Kommentar
07:47 Uhr, 26.04.2018

Sell in May - really?

Der 1. Mai naht und es ist absehbar, dass eine Vielzahl von Berichten auf das Sell in May Motto eingehen wird. Grund genug, um Klarheit zu schaffen.

Alle Jahre wieder stellt sich die Frage, ob der Mai ein guter Monat ist, um sich von der Börse zu verabschieden. Sell in May ist etwas, was die meisten Anleger kennen, denn im Mai beginnt das schwache Halbjahr. Konkret sind die Monate Mai bis September tendenziell die schwächsten Börsenmonate.

Sie sind durch höhere Volatilität und magere Performance geprägt. Das bedeutet allerdings nicht, dass man überhaupt keine Rendite erzielen kann. Sie ist einfach nur geringer als in den Monaten Oktober bis April. Langfristig gewinnt man also nichts, wenn man im Mai aussteigt.

Sell in May ist auch nur die halbe Miete. Man muss ja auch irgendwann wieder kaufen. Es heißt vollständig: Sell in May but remember to come back in September. Wer im Mai verkauft, sollte im September wieder einsteigen. Es reimt sich zwar, macht aber wenig Sinn. September ist traditionell der schwächste Monat von allen. Man sollte daher im Oktober den Wiedereinstieg suchen. Häufig beginnt die Jahresendrally bereits im Oktober.

Wer diese Regel beherzigt, lässt langfristig viel Performance liegen. Die Grafik zeigt, was geschieht, wenn man sich 5 Monate lang aus dem Markt zurückzieht. Wer dies seit Beginn der verfügbaren Daten 1789 beherzigt hat, hat keine Freude. US-Aktien (S&P) würden dann heute nicht bei knapp 2.700 stehen, sondern bei 179. Das ist alles andere als glänzend.

Je später man die Analyse ansetzt, desto besser werden die Resultate. Hätte man beginnend 1945 oder 1974 immer im Mai verkauft und Anfang Oktober wieder gekauft, hätte man keine Rendite liegenlassen. Immerhin.

Man hat aber auch nicht gewonnen. Das einzig Positive ist eine geringere Volatilität. Dafür gibt es ein anderen Problem. Gerade US-Unternehmen tendieren zur quartalsweisen Ausschüttung von Dividenden. Einige Unternehmen schütten sogar monatlich aus. Wer sich 5 Monate aus dem Markt verabschiedet, verzichtet auf diese Dividenden.

Auf Total-Return-Basis (Kursgewinn und Dividenden), verliert man also, wenn man im Mai verkauft und erst wieder im Oktober in den Markt zurückkehrt. Die 5 Monate sind zweifelsohne nicht die einfachsten. Oftmals ist der Trend nicht ganz klar und die Schwankungsbreite ist vergleichsweise hoch. Das frustriert Anleger. Wer wirklich langfristig denkt, sollte auf die Sommermonate dennoch nicht verzichten.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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