Kommentar
00:26 Uhr, 06.04.2019

Geldsystem: Erst kommt der Schmerz…

Die bemerkenswerte Resonanz auf einen Beitrag, der unser ungedecktes Schuldgeldsystem in Frage stellt, lässt interessante Schlussfolgerungen zu...

Unter dem Titel „Es geht um unsere Zukunft“ hatten wir vor Wochenfrist an dieser Stelle vor allem an die Adresse der jungen Generation eine Diskussion über unser Geldsystem angeregt. Anstatt über das Klimastöckchen der Medien zu springen, und unbedeutende Randthemen zu einem riesigen Popanz aufzublasen, wäre es da nicht an der Zeit, einmal nachzusehen, wo der Schuh tatsächlich drückt?

Ich selbst bin der festen Überzeugung, dass eine Diskussion über unser Geldsystem aus den hier immer wieder dargelegten Gründen längst überfällig ist. Außerdem glaube ich, dass uns allmählich die Zeit davonläuft, denn die Sollbruchstellen in diesem ungedeckten Schuldgeldsystem, das den Planeten ausbeutet und die Menschen in der Zinsfalle versklavt, werden immer offensichtlicher.

Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass US-Präsident Trump just in dieser Woche Zinssenkungen und ein weiteres QE durch die US-Notenbank gefordert hat. Prompt bricht die Anlegergemeinde in Jubel aus - als ob damit irgendein Problem gelöst wäre.

Daher war der Artikel von vergangener Woche so eine Art „Versuchsballon“: Anhand der Leserresonanz und der Zahl der Klicks, so die Überlegung, sollte sich ableiten lassen, ob die Menschen den Ernst der Lage begriffen haben, oder ob sie das bestehende Geldsystem eigentlich ganz in Ordnung finden und gerne so weitermachen würden wie bisher.

Getreu dem Motto, nach uns die Sintflut womöglich...

Das Ergebnis der Leser-Analyse ist ernüchternd, um nicht zu sagen niederschmetternd:

Binnen einer Woche hat der eingangs zitierte Geldkritik-Artikel nicht einmal halb so viele Leser erreicht, wie ein vergleichsweise seichter Beitrag über die COT-Daten beim Goldpreis, den wir an dieser Stelle ebenfalls vor einigen Wochen veröffentlicht hatten.

Unser Beitrag über den Schwindel mit den Elektroautos wurde gar viermal so häufig angeklickt, wie der meiner persönlichen Einschätzung nach sehr viel wichtigere Artikel zum Thema Geldkritik.

Die praktisch nicht vorhandene Resonanz auf einen Beitrag, der unser ungedecktes Schuldgeldsystem in Frage stellt, lässt interessante Schlussfolgerungen zu:

Erstens ist festzuhalten, dass der Artikel hier bei www.godmode-trader.de auf einer Seite erschienen ist, auf der sich Trader, Investment-Fachleute und andere Geldexperten tummeln. Wenn dort das Interesse an einer Reform unseres Geldsystem schon so gering ist, wie verschwindend gering mag das Interesse an diesem Thema dann erst bei der breiten Masse sein?

Vermutlich ist es schlicht und ergreifend nicht vorhanden.

Zweitens erkennt man auch hier die altbekannte Kontra-Regel, wonach sich die Masse immer dort konzentriert, wo es nichts zu sehen gibt. Elektroautos sind derzeit offensichtlich ein vergleichsweise unwichtiges Thema, das die Massen gleichwohl enorm aufzuwühlen scheint. Zumindest die Masse der Anleger...

Übrig bleibt die bittere Erkenntnis, dass es wahrscheinlich auch bei der sich immer drohender aufbauenden Geldsystemkulisse so ähnlich laufen wird wie seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte:

Ändern wird vermutlich sich erst etwas, wenn wir alle den Schmerz ganz unmittelbar am eigenen Leib (und am eigenen Geldbeutel) zu spüren bekommen.

