen Euch tendiert, reißt es Euch große Löcher in Eure Kapitaldecke. Deshalb: Seid vorsichtig, agiert mit kleineren Positionen, die Ihr bei Bedarf später vergrößern könnt.

Außerdem: Cash ist gerade für aktive Anleger auch eine Position, Cash ist eine sichere Position. (Während unsicherer, signalschwacher Marktphasen macht es Sinn, konsequent hohe bis sehr hohe Cashbestände zu halten. Während relevanter Korrekturphasen an den Märkten sollte versucht werden, möglichst nicht verwundbar mit Positionen im Markt zu stehen. Das ist mein Credo).


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