Russland verschärft den Gaskrieg
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Moskau/ Den Haag (Godmode-Trader.de) - Moskau hat Gaslieferungen an weitere europäische Abnehmer eingestellt und damit den Einsatz von Energie als Waffe im Konflikt mit dem Westen verschärft.
Der staatliche kontrollierte Energiekonzern Gazprom PJSC stoppte diese Woche die Pipeline-Lieferungen in die Niederlande und nach Dänemark und überraschte die Märkte, indem auch ein Vertrag mit Deutschland aufgekündigt wurde. Die Bundesnetzagentur hat für die Versorgung in Deutschland aber Entwarnung gegeben. „Die Versorgungssicherheit ist derzeit gewährleistet. Nach unseren Informationen sind nur kleine Mengen betroffen, die anderweitig beschafft werden können. Wir beobachten die Lage sehr genau", sagte ein Sprecher der Bonner Behörde.
Die Exportabteilung von Gazprom teilte am Mittwoch mit, dass sie die Gaslieferungen an Shell Energy Europe eingestellt hat, was sich auf die Lieferungen nach Deutschland auswirkt. Der russische Gasriese hatte zuvor auch die dänische Orsted und am Dienstag das niederländische Energieunternehmen GasTerra von der Versorgung abgeschnitten.
Die Unternehmen weigerten sich, der Forderung von Präsident Wladimir Putin nachzukommen, Zahlungen auf Energielieferungen in Rubel zu leisten, und Gazprom reagierte jetzt mit der Einstellung der Lieferungen.
Shell Energy Europe hat mit Gazprom einen Vertrag über Gaslieferungen nach Deutschland in Höhe von 1,2 Mrd. Kubikmetern pro Jahr abgeschlossen, wie der russische Lieferant mitteilte. Das sind weniger als 0,8 Prozent dessen, was das russische Unternehmen im vergangenen Jahr in die Europäische Union geliefert hat. Deutschlands größter russischer Gasabnehmer ist Uniper, das weiterhin russisches Gas bezieht. Der langfristige Vertrag von Orsted umfasst 1,9 Mrd. Kubikmeter pro Jahr. „Wir bleiben bei unserer Weigerung, in Rubel zu zahlen, und wir haben uns auf dieses Szenario vorbereitet", teilte der Vorstandsvorsitzende von Orsted, Mads Nipper mit.
Russland hält seinen Einfluss auf den Gasmarkt der Europäischen Union aufrecht, gerade als die Union als Reaktion auf den Einmarsch in der Ukraine ihre bisher härtesten Energiesanktionen verhängte - ein weitgehender Öl-Importstopp. Moskau setzt Europa schon seit Monaten unter Druck, indem es Zahlungen in Rubel für die wichtigste Ressource verlangt. „Putins Entscheidung, die Gaslieferungen an Dänemark zu kürzen, ist reine Erpressung und völlig inakzeptabel", erklärte die dänische Premierministerin Mette Frederiksen auf ihrem Instagram-Account.
Einige Länder blieben standhaft, weigerten sich, auf die neuen Bedingungen einzugehen, und sahen sich gezwungen, auf den Gasbezug zu verzichten. Polen und Bulgarien waren die ersten, die betroffen waren. In anderen Ländern versuchten Unternehmen wie die italienische Eni und die deutsche Uniper stattdessen, einen Weg zu finden, Putins Forderungen zu erfüllen, ohne mit den EU-Sanktionen in Konflikt zu geraten. Daher fließt hier das Gas noch.
Bis dato wurden 20 Mrd. Kubikmeter Gas aus Russland eingestellt, was etwa 15 Prozent der europäischen Pipeline-Importe aus dem Land entspricht.
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