Analysteneinschätzung
16:05 Uhr, 27.06.2018

Uniper: Neuer Großaktionär Fortum steckt in der Zwickmühle

Die Analysten von Independent Research votieren bei der Aktie von Uniper weiterhin mit „Verkaufen“ und reduzieren das von 26 auf 24 Euro.

Erwähnte Instrumente

  • Uniper
    ISIN: DE000UNSE026Kopiert
    Kursstand: 25,310 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der finnische Fortum-Konzern hat das Übernahmeangebot für Uniper (21,31 Euro je Uniper- Aktie in bar) abgeschlossen und ist damit neuer Großaktionär des Düsseldorfer Unternehmens. Im Rahmen der Übernahmeofferte wurden dem finnischen Versorger 47,12 Prozentdes Uniper-Aktienkapitals zu einem Kaufpreis von 3,67 Mrd. Euro angedient, der Großteil davon von E.ON (46,65 %).

Durch zusätzliche Aktienkäufe hält Fortum nun eigenen Angaben zufolge 47,35 Prozent des Uniper-Aktienkapitals. Fortum darf aufgrund der russischen Genehmigung maximal bis auf 50 Prozent aufstocken. Die aktivistischen Investoren Singer (Elliot) und Knight Vinke gehören zu den größten Uniper-Aktionären (8,9 % bzw. 5,0 %) nach Fortum.

Die Analysten von Independent Research gehen nach wie vor davon aus, dass Fortum in Anbetracht der Investitionssumme mehr Kontrolle über Uniper anstreben wird. Der finnische Konzern stecke in einer Zwickmühle, urteilte Analyse Sven Diermeier. Zum einen brauche er wahrscheinlich die aktivistischen Investoren, um Uniper dazu zu bewegen, die kritischen russischen Assets zu veräußern, um die Mehrheit letztendlich doch erlangen zu dürfen. Zum anderen müsse er damit rechnen, dass die aktivistischen Investoren eine höhere Abfindung (als E.ON) erwarten.

Risiken bezüglich des deutschen Kraftwerksparks (möglicherweise beschleunigter Kohleausstieg) haben laut Diermeier weiterhin Bestand, sie seien aber deutlich geringer als bei RWE.

Die Uniper-Aktie wird sich nach Einschätzung des Experten in den nächsten Monaten insbesondere im Spannungsfeld des weiteren Vorgehens des neuen Großaktionärs sowie den Vorschlägen der „Kohlekommission“ bewegen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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