Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln...

Manch ein Börsianer reibt sich verwundert die Augen. Da kündigt Trump Zölle von 30 % auf EU-Waren an und die Börsen klettern von Rekordhoch zu Rekordhoch. Da droht Trump erneut damit, Notenbankchef Jerome Powell zu entlassen (und damit die Unabhängigkeit der Fed zu untergraben), und die Märkte juckt es nicht. Da bleibt ein Ende des Ukraine-Kriegs in weiter Ferne und die Märkte kennen nur eine Richtung, nämlich die nach oben...

Wer an der Börse erfolgreich sein will, der muss nicht jede Bewegung verstehen können. Aber der sollte zumindest erkennen können, was die Märkte aktuell tun. Und aktuell steigen die Kurse, auch wenn die Rahmenbedingungen wenig rosig erscheinen. (Aber mal Hand aufs Herz: Ist das nicht immer so?) Und es ist gut, sich an das zu erinnern, was der damalige Citigroup-Chef Chuck Prince am Vorabend der Finanzkrise von 2008 in einem völlig anderen Zusammenhang sagte: "Solange die Musik spielt, muss man aufstehen und tanzen."

Und wer dennoch auch fundamental verstehen will, warum die Börsen kein Halten kennen, sollte sich durchlesen, was mein Kollege Dirk Siebenhaar dazu am Freitag geschrieben hat: "Der Markt feuert aus allen Zylindern. Energie- und Krypto-Werte, der Quantensektor und die meisten Momentum-Aktien laufen heiß. Positive regulatorische Nachrichten im Kryptobereich, die Möglichkeit, dass Jerome Powell fliegt und durch jemanden ersetzt wird, der Zinssenkungen erleichtert, ein US-Präsident, der sich gerne mit einer steigenden Wallstreet schmückt, die Tatsache, dass die verheerenden Zölle nach Aussetzung und Aufhebung den Markt weiter befeuern, Halbleiter, die geführt von Nvidia steigen, weil jetzt doch wieder Chips nach China exportiert werden dürfen und letztlich alles was mit Künstlicher Intelligenz zu tun hat – all das treibt diese Börsen euphorisch an." (siehe: Wie jetzt? Warum bin ich zu 100 % in Cash?) Das sind jede Menge sehr gute Erklärungsansätze.