Börsenfrage im Mai: Was kostet das Leben?
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Mit dem Mai nähert sich jetzt wieder die Zeit, da sich viele Anleger die Frage stellen, ob sie ihre Depots bereinigen und erst im Herbst wieder einsteigen sollten. „Sell in may and go away – but remember to come back in September“ brachte in den vergangenen Jahren, insbesondere seit dem Paniktief 2009 allerdings keine auffallenden Performancevorteile. Mein Kollege Clemens Schmale hat im folgenden Beitrag einige Aspekte zusammengetragen. Darin heißt es:
„Auf Total-Return-Basis (Kursgewinn und Dividenden), verliert man also, wenn man im Mai verkauft und erst wieder im Oktober in den Markt zurückkehrt. Die fünf Monate sind zweifelsohne nicht die einfachsten. Oftmals ist der Trend nicht ganz klar und die Schwankungsbreite ist vergleichsweise hoch. Das frustriert Anleger. Wer wirklich langfristig denkt, sollte auf die Sommermonate dennoch nicht verzichten“.
Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: Offenbar hat die Mai-Regel von 1945 bis zum Jahrtausendwechsel recht gut funktioniert. Die „Ausreißer“ begannen nach unseren Beobachtungen erst, als die US-Notenbank verstärkt in die Märkte eingegriffen und die Zinsen künstlich nach unten befördert hat. Also etwa seit dem Jahr 2001. Achten Sie auf die rote Markierung in der folgenden Grafik.
Da der Zinstrend nun aber wieder ansteigt und sich ein Stück weit „normalisiert“, könnte man auf die Idee kommen, dass die Mai-Regel in diesem Jahr womöglich wieder etwas besser funktioniert.
Hierfür spricht auch der US-amerikanische Präsidentschaftszyklus. Demnach ist in einem Zwischenwahljahr wie 2018 beim Dow Jones mit einem „verregneten“ Börsensommer zu rechnen. Konkret: Nach einer Frühjahrsrallye folgt in einem Zwischenwahljahr statistisch gesehen eine Sommerflaute mit einem sich anschließenden Börsenaufschwung im Herbst. Dabei wird das Frühjahrshoch allerdings nicht mehr erreicht. Dazu die folgende Abbildung:
Sehr interessanter wird die Mai-Regel übrigens dann, wenn man erst gegen Ende des Wonnemonats verkauft und statt im September erst im Oktober wieder an die Börse zurückkehrt. Den erstaunlichen Performanceunterschied zeigt die folgende Grafik:
In Zahlen ausgedrückt: Während der Langfrist-Anleger, der im DAX immer voll investiert ist, aus einem im Jahr 1988 angelegten Euro heute 13 Euro zurückerhält (blaue Linie), sind es bei einer ausgiebigen Sommerpause und dem Wiedereinstieg im Oktober stolze 42 Euro (rot). Da fällt der Verzicht auf ein paar Dividenden dann womöglich kaum ins Gewicht.
Also doch jetzt alle Aktien raushauen, eine Weltreise machen, einen ausgiebigen Segeltörn auf dem Atlantik, oder als Senner den Almsommer in der Schweiz verbringen - und erst im Oktober wieder an die Börsen zurückkehren?
Die Idee hat was…
Ein Punkt wird bei den typisch eindimensionalen Börsenbetrachtungen dieser Tage nämlich gerne übersehen. Wenn es jetzt heißt, man dürfe im Sommer auf gar keinen Fall Rendite liegenlassen, da man ja nicht wissen könne, wie hoch die Kurse im Herbst schon wieder notieren, dann ist bei diesem Vorhaben eines garantiert: Ein erheblicher Arbeits- und Zeitaufwand. Erfolgreiche Daytrader etwa sollen 14 bis 16 Stunden am Tag vor dem Bildschirm zubringen.
Man sollte annehmen, dass es einige Überwindung kostet, mit fahrigen Fingern und viereckigen Augen Kaufaufträge zu erteilen, während alle anderen das Freibad stürmen oder in die Ferien fahren. Tatsächlich soll es sogar Kollegen geben, denen selbst ein börsenfreies Wochenende schon zu lange dauert. Kann man diese Zeitgenossen nun bedauern, oder muss man sie wegen ihres grenzenlosen Enthusiasmus gar beneiden?
