Fundamentale Nachricht
14:13 Uhr, 22.05.2024

Silberpreis markiert höchsten Stand seit elfeinhalb Jahren

Die Commerzbank nimmt den jüngsten Preisanstieg zum Anlass, die Preisprognose für Silber am Jahresende auf 30 US-Dollar je Feinunze (von zuvor 29 US-Dollar) und auf 32 US-Dollar am Jahresende 2025 (zuvor 31 US-Dollar) zu erhöhen.

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    Kursstand: 31,537 $/oz. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der Silberpreis ist nach dem gelungenen Ausbruch zu Wochenbeginn auf ein Elfeinhalbjahreshoch von 32,5 US-Dollar je Feinunze gestiegen. Dabei dürfte auch der Höhenflug bei Gold eine Rolle gespielt haben, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

„Das war zuvor für einige Zeit nicht der Fall. Silber handelte bis Anfang April in einer Spanne zwischen 22 und 26 US-Dollar, vollzog den ersten Teil des Anstiegs beim Goldpreis also nicht mit. Daraufhin stieg das Gold/Silber-Verhältnis im Februar und dann noch mal im März über bzw. auf 90. In der ersten Aprilhälfte kletterte Silber bis auf knapp 30 US-Dollar, fiel danach aber bis Anfang Mai wieder auf 26 US-Dollar zurück“, so Fritsch.

Im zweiten Anlauf sei schließlich am Freitag das Überwinden der Marke von 30 US-Dollar sowie des nur knapp darüber liegenden Hochs vom Februar 2021 gelungen, wodurch der Preisanstieg nochmals an Dynamik gewonnen habe. In der Folge sei das Gold/Silber-Verhältnis unter 75 gefallen, was zuletzt Ende 2022 der Fall gewesen sei. Damit habe Silber die Unterbewertung gegenüber Gold innerhalb kurzer Zeit deutlich reduziert. Angesichts der Fundamentaldaten sei ein Silberpreis von weniger als 26 US-Dollar und ein Gold/Silber-Verhältnis von mehr als 80 auch schwer zu rechtfertigen gewesen, heißt es weiter.

„Denn der Silbermarkt dürfte laut Prognose des Silver Institute und von Metals Focus auch in diesem Jahr ein beträchtliches Angebotsdefizit von 215 Millionen Unzen bzw. 6.700 Tonnen aufweisen, weil das seit Jahren stagnierende Angebot mit der stark wachsenden Nachfrage insbesondere für elektrische und elektronische Anwendungen nicht Schritt halten kann und auch andere zuletzt schwächere Nachfragekomponenten wie Schmuck und Silberwaren in diesem Jahr wieder stärker ausfallen sollen“, so Fritsch.

Allerdings könnte ein zu starker Preisanstieg auch zu Substitutions- bzw. Einspareffekten führen. Deutlich sei dies in der Photovoltaik (PV) nach dem Anstieg des Silberpreises auf 50 US-Dollar im Jahr 2011 gewesen. Die in einem Solarmodul benötigte Silbermenge sei innerhalb von zehn Jahren bis 2019 laut Silver Institute und dem Researchunternehmen CRU um rund 80 Prozent auf gut 100 Gramm gesunken. In der Folge habe die industrielle Silbernachfrage trotz steigender Solarinstallationen über mehrere Jahre stagniert. Erst seit 2021 zeige die Nachfrage wieder nach oben, auch weil einer weiteren Reduktion des Silberanteils in der PV physikalische Grenzen gesetzt seien, heißt es weiter.

„Bei anderen elektrischen Anwendungen wie bspw. in E-Autos könnte dagegen noch Einsparpotenzial bestehen. Ein zu starker Preisanstieg würde somit zulasten künftiger Nachfrage gehen und das mittel- bis langfristige Aufwärtspotenzial beim Silberpreis verringern. Allerdings dürfte das aktuelle Preisniveau dazu wohl noch nicht ausreichen“, so Fritsch.

Auch die aktuell schwache Nachfrage nach Barren und Münzen mahne zur Vorsicht, die laut Silver Institute und Metals Focus in diesem Jahr auf ein Vierjahrestief fallen soll. Die Silber-ETFs hätten in den letzten zwei Jahren Abflüsse verzeichnet, was das physische Angebotsdefizit reduziert habe. In diesem Jahr erwarteten das Silver Institut und Metals Focus wieder ETF-Zuflüsse, die das Angebotsdefizit einschließlich dieser Komponente auf das höchste Niveau seit vier Jahren steigen lassen würden, heißt es weiter.

„Wir nehmen den jüngsten Preisanstieg zum Anlass und erhöhen unsere Preisprognose für Silber am Jahresende auf 30 US-Dollar je Feinunze (von zuvor 29 US-Dollar) und auf 32 US-Dollar am Jahresende 2025 (zuvor 31 US-Dollar). Wir tragen damit auch den verbesserten Konjunkturaussichten Rechnung, von denen die industrielle Silbernachfrage profitieren dürfte“, so Fritsch.

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