DAX nach US-Jobdaten deutlich schwächer - US-Beschäftigung steigt stärker als erwartet
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Bundesrat stimmt Gas-Mehrwertsteuersenkung zu
Ökonomen lehnen Preisdeckel für Strom und Gas ab
US-Notenbanker wollen Zinsen weiter aggressiv anheben
Deutsche Industrie drosselt Produktion
Importpreise: Stärkster Anstieg seit 1974
DIW rechnet mit langsamer Wirtschaftserholung
Ifo-Geschäftsklima für Kleinstunternehmen stürzt ab
Credit Suisse kauft eigene Anleihen in Milliardenhöhe zurück
Umsatzwarnung bei AMD
Markt
Die Anleger geben nach den US-Arbeitsmarktdaten die Hoffnung auf behutsamere Zinserhöhungen der Notenbank Fed auf. Die Aktienindizes in New York reagierten mit einem Sell-off. Analysten waren sich uneinig, wie sich die Daten auf die künftigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed auswirken könnten. Nun habe die Fed praktisch freie Hand, die Zinsen weiter anzuheben, hieß es von Experten. Auch der deutsche Aktienmarkt stand nach den Zahlen am Freitag unter Druck. Der DAX verlor 1,59 Prozent auf 12.273,00 Punkte. Auf Wochensicht verbleibt damit aber ein Plus von mehr als einem Prozent, nachdem sich das Börsenbarometer an den ersten beiden Tagen der Handelswoche deutlich erholt hatte. „Noch haben die Anleger die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Fed eher früher als später zu einem Kurswechsel gezwungen sein wird", beruhigte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets am Morgen.
Analysen & Artikel des Tages
DAX - Tagesausblick: 14:30 Uhr wird der Tag newsbedingt entschieden
PALLADIUM - Doppeltop verhindert und Aufwärtspotenzial ausgebaut
Gold: Der antizyklische Einstieg lockt
Unternehmen & Branchen
Die geänderte Marihuana-Politik auf Bundesebene in den USA treibt Cannabis-Anbieter. Die Aktien von Canopy Growth und Tilray gehen im vorbörslichen US-Geschäft durch die Decke Präsident Joe Biden hat am Donnerstag all jene Bürger begnadigt, die wegen Marihuana-Besitzes nach Bundesrecht verurteilt worden sind. Zudem kündigte er an, prüfen zu lassen, ob Marihuana weiterhin in die gleiche Kategorie fallen solle wie Heroin oder LSD. Das ergebe keinen Sinn, sagte Biden demnach. Er forderte zudem die Gouverneure der Bundesstaaten auf, seinem Beispiel zu folgen.
Der krisengeplagte Gasimporteur Uniper benötigt vor der Verstaatlichung noch einmal fünf Milliarden Euro, um die nächsten Monate zu überstehen. Das erfuhr die „Bild“-Zeitung von Insidern. Uniper könnte erst im Dezember voll verstaatlicht sein. Ursprünglich sollten dem Gas-Riesen ab Oktober Mittel über die Gasumlage zufließen, die wurde aber von der Regierung gekippt. Die zeitliche Lücke bis zur Verstaatlichung müsste demnach mit einem erneuten Kredit der KfW überbrückt werden. Damit hätte Uniper dann insgesamt Hilfen von rund 17 Mrd. Euro erhalten.
Der japanische Auto-Riese Toyota ist Opfer einer Hackerattacke geworden. Das teilte der Konzern am Freitag in der Stadt Toyota mit. „Wir haben festgestellt, dass 296.019 E-Mail-Adressen von Kunden und die dazugehörigen Verwaltungsnummern kompromittiert worden sein könnten", heißt es in einer Mitteilung. Betroffen sind demnach Autofahrer, die den Toyota-Onlinedienst T-Connect nutzen. Ob auch Toyota-Kunden aus Deutschland betroffen sind, wurde nicht mitgeteilt.
