Kommentar
16:50 Uhr, 03.07.2019

Christine Lagarde: Anpfiff zum großen Finale…

Die nächste Geldflut wurde in dieser Woche amtlich besiegelt. Doch auch auf einigen „Nebenkriegsschauplätzen“ wird sich in den kommenden Jahren Entscheidendes tun...

Was musste man sich in den vergangenen Jahren nicht alles anhören, wenn man beharrlich darauf bestanden hatte, dass Gold und die Edelmetalle für viele Jahre zu den besten Anlagen überhaupt zählen würden. Mit dem Ausbruch des Goldpreises über den Betonwiderstand bei 1.380 US-Dollar je Feinunze wurde jüngst ein wichtiger Baustein dieser Prognose erfüllt. Der Weg nach oben ist für das Gold jetzt frei.

Doch auch auf fundamentaler Ebene wird der Schleier weiter gelüftet: Ein wichtiger Meilenstein ist der in dieser Woche bekannt gewordene Plan der EU-Staats- und Regierungschefs, Christine Lagarde als Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) zu installieren. Denn damit wird die nächste Geldflut sozusagen amtlich besiegelt…

Die "ultralockere" Lagarde beerbt Mario Draghi…

Mit der vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Ernennung der "ultralockeren" Christine Lagarde zur Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) wird ein weiterer Mosaikstein unserer langfristigen Prognosen bestätigt: Unser ungedecktes Schuldgeldsystem nähert sich dem großen Finale. An dessen Ende steht die Zerrüttung der Finanzordnung. Welt-Online stellt dazu schon in der Überschrift sehr treffend fest: "Die Party geht weiter – bis es knallt"

Im folgenden Beitrag erläutert Focus-Online, warum die Personalie für Sparer keine gute Nachricht ist. Kurz zusammengefasst: Christine Lagarde, bislang Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), wird die Geldschleusen im Bedarfsfall noch sehr viel weiter aufreißen als bislang gesehen - und die Menschen auf diese Weise über die Inflation enteignen.

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Christine Lagarde übernimmt die Führung der Europäischen Zentralbank... (Foto: Wikipedia)

„Gut“ ist das auch weiterhin für die Aktienmärkte, „sehr gut“ für Gold und die Edelmetalle. Denn beide Anlagesegmente dürften von einer Fortsetzung der Politik des billigen Geldes überproportional profitieren…

Doch auch auf einigen „Nebenkriegsschauplätzen“ wird sich im Zuge der Ernennung von Christine Lagarde zur EZB-Präsidentin Entscheidendes tun: Eurobonds und die Vergemeinschaftung der Schulden der europäischen Staaten werden unter Lagardes Führung nur noch eine Formsache sein. Auf Kosten der Steuerzahler versteht sich.

Doch das ist noch längst nicht das Ende der Geschichte:

Welche Taschenspielertricks im Zusammenhang mit dem Bargeld und Negativzinsen künftig zu erwarten sind, das hat mein Kollege Oliver Baron schon zu Jahresbeginn im folgenden lesenswerten Beitrag zusammengefasst. Zitat:

„Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben sich deshalb nun in einer Studie Gedanken gemacht, wie eine "Flucht ins Bargeld" wirkungsvoll unterbunden werden kann, wenn die Zinsen tief in den negativen Bereich gesenkt werden. Ein eher einfacher Weg, über den auch bisher schon debattiert wurde, wäre die Abschaffung von Bargeld. Gibt es kein Bargeld mehr, können die Sparer ihr Geld auch nicht mehr abheben und somit auch nicht den Negativzinsen entziehen. Da allerdings in vielen Ländern noch immer ein hoher Anteil aller Transaktionen bar abgewickelt wird, wäre das aktuell kaum praktikabel. Auch in hochentwickelten Volkswirtschaften gibt es zudem Menschen, die über gar kein Bankkonto verfügen. Diese Menschen könnten in einem System ohne Bargeld weder Geld in Empfang nehmen noch ausgeben.

Die IWF-Ökonomen schlagen deshalb einen anderen Weg vor, um die "Flucht ins Bargeld" zu verhindern und stark negative Zinsen möglich zu machen: Wenn Geld auf dem Bankkonto mit negativen Zinsen belegt wird, dann muss eben auch das Bargeld mit einem negativen Zins belegt werden! Denn dann macht es keinen Unterschied mehr, ob der Sparer sein Geld auf dem Konto lässt oder Bargeld hortet: Beraubt wird er so oder so!

Bargeld mit einem negativen Zins zu belegen funktioniert nur durch einen Trick: Die IWF-Ökonomen schlagen vor, aus Bargeld und elektronischen Geld zwei separate Währungen zu machen, die einen variablen Wechselkurs zueinander haben. In Zeiten negativer Zinsen würde das Bargeld kontinuierlich gegenüber dem E-Geld abwerten, um so auf indirektem Weg auch das Bargeld mit einem negativen Zins zu belegen!

