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10:03 Uhr, 30.03.2021

Zucker fällt auf Dreimonatstief

Mehrere Faktoren belasten derzeit den Zuckerpreis, darunter der gegenüber dem US-Dollar nahe seines Allzeittiefs notierende Brasilianische Real.

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    Kursstand: 0,15052 $/lb (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Seit einem Monat ist der Preisauftrieb bei Zucker gebrochen: Gestern markierte Rohzucker bei 14,84 US-Cent je Pfund ein Dreimonatstief. Gleich mehrere Faktoren belasten den Preis, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der aktuellen Ausgabe von „Tagesinfo Rohstoffe“ schreibt.

Zum sei dies der starke US-Dollar – oder spiegelbildlich der schwache Brasilianische Real. Dieser nähere sich wieder seinem im März gesehenen Allzeittief. In Brasilien, dem größten Zuckerexportland, steige damit der Anreiz zu exportieren, denn nach Umrechnung der in US-Dollar fakturierten Zuckerpreise steige in heimischer Währung der Erlös, heißt es weiter.

„Zudem flossen zuletzt auch mehr (subventionierte) Exporte aus Indien auf den Markt, was die kurzfristige Knappheit milderte, die Ende Februar den Preis im damals nächstfälligen März-Kontrakt auf ein Vierjahreshoch von über 18,9 US-Cent katapultiert hatte. Auch aus Thailand kommt Medienberichten zufolge zuletzt etwas mehr Ware als man angesichts der schlechten Ernte erwartet hatte. Hinzu kommen Sorgen um die Nachfrage wegen weiterer Lockdowns in Europa“, so Helbing-Kuhl.

Auch die Terminkurve weise nach unten: Trotz einer etwas niedrigeren Produktion in Brasilien, wo die lange Trockenheit Nachwirkungen zeigen dürfte, soll Prognosen zufolge 2021/22 weltweit mehr Zucker produziert werden: In Indien spreche vieles – nicht zuletzt der gute Monsun – für eine weitere hohe Produktion. Und in der EU und Thailand werde nach den schlechten letzten Ernten zumindest eine Besserung erhofft. In der EU solle dazu auch die begrenzte Wiederzulassung mehrerer Pflanzenschutzmittel der Neonikotinoide in einigen Mitgliedsländern beitragen. Sicher sei dies aber nicht, heißt es weiter.

„In Frankreich, dem traditionell größten Anbauland, wollen die Landwirte dem Anbauverband CGB zufolge nach den negativen Erfahrungen der letzten Jahre ihre Zuckerrübenfläche weiter um 6 % verkleinern. Der deutsche Zuckerindustrieverband WVZ hält eine Aussage zur Fläche für verfrüht, spricht aber von guten Aussaatbedingungen. So bleibt die Hoffnung, dass nach dem Defizit 2020/21, dem zweiten in Folge, der globale Zuckermarkt 2021/22 eher ausgeglichen sein wird – trotz der steigenden Nachfrage, wenn Corona weitgehend überwunden sein wird“, so Helbing-Kuhl.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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