Doch vielleicht geht es mit der menschlichen Natur einfach nicht anders...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

161 Kommentare

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    jetzt ist dann Schluß sonst bekommt der Herr Hoose noch 200 Kommentare::))

    Sind viele Zwischenhändler am Markt, werden die einen auf steigende und die anderen auf fallende Getreidepreise spekulieren. Die Leerverkäufe der Zwischenhändler ermöglichen es, dass sie sich gegenseitig Getreide verkaufen, ohne dass ein Bauer oder Müller beteiligt ist. Dieses noch nicht existente Getreide können sie täglich beliebig hin und her verkaufen. So wird sich ein Preis bilden, der die Erwartung wieder spiegelt, wie der Preis im nächsten Jahr sein wird. Bauer und Müller können zu jedem Zeitpunkt in das Geschäft einsteigen: Sie werden es tun, wenn sich ein nach ihrer Einschätzung für sie vorteilhafter Preis gebildet hat.

    19:49 Uhr, 08.04. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    das wird ja immer schlimmer::))

    Neben diesem direkten Handel gibt es Zwischenhändler, die Getreide kaufen oder verkaufen, es aber nicht selbst mahlen oder anbauen. Die Händler spekulieren darauf, dass sie das Getreide zu einem späteren Zeitpunkt günstiger verkaufen oder kaufen können. Mussten vorher Müller und Bauer direkt miteinander handeln, müssen sie jetzt einen Zwischenhändler finden, der das Geschäft vermittelt. Natürlich wird der Zwischenhändler für seine Vermittlung eine Provision einstreichen wollen. Der Bauer bekommt etwas weniger, der Müller muss etwas mehr zahlen. Sie haben ihre Suche nach einem Käufer / Verkäufer auf den Zwischenhändler ausgelagert (out-sourcing). Der Zwischenhändler kann unterschiedliche Produktionsmengen zwischen vielen Bauern und Müllern koordinieren. Ein System zum Vorteil für alle Beteiligten.

    19:47 Uhr, 08.04. 2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    die Welt besteht doch nur noch aus Lumpen::))

    Die in der Finanzkrise verteufelten Leerverkäufe sind ein sehr sinnvolles Instrument des Handels, das nicht auf Aktien beschränkt ist. Zum Beispiel kann ein Bauer dem Müller heute die Getreideernte des nächsten Jahres (Leerverkauf, denn der Bauer hat das Getreide noch nicht) zu einem festgesetzten Preis verkaufen und muss das Getreide erst im nächsten Jahr liefern. Hierbei kann die Zahlung erst bei Lieferung oder sofort erfolgen. Für beide Seiten bietet dieses Geschäft Vor- und Nachteile. Der Bauer kann ruhig schlafen, weil er seine Ernte schon vor der Aussat zu einem für ihn angemessenen Preis an den Mann gebracht hat, der Müller schläft ruhig, weil der Nachschub für die Mühle im nächsten Jahr gesichert ist. Beide glauben, im Moment des Vertragsschlusses einen für sie günstigen Preis erzielt zu haben. Je nach Preisentwicklung kann das Geschäft sich für den einen oder anderen vor- oder nachteilig auswirken. Steigt der Preis, dann hat der Bauer zu billig verkauft, sinkt der Preis, hat der Müller zu teuer gekauft. Im Mittel werden sich die Vor- und Nachteile ausgleichen und beide Seiten erhalten als Gegenleistung Planungssicherheit. Da beide Seiten mit der Preisentwicklung spekulieren, sind sie auch Spekulanten. Der Bauer glaubt ferner, dass seine Ernte ausreichen wird, um seiner Lieferpflicht nachzukommen, der Müller glaubt, dass er das Getreide vollständig als Mehl verkaufen kann.

