Analyse
08:49 Uhr, 10.04.2019

Market Chartcheck: EZB im Fokus der Marktakteure

Wie schaut die aktuelle Chartlage im DAX, DOW Jones, S&P 500, Nasdaq und EUR/USD aus? Welcher Kursverlauf ist zu priorisieren? Hier finden Sie Ihre Antworten darauf!

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.850,57 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 26.150,58 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zum EZB-Zinsentscheid

Um 13:45 Uhr findet der EZB-Zinsentscheid statt. Beim Leitzins wird mit keiner Veränderung gerechnet, er dürfte also weiterhin bei 0,0 % belassen werden, allerdings könnte wie immer die PK um 14:30 Uhr interessant werden. Ende März kursierte nämlich eine Nachricht, wonach die EZB die Banken bei Negativzinsen entlasten könnte. Aktuell liegt der Einlagezins für die Geldhäuser bei -0,4 %. Laut Bericht wird aber die Einführung einer sog. "tiered interest rate" untersucht. Das würde bedeuten, dass der Strafzins von -0,4 %, den Banken aktuell für alle Überschussreserven bei der EZB zahlen müssen, nur noch ab einem bestimmten Schwellenwert fällig würde. Das Ziel dahinter ist es einen Teil der Zinseinnahmen in Höhe von sieben Milliarden Euro, die die EZB aktuell von den Banken kassiert, an die Geldhäuser zurückzugeben. Sollte dieser Schritt heute wirklich verkündet werden, dann könnte das ein Signal dafür sein, dass die Zinsen länger auf dem aktuellen Rekordtief bleiben.

Das Vorhaben deckt sich zumindest mit den Aussagen beim letzten Zinsentscheid Anfang März. Damals hat die EZB ihre Geldpolitik angesichts schlechter Wachstumsaussichten und einer größeren Unsicherheit mit Blick auf die künftige Wirtschaftsentwicklung etwas gelockert. Die Leitzinsen sollen nun bis mindestens Ende 2019 auf dem aktuellen Niveau verbleiben, nachdem das Niedrigzinsversprechen zuvor "bis über den Sommer 2019" gegolten hatte. Außerdem kündigte die Zentralbank neue, längerfristige Geldspritzen für die Banken an, mit denen die Kreditvergabe in der Eurozone angekurbelt werden soll. Zwischen September 2019 und März 2021 sollen jeweils vierteljährlich neue sog. TLTRO-Pakete mit zweijähriger Laufzeit vergeben werden. Die Banken sollen im Rahmen der TLTROs Kredite zum aktuellen Leitzins erhalten und sich damit billiger bei der EZB als über den Markt refinanzieren können.

Wichtige Nachrichten

  • Die italienische Regierung hat ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr drastisch gesenkt, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ein Regierungsdokument, das der Agentur vorlag, berichtet. Demnach werde für 2019 nur noch ein minimales Wachstum der Wirtschaftsleistung (BIP) um 0,1 Prozent erwartet. Zuvor hatte die Regierung ein Wachstum von 1,0 Prozent in Aussicht gestellt. Darüber hinaus rechnet die Regierung in Rom für das laufende Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung, wie aus dem Regierungsdokument weiter hervorging.
  • Die USA werfen der Europäischen Union (EU) vor, den Flugzeugbauer Airbusillegal zu subventionieren. Deswegen hat das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer jetzt eine Liste mit Vergeltungszöllen in Höhe von rund elf Mrd. Dollar veröffentlicht. Dazu zählen große Verkehrsflugzeuge und Flugzeugteile sowie Milchprodukte und Wein. Die Summe entspreche dem Schaden, der den USA jährlich durch die Beihilfen für den europäischen Flugzeugbauer entstehe, hieß es. US-Präsident Donald Trump hat der EU via Twitter mit neuen Zöllen gedroht. Die EU habe die USA im Handel viele Jahre lang ausgenutzt, so Trump am Dienstag.
  • China hat unmittelbar vor dem Beginn des Gipfeltreffens mit Spitzenvertretern der EU in umstrittenen Handelsfragen Kompromisse vorgeschlagen. Die Zugeständnisse beziehen sich laut EU-Vertretern demnach unter anderem auf die Bereiche Marktzugang und Industriesubventionen. Der Weg für eine gemeinsame Gipfelerklärung sei damit frei, hieß es in Brüssel.

