Analyse
21:39 Uhr, 01.07.2020

Wichtige Tradingregel: Kenne dein Signal!

Wie ist genau das Signal definiert, auf dessen Basis Du einen Trade eröffnest ? Aus welchem konkreten Grund kaufst Du gerade den Index, oder diese Aktie oder diesen Rohstoff ?

Wenn ich auf Messen oder online Vorträge halte, komme ich mit Anlegern unterschiedlichster Ausrichtung gerne ins Gespräch. Manche Anleger können mir nicht genau sagen, weshalb sie einen Kauf tätigen. Nicht selten ändert sich die grundsätzliche Meinung zu einer Aktie oder zum Markt sogar schon bei starken Intradaykursschwankung. Bei einem steigenden Markt erzählt mir Anleger A, dass Aktie B die Zukunft sei. Das Unternehmen sei Marktführer, habe enorme Gewinnmargen, könne international hochskalieren, etc. Außerdem gab es im Anlegermagazin einen tollen Artikel über Aktie B. Am Nachmittag rutschen die Kurse ab, Dow Jones und S&P 500 geben anfänglich Gewinne ab und es kommt zu Intraday Sell Offs. Anleger A berichtet mir plötzlich, dass er schon immer wusste, dass das Finanzsystem zusammenbrechen werde. Ob er auch jetzt noch Aktie B kaufen wolle ? Nein. Denn niemand und nichts könne sich dem Abwärtssog entziehen. Außerdem mal im Ernst, die Aktie sei total überbewertet.

Dieser Anleger hat keinen roten Faden bei der Bewertung des von ihm gehandelten Basiswert. Er lässt sich von Kursausschlägen diktieren, wie er Signale wertet. Ihm fehlt die Fähigkeit der Selbstreflexion. Ihm ist nicht bewusst, dass er eigentlich nicht rational, sondern emotional bewertet und handelt.

Deshalb folgender Ratschlag: Kenne dein Signal!

Wie definiert es sich ? Ein Beispiel wäre folgende Signalkonstellation: Ausbruch des Aktienkurses auf Tagesschlusskursbasis über eine charttechnische Barriere mit überdurchschnittlichem Volumen und Intermarketbestätigung innerhalb des Sektors. Siehst du dieses Signal bei Aktien in deiner Watchlist, dann mache den Trade. Punkt. Oder aber ist Dein Signal einfach nur ein intraday plötzlich steigender Markt und das Gefühl "Oh, jetzt gehts los". Das wäre leider zu wenig für ein Signal.

Gerade bei kurzfristig aktiven Anlegern entstehen konkrete Signale im Bereich der charttechnischen Analyse:

Candlestickformationen, klassische Formationen, Indikatoren Setups, Fibo- und Trendlinien Setups, bestimmte Wellen eines EW Counts etc.

Bei langfristig ausgerichteten Anlegern entstehen konkrete Signale im Bereich der fundamentalen Analyse, wenn beispielsweise eine Aktie in ein bestimmtes Preisband gefallen ist, das für den Anleger eine angemessene fundamentale Bewertung bedeutet.

Gehe dann einen Trade ein, wenn Du im Markt Dein Signal siehst. Gehe dann den Trade ein, wenn alle Bedingungen für Dein Signal erfüllt sind. Wenn die Bedingungen Deines Signals nicht erfüllt sind, gibt es keinen Grund bei anziehendem Markt einzusteigen! Punkt.

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2 Kommentare

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  • Data75
    Data75

    Wenn ich mir so manche Kurse anschaue, sehe ich diese Emotionalität. Irrational hohe Bewertung, plötzlich aus dem Trend ausbrechend und in der nächsten Woche sich wieder in den Trend schleichend. Nervig zu traden.

    21:51 Uhr, 01.07.2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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