Analysteneinschätzung
11:48 Uhr, 22.09.2015

VW-Aktie erneut massiv unter Druck - 11 Mio. Fahrzeuge sollen manipuliert sein

Die US-Investmentbank Goldman Sachs belässt die Einstufung für Volkswagen auf „Sell“. Die Analysten der Credit Suisse behalten ihre Empfehlung für die Vorzugsaktie von Volkswagen („Hold“) bei, revidieren aber den fundamentalen Bonitätsausblick von „Stabil“ auf „Negativ“.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Nach einem Bericht der New York Times hat die amerikanische Umweltbehörde EPA den Volkswagen-Konzern aufgefordert rund 500.000 Autos zurückzurufen, da die Autos der Marken VW und Audi eine spezielle Software nutzen sollen, um die Messung des Schadstoffausstoßes absichtlich zu manipulieren. Andere Berichte besagen, dass die EPA Untersuchungen diesbezüglich eingeleitet hat, aber keinen Rückruf der betroffenen Fahrzeuge verlangt. Eine entsprechende Mitteilung wurde dem Autokonzern zugestellt. Betroffen sind Modelle mit 4-Zylindermotoren der Marken VW und Audi der Modelljahre 2009 bis 2015. Der Bericht der NYT beziffert die mögliche Strafe auf 37.500 Dollar je Fahrzeug bzw. eine Gesamtstrafe von rund 18 Milliarden Dollar. Volkswagen selbst hat die Abgas-Manipulationen zugegeben und geht mittlerweile davon aus, dass weltweit ca. 11 Millionen Fahrzeuge betroffen sind. Unklar bleibt bis dato jedoch weiterhin, inwieweit die beanstandende Software auch bei anderen Modellen bzw. auf anderen Märkten zum Einsatz gekommen ist.

Da aufgrund der aktuell vorliegenden Informationen die möglichen finanziellen Folgen – Strafzahlungen, Schadensersatzforderungen etc. – nicht absehbar seien, belasse man die Annahmen hinsichtlich der operativen Entwicklung unverändert, schreiben die Analysten der DZ Bank. Da jedoch unklar sei, ob von der Thematik auch andere Modelle bzw. Märkte betroffen seien, werde eine Verdoppelung der Risikoprämie unterstellt. Zudem sehe man einen deutlich negativen Image-Effekt. Dementsprechend werde der faire Wert auf 135 Euro nach bislang 265 Euro nach unten genommen und das Anlageurteil von „Kaufen“ auf „Halten“ gesenkt.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs belässt die Einstufung für Volkswagen auf „Sell“. Über den finanziellen Schaden hinaus sei der Imageverlust für den Autobauer erheblich, heißt es in der am Dienstag vorgelegten Studie. Zudem könnte der Skandal die geplante Absatzoffensive von Diesel-Fahrzeugen deutscher Hersteller in den USA erschweren.

Die Analysten der UBS schätzen trotz kurzfristiger Befürchtungen die Aktie hingegen weiterhin positiv ein. Die Einstufung wurde auf „Buy“ belassen. Nach Ansicht der Experten bleibt VW einer der wenigen Autobauer mit bedeutendem Ergebnis- und Kapitalpotenzial.

Auch die Analysten der Credit Suisse behalten ihre Empfehlung für die Vorzugsaktie von Volkswagen („Hold“) bei, revidieren aber den fundamentalen Bonitätsausblick von „Stabil“ auf „Negativ“. Gegen Volkswagen würden in den USA nun Ermittlungen wegen der Manipulation von Diesel-Emissionswerten laufen. Dem Unternehmen drohten Bußgelder und ein Reputationsrisiko in den USA, was 10 bis 20 Prozent des Umsatzes ausmachen könnte. Der fundamentale Bonitätsausblick sei gesenkt worden, um den erheblichen, momentan aber noch nicht bezifferbaren Effekt auf die Barmittel widerzuspiegeln.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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