Zusammengefasst kann man festalten, dass nach den Vorstellungen des IWF, dessen Chefin bislang noch Christine Lagarde heißt, negative Zinsen künftig auch Bargeld entwerten werden.

Und was passiert anschließend? Auch zu dieser Frage finden sich interessante Lösungsvorschläge der künftigen EZB-Präsidentin.

Unter dem Titel „Winds of Change“ hatte Christine Lagarde am 14. November 2018 auf dem Singapore Fintech Festival ausgeführt, wohin die Reise langfristig führen soll:

Nach Lagardes Vorstellungen werden die Zentralbanken mit der Ausgabe von eigenem Kryptogeld alle „Unannehmlichkeiten“ der heutigen Geldordnung kurzerhand beseitigen. Da ein solcher Schritt nach Ansicht einer der einflussreichsten Zentralbankbürokratinnen der Zukunft nur Vorteile hat, kann man sich schon heute an fünf Fingern abzählen, dass diese Pläne haarklein umgesetzt werden.

Der gläserne Bürger ist damit ebenso garantiert, wie die Abschaffung des Bargeldes und der Abbau von Freiheitsrechten…

Unnötig zu erwähnen, dass privat organisierte Kryptowährungen, wie Bitcoin und Co. in einem solchen Umfeld in sehr schweres Fahrwasser geraten werden. Völlig anders verhält es sich dagegen mit physischem Gold und Silber, das sorgsam in der Privatschatulle aufbewahrt wird:

Mit der Zeit dürfte immer mehr Menschen klar werden, dass die Edelmetalle auch künftig den ultimativen Schutz gegen die Hirngespinste durchgeknallter Geldakrobaten bilden werden…

Denken Sie daher auch an unsere Empfehlung der Vorwoche, und sitzen Sie die zu erwartenden Jahrhundert-Gewinne bei den Minenaktien einfach aus.

In der kommenden Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs werden wir den Sektor vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse noch einmal eingehend unter die Lupe nehmen…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

246 Kommentare

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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Daniel Stelter: „Solange wir den Euro haben, werden die Zinsen nicht mehr steigen“…

    Mit Christine Lagarde als Nachfolgerin Mario Draghis an der Spitze der Europäischen Zentralbank ist klar: Die Zinsen im Euroraum werden noch weiter sinken und die eigentlich unabhängige Notenbank wird noch politischer. Das Endspiel um den Euro steht bevor. Ein Gastbeitrag von Daniel Stelter für Focus Online.

    Stelters Fazit:

    Nachdem sie sich selbst in die Ecke manövriert haben, werden die Notenbanken in der nächsten Krise – die nicht eine Frage des „Ob“, sondern nur des „Wann“ ist – alles auf eine Karte setzen. Das Endspiel steht bevor und Christine Lagarde wird nicht davor zurückschrecken, das ganze Arsenal an Maßnahmen, welches sich der IWF und andere ausgedacht haben, anzuwenden.

    Schwer vorstellbar, dass der Euro das übersteht. Schwer vorstellbar, dass man das als Sparer unbeschadet übersteht. Raus aus Euro und Zinspapieren kann da nur die Antwort lauten.

    https://www.focus.de/finanzen/news/gastbeitrag-von-daniel-stelter-zinsen-steigen-nicht-mehr-solange-wir-den-euro-haben_id_10894242.html#

    14:05 Uhr, 08.07.2019
  • Investor
    Investor

    Welche Alternative hätte es denn zu Legarde gegeben, wenn ich der Prämisse folge, dass die 4 EU Chefposten durch 2 Frauen und 2 Männern besetzt werden sollten und die beiden bedeutensten Länder wie D und F die zwei wichtigsten Posten besetzen sollten?

    Weidmann als EZB Chef? Diese wäre ein Alpdraum geworden, da die Staaten sich zu unterschiedliche wirtschaftlich entwickeln. Nachdem Merkel sich gegen einen Wechsel zur EU ausgesprochen hat, war klar, es kann nur jemand aus der zweiten politischen Reihe werden.

    Bliebe nur, die Prämisse in Frage zu stellen? Aber solange es einen Euro gibt, braucht es Geldzufuhr zu den Südländern.

    Ferner glaube ich, dass wir alle die Zeiträume unterschätzen. In meiner Jugend habe ich noch gelernt, dass totalitäre Systeme, eine staatliche Erziehung anstreben. Heute klagen Eltern die staatliche Vollzeiterziehung ein. Über 2-3 Generationen verändern sich Wertvorstellungen.

    Jetzt sind wir sogar bereit soziale Ratingssysteme zu akzeptieren.

    Ähnlich ist es bei Geld. Schon immer in der Geschichte des Geldes, wurde dessen Wert abgewertet. zB bei den Römern wurde das Geld (Goldgehalt der Münzen) angewertet, damit der Staat die Wünsche der Bürger erfüllen kann. Solange Menschen es gut finden, sich durch staatliches Geld beeinflussen zu lassen, wird es Geldentwertung geben müssen.