    19:43 Uhr, 08.04. 2019
  • trend-x
    trend-x

    *Entschuldigung = Verschuldung

    18:46 Uhr, 08.04. 2019
  • trend-x
    trend-x

    es wäre zu einfach zu behaupten, dass es die Leute nicht interessiert. Es gibt schlichtweg niemanden, der eine praktikable Lösung umzusetzen wagt. Die finanzielle Repression, nach dem Vorbild der Nachkriegszeit hat einfach nicht funktioniert. Und die beteiligten Akteure wissen das. Um der beschleunigten Entschuldigung zu entgehen, müssten die Zinsen ewig weiter sinken und die Staatsausgaben drastisch reduziert werden. Senkung der Ausgaben stößt aber zusehends auf Widerstand in der Bevölkerung. Sie wissen was zu tun ist, aber sie trauen sich nicht. Würden die Zinsen wieder jährlich um 0,5% steigen und würden Anleihekäufe gestoppt, müssten die Staaten alle die Hose runterlassen und könnten endlich reinen Tisch machen. Es läuft so oder so auf Zero-Bonds oder Helikoptergeld hinaus, weil mittlerweile auch keiner mehr in der Lage ist das Notwendige politisch umzusetzen. Es ist nur noch ein Spiel auf bzw. gegen die Zeit. Darum Abwarten und Tee Trinken... alles Andere ist müßig oder ignorant und bereitet nur Kopfweh.

    18:35 Uhr, 08.04. 2019
  • franca
    franca

    ...genug mit Leerverkäufen und zurück zum eigentlichen Thema "…Schmerz mit dem Geldsystem":

    Ähnlich einem Naturgesetz, gab es schon immer Bestrebungen die Anzahl der „Zahlungsmittel“ eines Landes zu erhöhen, ohne den tatsächlichen Wert erhöht zu haben. Das lässt sich geschichtlich besonders gut bei Gold- und Silbermünzen nachvollziehen. So erhielten z. B. „Silbermünzen“ im römischen Reich, in der Mitte des 3. Jahrhunderts, nur noch 1/20 des ursprünglichen Silberanteils.

    Während früher erst der Rost die Münzverschlechterung aufzeigte, sieht man es dem ungedeckten Schuldgeldsystem heute nicht mehr an, ob da 1, 100 oder 1.000.000 draufstehen. Ich denke, das ist einer der Hauptgründe, warum sich kein Widerstand regt und wir schlaftrunken vor Glück auf das wirtschaftlichen Chaos zusteuern.

    17:43 Uhr, 08.04. 2019
  • trend-x
    16:47 Uhr, 08.04. 2019
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Das Schuldgeldsystem ist von Anfang an zum Scheitern verdammt. Zwar steigen auch einmal die Zinsen, letztendlich mussten diese auf lange Sicht fallen. Erhöht man die Zinsen fallen die Schuldner aus. Die Geldschwämme durch den 0 Zins ist auch nicht besser und führt zu riesigen Blasen.

    Garniert wird diese mathematische Sackgasse mit einer schleichenden Vermögenskonzentration über Jahrzehnte. Konnte damals noch eine große Bevölkerung von dem Wohlstand profitieren, Stichwort Alleinernährer. Kommt nun kaum etwas bei der breiten Bevölkerung an. Selbst in führenden Industrienationen merkt nun der letzte Hans es ist Endspiel.

    16:35 Uhr, 08.04. 2019
  • Dragoslav
    Dragoslav

    Der Markt sollte es regeln. Auch das Geldsystem. Ich bin für einen freien Wettbewerb der Währungen.

    11:00 Uhr, 08.04. 2019
  • JürgenSK
    JürgenSK

    Da sich viele über das System wie es jetzt ist keine Gedanken machen ( der Kühlschrank ist doch immer voll, und Fussball läuft auch immer noch im TV..also um was muss ich mich sorgen :-) ), wird es ebensoviele schlimm erwischen, wenn das System kollabiert. 2008 hätte ja schon Warnung genug sein müssen, aber damals hat man es ja auch nicht am eigenen Leibe gespürt, nur haben viele Geld verloren, mehr war ja nicht. Hier in Europa wird es mit am schlimmsten werden, in Russland auf einem abgelegen Dorf wird man das dagegen kaum merken.

    Wenn es ganz dicke kommt, dann so....https://connectiv.events/neue-...

    10:16 Uhr, 08.04. 2019