Die ING Deutschland wird am 6. Dezember den Zinssatz, den sie ihren Kunden auf Tagesgeld zahlt, von derzeit 0,001 Prozent auf 0,3 Prozent anheben. Das kündigte die Bank am Donnerstag in einer Mitteilung an. Darüber hinaus werden die Zinsen für den Sparbrief je nach Laufzeit um 30 bis 50 Basispunkte angehoben. Der Schritt dürfte Signalwirkung für die deutsche Bankenbranche haben, glaubt das "Handelsblatt". Auch andere Geldhäuser wie etwa die Deutsche Bank brachten sich diesbezüglich bereits in Stellung. Das größte deutsche Geldhaus hat höhere Zinsen für Kundengelder signalisiert. „Wir haben bei der Deutschen Bank vor ein paar Wochen begonnen, die Einlagenzinsen für unsere Kunden zu erhöhen", sagte der Chef des deutschen Privatkundengeschäfts, Lars Stoy, der Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Interview. „Ich gehe aber davon aus, dass im kommenden Jahr weitere Schritte folgen werden, sowohl bei der Marke Deutsche Bank als auch der Postbank.“
Die angeschlagene Credit Suisse will mit dem Kraftakt eines milliardenschweren Anleihen-Rückkaufs verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Die Schweizer Großbank kündigte den Rückkauf von insgesamt 20 Anleihen im Gesamtvolumen von bis zu drei Mrd. Franken an. „Die Transaktionen stehen im Einklang mit unserem proaktiven Ansatz zur Verwaltung unserer Gesamtverbindlichkeiten und zur Optimierung des Zinsaufwands und ermöglichen es uns, die Marktbedingungen zu nutzen, um Schulden zu attraktiven Preisen zurückzukaufen", hieß es. Mit dem Rückkauf signalisiert die Bank, dass sie über genügend flüssige Mittel verfügt.
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Der US-Halbleiterhersteller AMD gab einen vorl��ufigen Quartalsumsatz unter Markterwartungen bekannt. Für das dritte Quartal wird nun ein Umsatz von etwa 5,6 Milliarden Dollar erwartet nach einer Prognose des Unternehmens von 6,7 Mrd., plus oder minus 200 Mio. Dollar. Die AMD-Aktie gab im nachbörslichen Handel zunächst vier Prozent nach.
Der südkoranische Elektronikkonzern Samsung hat im vergangenen, dritten Quartal überraschend einen Gewinnrückgang verzeichnet. Der operative Gewinn sei im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent auf 10,8 Bio. Won (7,8 Mrd. Euro) gesunken, teilte der Konzern am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Der Umsatz legte um drei Prozent auf 76 Bio. Won zu. Damit verfehlte der Konzern die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis. Samsung sprach von einer geringeren Nachfrage nach Speicherchips in Folge eines schwächelnden PC-Marktes. Das Unternehmen legt am 27. Oktober die detaillierten Zahlen für das vergangene Quartal vor.
Der Energieversorger EnBW setzt weiter auf Flüssiggas aus den USA und hat die bereits im vergangenen Juni verkündete Abnahmemenge vom Unternehmen Venture Global LNG aus Arlington im US-Bundesstaat Virginia um 0,5 Millionen Tonnen pro Jahr erhöht, wie beide Unternehmen mitteilten. Damit bezieht EnBW von dem US-Unternehmen ab 2026 jährlich 2 Mio. Tonnen LNG pro Jahr. Die Lieferverträge haben eine Laufzeit von 20 Jahren.
Konjunktur & Politik
Die US-Wirtschaft hat im September mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft seien 263.000 Stellen hinzugekommen, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag mit. Analysten hatten mit 250.000 neuen Stellen gerechnet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 11.000 Stellen nach oben revidiert. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote sank deutlich von 3,7 Prozent im Vormonat auf 3,5 Prozent. Hier war ein konstanter Wert von 3,7 Prozent erwartet worden. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen wie erwartet um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, nach einem Anstieg um 0,3 Prozent im August. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die durchschnittlichen Stundenlöhne um 5,0 Prozent höher. „Die US-Arbeitsmarktdaten für September fielen sehr solide aus, kommentierte die NordLB. Der Job-Motor der USA laufe unverändert robust. „Zusammen mit dem Stundenlohn- und dem Inflationsanstieg ist eine geldpolitische Straffung weiterhin nötig: Den drei „Jumbo-Zinsanhebungen“ um 75 Basispunkte könnte demnach wohl noch eine weitere Anfang November folgen."
US-Finanzministerin Janet Yellen hat die Weltbank und weitere multilaterale Entwicklungsbanken dazu aufgefordert, ihre Geschäftsmodelle zu ändern und die Kreditvergabe zu steigern. Nur so könne man dringenden globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel gerecht werden, sagte Yellen in einer Rede vor der Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF). Sie werde das Management der Weltbank auffordern, bis Dezember eine "evolution roadmap" zu entwickeln, erklärte sie. Wichtig sei, mehr privates Kapital zu mobilisieren sowie mehr Darlehen und Zuschüsse zu Vorzugsbedingungen zu verwenden. Nur so könne man Investitionen finanzieren, die der Welt zugutekommen. Als Beispiel nannte sie die Unterstützung von Ländern beim Kohleausstieg.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat nach dem deutschen Vorstoß zur Abfederung der Energiepreise von Verzerrungen des EU-Binnenmarkts gewarnt. Wichtig sei, dass alle Unternehmen die gleichen Chancen hätten, am Binnenmarkt teilzunehmen, erklärte von der Leyen am Rande des EU-Gipfels in Prag. Wettbewerb dürfe es nur über die Qualität geben, nicht aber über Subventionen, sagte sie. Deutschland plant, die Energiepreise bis 2024 mit bis zu 200 Milliarden Euro abzufedern. Das stieß bei mehreren EU-Staats- und Regierungschefs auf Kritik. Österreichs Kanzler Karl Nehammer verstand das deutsche Paket hingegen als Weckruf. „Wenn die Kommission nicht in die Gänge kommt, dann fangen die Nationalstaaten an, sich selbst zu helfen. Und das sehen wir jetzt gerade."