    Ist die Einführung von staatlicher Kryptowährung nicht eine Konsequenz der Digitalisierung? Beides bedingt einander.

    Hängt der Zinssatz nicht vom Verschuldungsgrad und Wachstum ab? Wird zuviel Geld geschöpft (Kredite gewährt), dann bleibt entweder die Geldmenge über Pleiten wieder zu reduzieren oder die Zinsen zu senken. Pleiten hat man aus politischen Gründen ausgeschlossen, bleiben sinkende Zinsen.

    Ob Gold eine Rettung sein kann, hängt davon ab, ob ich Gold wieder zurück eintauschen kann. Wenn alle Geldflüsse kontrolliert wären, dann kann ich auch kein Goldstück in andere Mittel tauschen. Versuche doch jemand heute, in einem Markt Gold gegen waren zu tauschen. Ohne kleine privaten Händler ist Gold wenig wert. Wenn Gold bei einer Umstellung nutzen soll, dann nur, wenn es ein hinreichend Freiheiten gibt. Gold bietet keine Freiheit, sondern setzt diese voraus. Ohne Freiheit ist Gold quasi wertlos.

    14:24 Uhr, 06.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • shark
    shark

    Beide Damen sind nachweislich auf sehr viele externe Berater angewiesej !

    Daraus kann jeder seine Rückschlüsse ziehen !

    Fener haftet insbeondere Fr.Lagarde der Ruf der Bestechlichkeit nach-am besten Ht.Taoie fragen !

    Schönes We allerseits.-))

    23:30 Uhr, 05.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Sonnenschein
    Sonnenschein

    Mit diesem Thema für Ihren Artikel für dieses WE habe ich seit ein paar Tagen fest gerechnet, Herr Hoose ! 👍

    Diese "Der letzte Akt hat begonnen-Story" musste zur (ersten) Abrundung Ihrer Arbeiten in der Vergangenheit kommen !

    Ich habe schon gewusst, warum ich in den letzten Tagen ein paar Literaturstellen gesammelt habe ... 😊

    Zur Sache:

    Die weltweite Elite vollendet ihr Werk ...

    Und Fr. v.d. Leyen darf dank Herrn Macron (mit freundlichem Zutun von Fr. Merkel) eine kleine, aber passende, Nebenrolle einnehmen, nachdem sie sich für eine EU-Armee ausgesprochen hatte ...

    Die Französin bekommt die (mit Wichtigkeitsgrad Nr. 1 versehenen) EZB-Aufgaben, die Deutsche und Merkel-Vertraute bekommt als Dank für die freundlichen Zugeständnisse (Fr. Merkel hat immerhin nicht länger auf Hrn. Weber bestanden !) von Fr. Merkel die EU-Kommission und das Problem-Land Italien bekommt auch einen Chef-Posten ...

    Vergangen und bereits (fast) vergessen ist die Zeit, in der Fr. Merkel noch Herrn Weber und Herrn Weidmann unterstützt hat ...

    Und eine Meister-Regie hat entwickelt, wie man dieses von langer Hand (in einem engsten Kreis) geplante Konstrukt überhaupt in einem Nominierungsprozess tatsächlich erreichen kann und zudem auch vor dem Wähler (und auch vor den EU-Parlamentariern) sich verkaufen getraut ...

    In vollster Anerkennung dieser Leistung, kleiner Kreis der Elite: Chapeau ! 👍

    20:58 Uhr, 05.07.2019
    2 Antworten anzeigen
  • wolp
    wolp

    BTC crash bitte erst ab mindestens 12%!

    15:14 Uhr, 05.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • trend-x
    trend-x

    BTC daily mini crash -3,4% The Yoyo Show goes on... swinging downside 👎🏻

    15:13 Uhr, 05.07.2019
  • wolp
    wolp

    Toooor, gegen Gold....

    14:42 Uhr, 05.07.2019
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Nun geht es in den freien Fall.

    13:45 Uhr, 05.07.2019
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Vielleicht bist du zwaf short, hast aber auch Aktien. So meinte ich das.

    Ja, warten wir ab. Wovon der Artikel hier handelt, ist doch egal ;-)

    13:25 Uhr, 05.07.2019
  • trend-x
    trend-x

    wer mit EM spekuliert, der möge sich mal Palladium anschauen. Palladium gehört zur Platinfamilie und besitzt ähnliche technische Eigenschaften wie PT und wird als Platinersatz, da Jahrzehnte ca. halb so teuer, vornehmlich in Katalysatoren eingesetzt. Seit dem Dieselskandal, ist die Nachfrage explodiert und der Kurs von Palladium steht (historisch einzigartig) 8% höher als Gold! Da Platin das bessere Edelmetall ist und zudem 50%!!! unter Palladium notiert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis PD wieder unter PT rutscht. Sobald die Nachfrageüberhänge der Umrüstungen abgeschlossen sind, dürfte Palladium in den Keller rauschen. Was ebenso bedeutet, dass Platin wieder anziehen dürfte.

    12:35 Uhr, 05.07.2019