TUI: Hohes Risiko von Stornierungen im Sommer
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Hannover (Godmode-Trader.de) - Infolge der Reisebeschränkungen in den europäischen Kernmärkten im November und Dezember hat der Reiseanbieter TUI in seinem ersten Geschäftsquartal einen Umsatzrückgang im Vergleich zum in Bezug auf die Corona-Pandemie noch unbelasteten Vorjahresquartal um 88 Prozent auf 479 Mio. Euro erlitten. Das bereinigte EBIT belief sich auf minus 698,6 Mio. Euro (Vj.: -146,7 Mio.). Nachdem das dritte Finanzierungspaket über 1,8 Mrd. Euro umgesetzt ist, verfügte TUI per 3. Februar 2021 über Barmittel und Fazilitäten von 2,1 Mrd. Euro., laut Management genug bis zur erwarteten Erholung der Reiseaktivitäten im Sommer 2021.
Das „Global Realignment Programme“ genannte Restrukturierungsprogramm ist auf Kurs, um bis zum Geschäftsjahr 2022/23 jährliche Kosteneinsparungen von 400 Mio. Euro zu erreichen. Unter anderem sind bereits 5.000 der geplanten 8.000 Stellenreduzierungen umgesetzt. Die Buchungen für das laufende Winterprogramm liegen um 89 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Für den Sommer 2021 haben aktuell 2,8 Mio. Gäste gebucht, was 44 Prozent des vergleichbaren Vorkrisenniveaus entspricht. Der Durchschnittspreis stieg im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent.
Angesichts der anhaltenden erheblichen Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Pandemie sieht der Vorstand davon ab, konkrete Aussagen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 zu treffen. Angesichts anziehender Buchungen verbreitet er allerdings Optimismus und setzt darauf, dass bis zum Sommergeschäft eine kritische Masse der europäischen Bevölkerung geimpft ist und Schnelltests eingesetzt werden. „Es gibt eine aufgestaute Nachfrage. Die Leute sitzen auf gepacktenKoffern“ sagte Vorstandschef Joussen im Rahmen der Analystenkonferenz. Hieraus resultiert eine geplante Kapazität für das Sommergeschäft von 80 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Die vorgelegten Quartalszahlen machen aus Sicht von NordLB-Analyst Wolfgang Donie einmal mehr klar, wie verheerend sich die Corona-Pandemie auf die Reiseindustrie auswirke. TUI verbreite Optimismus hinsichtlich des Sommergeschäfts, der insbesondere auf dem Erfolg der laufenden Impfkampagnen fuße. In diesem Fall dürfte das Unternehmen mit den in insgesamt drei Finanzierungsrunden zur Verfügung gestellten Mitteln auskommen. „Angesichts der zunehmend auftretenden Mutationen und der durch die Unsicherheiten bestehenden Buchungszurückhaltung ist dieses wünschenswerte Szenario aber keinesfalls sicher“. Die NordLB rät daher weiterhin von Engagements in der TUI-Aktie ab und bleibt bei der „Verkaufen“-Empfehlung mit Kursziel 3,00 Euro.
Die UBS bewertet TUI nach Zahlen zum ersten Geschäftsquartal ebenfalls mit "Sell". Der erzielte Umsatz sei höher als von ihm erwartet und der operative Verluste geringer, schrieb Analyst Cristian Nedelcu. Er glaube aber, dass der Reisekonzern zu optimistisch an die Sommersaison herangehe. Als realistisch halte nur 60 bis 70 Prozent der Kapazitäten aus der Saison 2019. Das Analysehaus Jefferies sieht zudem das Risiko von Reisestornierungen für den Sommer (Rating: "Underperform".
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