Analysteneinschätzung
16:26 Uhr, 17.10.2022

VONOVIA: Kursabschlag überzogen?

Jahrelang haben die Immobilienpreise nur eine Richtung gekannt: die nach oben. Doch damit ist nun Schluss. Die Immobilienbranche ist in diesem Jahr besonders deutlich von den Zins-, Inflations- und Rezessionssorgen der Anleger gebeutelt. Ein Paradebeispiel des Absturzes: Vonovia.

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    ISIN: DE000A1ML7J1Kopiert
    Kursstand: 21,470 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Die UBS sieht eine Zäsur am Immobilienmarkt, vor allem mit Blick auf die deutschen Städte Frankfurt und München. Diese weisen laut dem „Global Real Estate Bubble Index“ der Großbank weltweit mit das höchste Risiko für eine Immobilienblase auf. Das Finanzzentrum am Main steht nach Einschätzung der UBS dahingehend auf Platz zwei nach Toronto. Auch in München sei der Wohnungsmarkt stark überhitzt. Die Stadt liege unter allen 25 untersuchten Metropolen auf Platz vier, knapp nach Zürich. „Gerade Investoren, die aus Renditeüberlegungen Käufe in diesen Regionen Deutschlands erwägen, sollten derzeit Vorsicht walten lassen“, riet Maximilian Kunkel, UBS-Chefanlagestratege in Deutschland. „Der Boom ist vorbei“, sagt Kunkel.

Jahrelang haben die Immobilienpreise in Deutschland nur eine Richtung gekannt: die nach oben. Doch damit ist nun Schluss. Die Immobilienbranche ist in diesem Jahr besonders deutlich von den Zins-, Inflations- und Rezessionssorgen der Anleger gebeutelt.

Dass die Preise am Immobilienmarkt sinken, zehrt auch an der Erfolgsgeschichte der Immobilienaktien. Der Wertzuwachs der Wohnungen ist ein Pfeiler des Geschäftsmodells von Vonovia & Co. Doch für den Wertzuwachs sind wie gesagt die besten Zeiten offenbar vorbei.

Die Börse ist dahingehend nicht naiv. Während der Gesamtmarkt in Form des DAX in diesem Jahr um 20 Prozent im Minus liegt, steht die Aktie von Vonovia um 55,7 Prozent tiefer als Anfang Januar und über 57 Prozent tiefer als vor Jahresfrist. Der Sektorindex hat seit Jahresbeginn 46 Prozent eingebüßt - so viel wie keine andere Branche.

Auch Analysten schauen nun mit Skepsis auf die einst so solide Immobilienbranche, sind im Allgemeinen aber nicht so pessimistisch wie der Markt. Die DZ Bank hat den fairen Wert für Vonovia Ende September von 47 auf 36 Euro gesenkt, aber die Bewertung auf „Kaufen“ belassen. Er habe seine Schätzungen an ein deutlich negativeres Szenario angepasst, mit sinkenden Immobilienbuchwerten 2022 und 2023, schrieb Analyst Karsten Oblinger. Der Kapitalmarkt habe ein Worst-Case-Szenario eingepreist, das er jedoch nicht erwarte.

Barclays bescheinigt Vonovia, die Geschäfte liefen operativ weiterhin gut. Das Management mache derzeit keine Wertverluste des Bestands aus. Die Margen seien konstant. Die kanadische Bank RBC bezeichnete die Kursabschläge für die Immobilienbranche als überzogen: „Die Erträge von Vonovia dürften in einem rezessiven Umfeld stabil bleiben.“

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