US-Präsident Joe Biden sieht die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit katastrophalen Folgen nach Drohungen aus dem Kreml so groß wie seit der Kuba-Krise nicht mehr. Die Welt habe seit dem Jahr 1962 nicht mehr vor der Aussicht auf ein „Armageddon“ gestanden, sagte Biden. Präsident Wladimir Putin scherze nicht, wenn er über den potenziellen Einsatz taktischer Atomwaffen sowie Chemie- und Biowaffen spreche. „Ich denke nicht, dass es möglich ist, taktische Atomwaffen einzusetzen, ohne dass es am Ende eine Katastrophe gibt“, sagte Biden.
Der Bundesrat hat der befristeten Absenkung der Mehrwertsteuer auf Gas zugestimmt. Sie wird damit von Anfang Oktober bis zum 31. März 2024 statt 19 nur sieben Prozent betragen. Eine Woche zuvor hatte der Bundestag die Steuersenkung beschlossen. An der Mehrwertsteuersenkung hielt die Ampel-Koalition zuletzt fest, um die Verbraucher weiter zu entlasten.
Die Deutschen sorgen sich wegen der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. In einer Infratest-Umfrage für die ARD geben 80 Prozent der Befragten an, die wirtschaftliche Lage derzeit als weniger gut oder schlecht einzuschätzen. „Das sind doppelt so viele wie noch vor der Bundestagswahl im September 2021.“ Die Bewertung sei damit so schlecht wie seit 2009 nicht mehr, als Deutschland nach der globalen Finanzkrise in eine Rezession rutschte. Nun droht eine Rezession wegen der sprunghaft gestiegenen Inflation im Zuge des Krieges in der Ukraine.
Seit dem ersten Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland gibt es Sorgen darüber, wie effektiv die Maßnahmen tatsächlich sind, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Immer wieder werde die Befürchtung geäußert, Oligarchen oder Russland selbst könnten die Handelsbeschränkungen mithilfe von Kryptowährungen umgehen. Bislang deute jedoch wenig darauf hin, dass dies der Fall ist. Gleichwohl könnten Bitcoin und andere Kryptowährungen mittelfristig wichtiger für Russland werden, wird David Carlisle von der Blockchain-Analyse-Firma Elliptic zitiert.
Eine Mehrheit unter deutschen Ökonomie-Professoren hat einen Preisdeckel für Strom und Gas abgelehnt und plädiert stattdessen für Energiegelder als Transferzahlungen. Das ist das Ergebnis des neuen Ökonomenpanels des Ifo-Instituts und der FAZ. Die befragten Ökonomen legen demnach Wert darauf, dass Hilfen vor allem arme Haushalte und nicht alle erhalten sollen. 83 Prozent sind für weitere Entlastungen der Haushalte von den hohen Energiekosten. 68 Prozent dieser Befürworter sind für Zahlungen in Form von Energiegeldern und nur 14 Prozent für einen Strom- und Gaspreisdeckel. Als Deckel ist ein staatlicher Eingriff zu verstehen, durch den die Preise einen gewissen Wert nicht übersteigen dürfen.
Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Richtung NATO zu möglichen Präventivschlägen gegen Russland haben im Kreml erwartungsgemäß eine scharfe Reaktion ausgelöst. „Die Erklärungen Selenskyjs sind nichts anderes als ein Aufruf zum Beginn des Dritten Weltkriegs mit unvorhersehbaren schrecklichen Folgen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Selenskyj hatte gefordert, die NATO müsse einen russischen Atomwaffeneinsatz verhindern – notfalls mit Präventivschlägen. Die NATO „muss die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes durch Russland ausschließen. Wichtig ist aber – ich wende mich wie vor dem 24. Februar deshalb an die Weltgemeinschaft – dass es Präventivschläge sind, damit sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie sie anwenden.“ Selenskyjs Sprecher Serhij Nykyforow erklärte, dessen Forderung sei falsch verstanden worden. Der Präsident habe lediglich gesagt, vor dem 24. Februar – dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine – seien Präventivmaßnahmen nötig gewesen, um den Krieg zu verhindern.
