VECTRON – Der einstige Kassenschlager

• Vectron Systems AG - WKN: A0KEXC - ISIN: DE000A0KEXC7 - Kurs: 23,705 € (XETRA)

Eingangs eine Frage: Was denken Sie, wie die Zahlen für das dritte Quartal eines Geschäftsjahres wohl ausgefallen sind, wenn das jeweilige Unternehmen in der gesamten Pressemeldung nur von den Neunmonatszahlen spricht? Richtig geraten! In der Mehrzahl der Fälle sind die Zahlen enttäuschend, also keine extra Erwähnung wert. Für den Wirtschaftsredakteur bedeutet das zwar immer zusätzliche Arbeit, da man die einzelnen Quartalsberichte noch einmal im Detail durchgehen und die Puzzlesteine zusammensetzen muss. Aber dafür sind wir auf dem GodmodeTrader ja unter anderem für Sie da.

Der Kassenhersteller Vectron ist im dritten Quartal in die Verlustzone gerutscht. Das ist zwar so deutlich natürlich nicht in der am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung zu lesen, aber die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Fiel zum Halbjahr noch ein Gewinn von 1,9 Mio. EUR an, schrumpfte dieser nach neun Monaten auf 1,3 Mio. EUR zusammen. Das bedeutet ein Minus von 600.000 EUR in Q3. Auch die Umsatzentwicklung wirft Fragen auf. 19,3 Mio. EUR standen bereits zum Halbjahr zu Buche, drei Monate später sind es gerade einmal 25,4 Mio. EUR. Überschaubare 6,1 Mio. EUR setzte man also in Q3 um.

Das Management gibt sich kämpferisch

Mit einer breitangelegten Marketingkampagne will es das Management im vierten Quartal schaffen, umsatzseitig wieder zuzulegen. Potenzial sei genug vorhanden: 30 bis 40 % aller Kasseninhaber seien immer noch nicht auf die neuen Systeme umgestiegen, heißt es in der Pressemeldung. Eine Geschäftsbelebung ist auch bitter nötig. Denn die Kennzahlen der Vectron-Aktie sind weiter sportlich.

Die von mir Anfang August ausgesprochene Warnung, die Bewertung des Smallcaps sei angesichts der abgelieferten Zahlen jenseits von Gut und Böse, kam zur rechten Zeit. In der Folge ging es mit dem Kurs rapide abwärts. Die jüngste Erholung dürfte angesichts des Q3-Ergebnisses komplett abverkauft werden. Neue Jahrestiefs drohen.

Auf dem Eigenkapitalforum im November haben die Verantwortlichen wieder die Gelegenheit, die Werbetrommel zu rühren. Einmal mehr dürfte hier die Story rund um die Get-Happy-App in Kooperation mit Coca-Cola aufgewärmt werden. Inwieweit die Anleger sich hierfür noch begeistern können, wird man abwarten müssen. Verzögerungen bei diesem Projekt gab es auch schon zuhauf.

Rein technisch betrachtet lässt eine Bodenbildung im Chart der Aktie jedenfalls weiter auf sich warten. Auch ist das Ziel bei 21,20 EUR noch offen. Das sicherlich noch nicht von Analystenseite aktualisierte KGV für 2017 liegt derzeit bei 56, das für 2018 bei 61. Das KUV beträgt rund 4.

Sobald neue Analystenschätzungen mit gravierenden Änderungen veröffentlicht werden, werde ich ein Update geben. Bis dahin bleibe ich in jedem Fall bei meiner warnenden Haltung.

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