Analyse
12:00 Uhr, 03.08.2017

VECTRON - Vorsicht, Rutschgefahr!

Aufgeblasen bis zum geht nicht mehr, scheint der Ballon rund um die Vectron-Aktie nun langsam zu platzen. Aus technischer Sicht gibt es jede Menge Warnsignale. Auch die fundamentale Bewertung ist ambitioniert.

Erwähnte Instrumente

  • Vectron Systems AG
    ISIN: DE000A0KEXC7Kopiert
    Kursstand: 27,825 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Vectron Systems AG - WKN: A0KEXC - ISIN: DE000A0KEXC7 - Kurs: 27,825 € (XETRA)

So langsam scheinen die Marktteilnehmer im Smallcap-Bereich aufzuwachen. Eine Fahnenstange nach der anderen wird abverkauft. Dabei sind oftmals gar nicht die Zahlen schuld. Viele Unternehmen liefern sehr gute Ergebnisse. Das Problem stellen aber nach der exorbitanten Rally in den vergangenen Monaten immer häufiger die Bewertungen dar. Die letzte Warnung meinerseits, Vorsicht walten zu lassen, gab es in diesem Wochenendkommentar. Ein Paradebeispiel, bei dem es der Markt auf die Spitze getrieben hat, ist die Aktie von Vectron.

Der Kassenhersteller profitiert von einer Richtlinie des Bundesfinanzministeriums, wonach Systeme, die sämtliche steuerrelevanten Daten nicht speichern können, seit Jahresanfang in Deutschland ausgetauscht werden müssen. Zudem will Vectron in Kooperation mit Coca-Cola seine digitale Marketingplattform "Bonvito" mit der App der Amerikaner namens "GetHappy" fusionieren und weiterentwickeln. Die neueste Version wird vorrausichtlich im dritten Quartal erscheinen. Über die App sind beispielsweise Online-Bestellungen möglich, auch ein Reversierungssystem und ein Stempelheft, um die Kaufhäufigkeit der Kunden zu steigern, ist integriert.

Die Aktie hat einen phänomenalen Lauf hinter sich. Die Quartalszahlen für das 2. Quartal fielen aber dürftig aus. Der Umsatz ging verglichen mit Q1 um 18 % auf 8,7 Mio. EUR zurück. Das EBIT lag bei 1,0 Mio. EUR. Verglichen mit der Vorjahresperiode war das ein schöner Sprung um 57 %. Auch das Nettoergebnis stieg deutlich verglichen mit 2016 auf knapp 0,11 EUR je Aktie. Die Analysten von Warburg Research zeigen sich dennoch enttäuscht und haben ihre Schätzungen für das Gesamtjahr reduziert. Sie erwarten nun einen Umsatz von 33,7 Mio. EUR und einen Gewinn je Aktie von 0,36 EUR. Die weiteren Prognosen für die Jahre 2018 und 2019 können Sie der Tabelle entnehmen.

Die Tabelle enthält keinen Rechenfehler, die Aktie ist tatsächlich mit KGVs von über 70, ja sogar dreistelligen KGVs bewertet. Viel eingepreiste Fantasie also und das bei erwarteten stagnierendem Umsätzen und Gewinnen bis in das Jahr 2019 hinein.

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Jahr 2017e*  2018e* 2019e*
Umsatz in Mio. EUR 37,50  33,70  37,10 
Ergebnis je Aktie in EUR 0,36  0,23  0,34 
KGV 77  121  99 
Dividende je Aktie in EUR
0,25  0,25  0,25 
Dividendenrendite 0,9 % 0,9 % 0,9 %

*e = erwartet, Quelle: Warburg Research

Der Aufwärtstrend ist Geschichte

Charttechnisch zeigen sich bereits erste Risse in der Fassade. Der seit Herbst 2016 intakte Aufwärtstrend wurde signifikant unterboten. Zuletzt wurde auch die wichtige Unterstützung bei 28,20 EUR unterschritten. Sieht man die Bewegung von September 2016 bis Juni 2017 als beendet an und zieht darüber die Fibonacci-Marken auf, wäre ein Rücklauf auf 21,20 EUR in den kommenden Monaten nichts Ungewöhnliches und würde einer klassischen 61,8 %-Korrektur entsprechen. Bei 24,70 EUR liegt ein erster guter Support bestehend aus dem 50 %-Fibonacci-Retracement und dem EMA200. Über 30,90 EUR wäre dagegen ein direkter Abverkauf erst einmal vom Tisch und die Aktie könnte sich bis auf 33,80 EUR erholen.

Den ausführlichen Halbjahresbericht wird Vectron am 25. August veröffentlichen.

Vectron Systems-Aktie
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Über den Experten

Bastian Galuschka
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Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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