VOLKSWAGEN: Diess' Abgang eher Chance denn Risiko?
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Herbert Diess ist bei Volkswagen zwar nicht Geschichte - laut Berichten soll er weiterhin als Berater tätig sein. Doch seinen Vorstandsvorsitz wird der Manager nach dem Sommer abgeben. Dann soll es Porsche-Chef Oliver Blume richten. Warum dieser abrupte Abtritt des altgedienten und erfahrenen Österreichers an der Spitze? Die Frankfurter Allgemeine Zeitung formuliert es so „An der Spitze von Volkswagen ist Diess so die Macht von Tag zu Tag mehr entglitten (…). Als Schwächen lastet man ihm jedoch mangelnde Umsetzungsfähigkeit und fehlende Sensibilität im Umgang mit dem Umfeld an (…). Diess’ ständige Verweise auf den Vorsprung von Tesla kamen im Konzern ebenfalls nicht gut an. Querelen mit dem einflussreichen Betriebsrat trugen auch nicht zur Entspannung bei“.
Wie beurteilen Analysten den Führungswechsel bei Europas größtem Autobauer? Auf den ersten Blick werfe der Wechsel von Herbert Diess zu Porsche-Chef Oliver Blume ein Schlaglicht auf die Governance-Probleme bei VW, schrieb etwa die kanadische Bank RBC. Dies sei bedauerlich nach all der Arbeit, die der Autokonzern in den vergangenen Jahren geleistet habe, um sein Image zu verbessern. Goldman Sachs meinte, dass die Investoren nach dem Abgang von Diess nun vor allem daran interessiert sein dürften, was die Veränderungen im Management für die künftige Strategie des Autokonzerns bedeuteten.
Die Schweizer Großbank UBS ist nicht der Ansicht, dass der Stabwechsel von Diess zu Blume einen strategischen Wechsel mit sich bringt, insbesondere nicht im Hinblick auf die Elektrifizierung und Digitalisierung. Auch am Zeitplan für den geplanten Porsche-Börsengang im vierten Quartal 2022 sollte festgehalten werden. Anleger dürften sich aber auf die Nachhaltigkeit der künftigen Doppelfunktion von Blume als CEO des Volkswagen-Konzerns und der Sportwagentochter Porsche fokussieren.
Nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer wird der neue Konzernlenker aber zumindest die Softwaresparte neu strukturieren. Der Wandel der Branche zu softwarezentrierten Wagen sei für klassische Anbieter wie VW eine „Riesenherausforderung", sagte der Professor. Das zeige die Ablösung von VW-Chef Diess. Autobauer werden Tech-Unternehmen, oder sie werden abhängig von den Software-Schwergewichten.“
Bernstein Research beurteilt dies ähnlich: Unter Blume hoffe man offenbar auf eine erfolgreichere Software-Strategie. Es werde aber Monate dauern, bis neue Pläne bekannt würden. Für den Experten ist das Timing der Neubesetzung schlecht gewählt, immerhin steuere der Konzern auf ein herausforderndes Jahr 2023 zu.
Das Analysehaus Jefferies sieht den Wechsel an der VW-Spitze als Chance. Die Unternehmensstrategie könne überdacht und mit einem ebenso versierten wie gut im Konzern verankerten Manager ein Neustart gewagt werden.
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