Analyse
08:25 Uhr, 03.01.2023

VECTRON - Haus und Hof werden auf acardo gesetzt

Vectron CEO Thomas Stümmler hatte zuletzt kein Geheimnis mehr daraus gemacht, wie schlecht die Geschäfte tatsächlich laufen.

Erwähnte Instrumente

  • Vectron Systems AG
    ISIN: DE000A0KEXC7Kopiert
    Kursstand: 4,270 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Vectron Systems AG - WKN: A0KEXC - ISIN: DE000A0KEXC7 - Kurs: 4,270 € (XETRA)

Der CEO, der immer bemüht ist, die Fantasie-Keule zu schwingen, musste zugeben, dass nach einer Sonderkonjunktur jetzt erstmal ein paar trübere Jahre anstehen könnten. Abgesehen davon, dass die Sonderkonjunktur sowieso nie richtig einsetzte, hat die Konkurrenz vielleicht auch einfach die Nase vorne gehabt. Vectron hat einfach zu wenig Geld, um im Milliardengeschäft der Kassenanbieter in Zukunft noch eine merkliche Rolle zu spielen.

Digitalisierung verpasst?

Vectron hat die Digitalisierung der Kassensysteme zwar nicht verschlafen, aber sie sicherlich nicht konsequent genug vorangebracht. Andere Anbieter, die millionenschwere Finanzierungen erhalten hatten, konnten große Verluste in Kauf nehmen, um altgedienten Anbietern wie Vectron das Wasser abzugraben.

Doch vergessen wir das für den Moment. Ab sofort ist Vectron ein neues Unternehmen! Mit der Übernahme von acardo gelang Stümmler noch einmal ein kleiner Coup. An diesem Coup hängt wohl künftig auch das Wohl und Wehe von Vectron. Während das Kerngeschäft mit den Kassen auf Sicht einiger Jahre kaum noch Umsatz oder gar Ertrag abwerfen dürfte, steht jetzt die Flucht nach vorne im Vordergrund.

Acardo ist ein profitabler Anbieter von Couponing und anderen innovativen Verkaufsförderkonzepten, wie es heißt. Mit 120 Mitarbeitern erwirtschaftet das Unternehmen 12,5 Mio. EUR Umsatz und 2,8 Mio. EUR EBITDA. Das klingt zumindest nicht schlecht. Es soll 30.000 Akzeptanzstellen geben und 600 Brands als Partner.

Vereinbart wurde ein fixer Kaufpreis von 10 Mio. EUR. Werbekostenzuschüsse von Vorlieferanten und ein Verkäuferdarlehen helfen Vectron, die Übernahme zu stemmen. Später könnten im Erfolgsfalle weitere mindestens 4 bis sogar 25 Mio. EUR an Kaufpreisraten fällig werden.

Vectron verfügte zuletzt über eine Nettoliquidität von rund 8 Mio. EUR. Dieses Geld sollte das Unternehmen eigentlich durch die laufende Krise bringen. Jetzt setzt Vectron auf die Flucht nach vorne. Alles Geld geht in acardo. Und es scheint eine durchaus attraktive Wette zu sein. Zocker nehmen das Papier wieder auf die Watchlist. Bei einer Marktkapitalisierung von 34 Mio. EUR scheinen aber schon reichlich Vorschusslorbeeren im Kurs drin zu sein.

Fazit: Top, die Wette gilt! Das ehemalige Kerngeschäft von Vectron ist tot. Acardo soll Vectron neues Leben einhauchen. Angesichts dann leerer Kassen und weiterem Kapitalbedarf, um die Übernahme endgültig zu finanzieren, hat Stümmler zumindest wieder eine Story zu erzählen. Wir beobachten die Lage zunächst aus der Ferne.

Vectron Systems AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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