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10:51 Uhr, 28.12.2023

Silber dürfte von „grüner" Industrienachfrage profitieren

Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch prognostiziert bis zum Jahresende 2024 einen Silber-Preisanstieg auf 30 US-Dollar je Feinunze.

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    Kursstand: 24,318 $/oz. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der Silberpreis handelt nach einigem Auf und Ab bei rund 24 US-Dollar je Feinunze auf dem Niveau vom Jahresbeginn. Silber hat sich damit schwächer entwickelt als Gold, was sich auch am auf rund 87 gestiegenen Gold/Silber-Verhältnis ablesen lässt, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch im „Rohstoffausblick 2024: Licht am Ende des Tunnels“ schreibt.

Die schon seit längerer Zeit anhaltende relative Preisschwäche von Silber sei angesichts der angespannten Marktlage überraschend. Laut aktueller Einschätzung des Silver Institute und des auf Edelmetalle spezialisierten Researchunternehmens Metals Focus solle der Silbermarkt 2023 ein physisches Angebotsdefizit von 140 Millionen Unzen (4.354 Tonnen) aufweisen. Das sei zwar deutlich weniger als das Rekorddefizit von 253 Millionen Unzen (7.868 Tonnen) im Vorjahr, im historischen Vergleich aber noch immer hoch, heißt es weiter.

„Der Silbermarkt weist damit das dritte Jahr in Folge ein Angebotsdefizit auf. Unter der Berücksichtigung der für dieses Jahr von Silver Institute und Metals Focus unterstellten ETF-Abflüsse fällt das Defizit auf 100 Millionen Unzen (3.110 Tonnen), wäre damit aber nur etwas geringer als im Vorjahr. In dieser Abgrenzung ist der Silbermarkt sogar bereits seit fünf Jahren im Angebotsdefizit“, so Fritsch.

Das geringere Angebotsdefizit in diesem Jahr erkläre sich mit einer um zehn Prozent zurückgehenden Silbernachfrage. Auch eine rekordhohe Nachfrage für industrielle Anwendungen könne dies nicht verhindern, da in den Segmenten Schmuck und Silberwaren sowie physisches Investment (Barren und Münzen), wenn auch jeweils ausgehend von hohen Niveaus, starke Rückgänge verzeichnet würden, heißt es weiter.

„Das Silberangebot soll ebenfalls um zwei Prozent zurückgehen, wofür eine schrumpfende Minenproduktion verantwortlich sein soll. Der Megatrend Dekarbonisierung, also die Umstellung der Wirtschaft auf klimafreundliche Stromerzeugung und Verkehrsmittel, dürfte auch in den kommenden Jahren die industrielle Silbernachfrage anschieben. Denn Silber kommt aufgrund seiner herausragenden Leitfähigkeit bei der Elektrifizierung eine wichtige Rolle zu“, so Fritsch.

Als wichtigste Nachfragetreiber nenne das Silver Institute denn auch grüne Wirtschaftstreiber wie Investitionen in Photovoltaik, Stromnetze und 5G-Netzwerke sowie einen steigenden Bedarf im Bereich Automobil- und Heim-Elektronik und eine steigende Automobilproduktion, heißt es weiter.

„Dabei ist es gut möglich, dass der Silberbedarf zunächst unterschätzt wird. So revidierte das Silver Institute in seiner letzten Veröffentlichung die Industrienachfrage für dieses Jahr und die vorherigen Jahre deutlich nach oben. Metals Focus geht außerdem davon aus, dass der Silbermarkt auf absehbare Zeit im Defizit bleiben wird“, so Fritsch.

Davon profitiere der Silberpreis bislang kaum, was mit allgemeinen Konjunktursorgen, den gestiegenen Zinsen und der schwächeren Investmentnachfrage einschließlich beträchtlicher ETF-Abflüsse erklärt werden könne. Im Verlauf des nächsten Jahres dürften diese Belastungsfaktoren an Bedeutung verlieren und sich ins Gegenteil verkehren, heißt es weiter.

„Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass der Silberpreis Aufwärtspotenzial besitzt und auch gegenüber Gold Boden gutmachen sollte. Wir prognostizieren einen Preisanstieg auf 30 US-Dollar je Feinunze bis zum Jahresende 2024. Das Gold/Silber-Verhältnis würde damit auf 72 fallen“, so Fritsch.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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