Das Geschäftsklima für Kleinstunternehmen und Soloselbständige hat sich massiv verschlechtert. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Indexes für dieses Segment („Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“). Er fiel im September auf minus 20,9 Punkte, nach minus 12,8 Zählern im August, wie das ifo Institut am Freitag mitteilte. „Die Soloselbständigen und Kleinstunternehmen können sich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht entziehen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. „Der Pessimismus greift um sich.“ Die Unternehmen waren demnach etwas weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Die Erwartungen für die kommenden Monate fielen laut ifo Institut auf den bisher niedrigsten Stand. „Die Unsicherheit unter den Soloselbständigen und Kleinstbetrieben nahm nochmals zu und liegt nun auf Rekordniveau. Die Unsicherheit erfasst Unternehmen aller Größenklassen gleichermaßen“, ergänzt Wohlrabe.
Die deutschen Einzelhändler haben im August unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher gelitten. Ihr Umsatz wuchs zwar um 0,1 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Inflationsbereinigt (real) haben die Einzelhandelsunternehmen aber 1,3 Prozent weniger umgesetzt als im Vormonat Juli. Bei Lebensmitteln verbuchte der Einzelhandel einen realen Umsatzrückgang von 1,7 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der Einzelhandel im August ein Umsatzminus von real 4,3 Prozent.
Die Preise von nach Deutschland importierten Gütern steigen wieder stärker als zuletzt. Die Einfuhrpreise erhöhten sich im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 32,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Es ist der stärkste Zuwachs seit dem Jahr 1974. Importierte Energie war im August rund 162 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Allein zum Vormonat betrug der Anstieg knapp 19 Prozent. In den Monaten zuvor waren die Einfuhrpreise zwar ebenfalls überdurchschnittlich stark gestiegen, allerdings mit einer etwas abflauenden Tendenz.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) rechnet in der aktuellen Krise nach einem Konjunktureinbruch mit einer nur langsamen Erholung. Wie DIW-Präsident Marcel Fratzscher im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen sagte, erlebe die deutsche Wirtschaft eine äußerst ungewöhnliche Rezession, da sie in erheblichem Maße durch einen Rückgang des privaten Konsums getrieben wird, was auch die wirtschaftliche Erholung schleppend und langwierig machen dürfte. Das große Problem in Deutschland sei, dass 40 Prozent der Menschen praktisch keine nennenswerten Ersparnisse hätten. So reduzierten die hohe Inflation und die geringen Lohnsteigerungen die Kaufkraft und den Konsum vieler Menschen deutlich. „Zu wenig der Entlastung ist bei den wirklich bedürftigen Menschen angekommen", so Fratzscher.
Führende Währungshüter aus den USA haben sich angesichts der hohen Inflation für einen weiterhin strengen Zinskurs ausgesprochen. Die jüngste Verlangsamung der US-Konjunktur hatte Spekulationen an den Märkten ausgelöst, dass die US-Notenbank bei ihrem Zinserhöhungskurs kürzer treten könnte. Fed-Gouverneurin Lisa Cook trat diesen Spekulationen nun entgegen. Sie sagte am Donnerstag, der Leitzins müsse weiter angehoben werden, damit man sichergehen könne, dass der Preisdruck zu fallen beginne. Die Inflation sei „hartnäckig und inakzeptabel hoch". Fed-Gouverneur Christopher Waller argumentierte ähnlich. Die Inflation sei weit vom Ziel der Fed entfernt und werde wahrscheinlich nicht schnell sinken. Er gehe daher davon aus, dass weitere Zinsschritte bis Anfang 2023 nötig seien. Auch der Chef des Fed-Bezirks von Minneapolis, Neel Kashkari will auf dem Zinsstraffungskurs vorerst nicht innehalten: „Ich fühle mich nicht wohl dabei zu sagen, wir werden pausieren", sagte Kashkari. Es gebe fast keine Hinweise darauf, dass die Inflation bereits ihren Höhepunkt erreicht habe. Die Notenbank habe noch mehr Arbeit vor sich, die Teuerung einzudämmen.
Die deutsche Industrie hat im August ihre Produktion gedrosselt. Gegenüber dem Vormonat sank die Gesamtherstellung um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Analysten hatten mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet. Die Entwicklung im Juli wurde von einem Rückgang um 0,3 Prozent auf eine Stagnation nach oben korrigiert. Auf Jahressicht stieg die Produktion im August um 2,1 Prozent. „Mit dem Minus im August setzt die Industrieproduktion ihren moderaten Abwärtstrend fort“, kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „In der energieintensiven Industrie, die unter der massiven Verteuerung von Energie leidet, ging die Fertigung dagegen erneut deutlich zurück“. Dieser Trend sollte im vierten Quartal stärker auf die gesamte Industrieproduktion durchschlagen, erwartet Krämer. „Das Ifo-Geschäftsklima befindet sich ohnehin bereits auf Rezessionsniveaus. Alles deutet auf eine Rezession im Winterhalbjahr hin."
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