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Hier kann der gestrige Market Chartcheck gelesen werden.

DAX

Neben dem EZB-Zinsentscheid findet heute auch der EU-Sondergipfel zum Brexit in Brüssel statt. Am Freitag endet die bereits verschobene Frist für einen geregelten Austritt. Allerdings ist bereits aus EU-Kreisen zu vernehmen, dass die Frist wohl erneut verlängert werden wird. Das sieht der Entwurf für eine Erklärung des EU-Sondergipfels vor. Eine Bedingung für den Aufschub sei es, dass Großbritannien an der EU-Wahl, die vom 23. bis 26. Mai stattfindet, teilnehme. Sollten die Briten dem nicht zustimmen, werde der Brexit am 1. Juni vollzogen. Derweil werden Stimmen laut, die eine Verschiebung der Austrittsfrist um 12 Monate fordern. Davon darf man halten was man möchte, am Ende wird das Spektakel beim Status quo landen.

Der deutsche Leitindex zeigte sich gestern schwach und korrigierte wie erwartet bis 11.850 Punkte. Nun geht es für die Bullen darum Hörner zu zeigen, um den Anstieg in Richtung 12.000er-Marke anzutreten. Sollte die Kraft der Käufer allerdings nicht reichen, dann muss unterhalb des Supports von 11.850 Punkte mit einem Gap-Close bei ca. 11.750 Punkte gerechnet werden. Priorisiert wird weiterhin das Long-Szenario, Mario Draghi wird hier aber sicherlich ein Wort mitzureden haben.

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US-Indizes

Auch im Dow Jones ging die leichte Korrektur weiter. Der Index liegt damit im Fahrplan: "[...] Zwar ist das Long-Szenario bis 26.600 Punkte weiterhin zu priorisieren, temporär steht nun aber der Bereich um 26.200 Punkte im Fokus. Auch ein Dip auf die 26.000er-Marke sollte einkalkuliert werden. Erst wenn es zum Rutsch unter diesen Bereich kommt würde der Rücklauf zum EMA 50 daily erfolgen." Ähnlich wie im DAX müssen die Käufer nun aber Gas geben, um den beschriebenen Rutsch zu verhindern.

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Der marktbreite S&P 500 arbeitete ebenfalls das Korrekturziel im Bereich um 2.873 Punkte ab. Das Long-Szenario bis 2.917 Punkte ist damit voll intakt und dürfte nach dem kleinen Rücklauf weiter priorisiert werden. Das Gleiche gilt für den Nasdaq. Zwar tut sich der Index mit leicht korrigierendem Gesamtmarkt schwer über 7.600 Punkte auszubrechen, der Anstieg in Richtung Allzeithoch bei 7.700 Punkte gilt aber immer noch als bevorzugte Variante.

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EUR/USD

Der EUR/USD erreichte gestern endlich das priorisierte Long-Ziel bei 1,1284 USD. Zuvor nahm das Paar mit dem Sprung über 1,1250 USD eine wichtige Hürde. Das ausgegebene Szenario wurde damit vollständig abgearbeitet. Am heutigen Tag steht ganz klar der EZB-Leitzinsentscheid um 13:45 Uhr im Fokus. Das letzte Mal schoss Draghi mit seinen Aussagen den Euro ab. Mal schauen was der Herr heute so in petto hat. Sich auf ein Szenario festzulegen macht im Vorfeld des Entscheids wenig Sinn. Was man aber sagen kann ist, dass es über 1,1300 USD in Richtung 1,133x USD gehen wird. Prallt der Kurs vom Widerstandsbereich um 1,128x USD ab, dann droht der Fall auf den Support um 1,121x USD.

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