In jedem Fall stellt sich die Frage, WAS man tatsächlich gewinnt, wenn man auch im Sommer unablässig vor dem Bildschirm hockt, um nur ja nichts zu verpassen.
Womöglich steht am Ende so eines Stubensommers ja die Erkenntnis, dass die zwei oder drei Prozent an „Rendite“ mit einer stattlichen Portion an nie mehr wiederkehrender Lebenszeit erkauft wurden.
Vielleicht wäre das dann sogar der eigentliche Gewinn.
Langfristig gesehen…
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de
Was kostet das Leben? Eine mehr als interessante Frage, denn sie impliziert, das auch das Leben einen „Preis“ hat, den jeder von uns in den unterschiedlichsten „Währungen“ entrichten muß. Diese Währungen sind jedoch nicht auf Dollar, Euro, Yen oder Rubel ausgestellt. Der Preis des Lebens notiert in Glück oder Unglück, in Gesundheit oder Krankheit, in Wohlstand oder Armut, in Erfolg oder Misserfolg, in Angst oder Zuversicht, in Liebe oder Haß. Jedenfalls ist es nicht umsonst, dieses Leben, so wenig wie der Tod umsonst ist, jedoch sein ultimativer Preis steht im Gegensatz zum Preis des Lebens ab der Geburt für jeden fest und er ist niemals verhandelbar, der Preis des Todes ist das Leben und er ist zu entrichten vom König bis hinunter zum Bettler. Wenn wir den Preis für den Tod nicht verhandeln können und das steht fest, dann sollten wir uns vielleicht darüber Gedanken machen, was der Preis für unser Leben sein soll. Nur Geld scheffeln könnte am Ende vielleicht ein zu hoher Preis für unser Leben sein, vor allem dann, wenn einen die Erkenntnis erst trifft, wenn es zu spät ist, z.B. nach der Diagnose „Sie sind unheilbar krank, Ihnen bleiben vielleicht noch 6 Monate, höchstens 1 Jahr“. Lebe deshalb jeden Tag so, als ob es der letzte Tag deines Lebens wäre, so lautet ein weises Sprichwort. Diesen letzten Tag würden wohl nur die wenigsten der Depotentwicklung widmen. Denke das Leben von Ende her, dann fällt manche Entscheidung nicht mehr schwer.
Fazit:
Wenn wir uns hier verabschieden, nehmen wir nur unsere Erfahrungen mit. Das Depot, das Auto, das Boot und das Haus, sie alle bleiben zurück, bei den lieben Erben. :-))
Finde solche Artikel immer seltsam. C.Schmale hat doch meist nur amerikanisches Infomaterial.
Hier genauso, US Grundlage und dann kommt unten Fazit auf den Dax?? (welcher?)
Im Depot ist es nicht so einfach den Rechenfehler vom P-Dax automatisch fortzuführen und allein die Gewichtung ist eine andere. Seine Berechnung wurde in dem Zeitraum zigmal verändert - Zumindest sind bei den meisten europäischen Werten, Ende Mai die Dividenden gelaufen.
Die Stockpicker fahren alle entspannt in den Urlaub oder an den See und legen im Sommer meist klein zu (reinvest der Dividenden).
Wie kann man das in so einem Setup sehen?
Irgendwie ein Mondkalendar, short geht in der Zeit kaum einer.
Guter Artikel Hr. Hoose!
Die Manipulation der Märkte durc h die Notenbanken seit ca 10 Jahren wurde richtigerweise auch erwähnt.
Mit 4500 Mrd € ist die EZB inzwischen in diversen Wertpapieren investiert-Prozentual, an der Wirtschaftsleistung gemessen, mehr als doppelt so stark wie die Fed .
Für einen reinen Daytrader gelten allerdings andere Gesetze,den interessieren saisonale Faktoren weniger.
Blödsinn! Warum sollte man als Daytrader 16 Stunden pro Tag vor dem PC sitzen?!
ich find denn Artikel top,
Schade! Diesmal brauch ich wohl keine Pocorn aufmachen 😉