Analysteneinschätzung
18:31 Uhr, 28.01.2019

RWE: Hauptprofiteur der steigenden Strompreise

Die DZ Bank erhöhte den fairen Wert der RWE-Stammaktie auf 26 Euro und unterstellt dabei angesichts einer Verringerung der Unsicherheiten einen niedrigeren Abzinsungsfaktor.

Erwähnte Instrumente

  • RWE AG
    ISIN: DE0007037129Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
    VerkaufenKaufen

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die „Kohlekommission“ legte ihren Abschlussbericht und ihre Vorschläge für den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland vor. Neben den Strukturhilfen und Maßnahmen zur Abmilderung von Strompreisanstiegen wird ein schrittweiser Ausstieg bis 2038 mit der Option eines früheren Ausstiegs ab 2035 empfohlen. Dabei sollen bereits bis 2022 Kraftwerkskapazitäten von 5 Gigawatt (GW) Braunkohle und 7,7 GW Steinkohle gegenüber 2017 (42,6 GW) abgebaut werden. Welche Meiler zuerst abgeschaltet werden sollen, überlässt die Kommission der Politik.

Für die Kraftwerksbetreiber sieht der Vorschlag Entschädigungen in Anlehnung an die Formel für die Sicherheitsbereitschaft und für den sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau vor. Die Kommission hält es zudem für wünschenswert, dass der Hambacher Forst erhalten bleibt und es wird ein Dialog für die Umsiedlung zur Vermeidung von sozialen Härten angemahnt. Die Vorschläge müssen nun von der Politik bewertet und Gesetze erlassen werden. Zudem müssen Gespräche mit den Versorgern geführt und die Ergebnisse in rechtsverbindliche Verträge gegossen werden.

Angesichts der anstehenden Wahlen dürfte der Abbau laut DZ Bank zunächst vorwiegend in Westdeutschland, also bei RWE, stattfinden. RWE signalisierte zwar Gesprächsbereitschaft, sieht das Ausstiegsdatum 2038 aber als zu früh an und vertritt zudem den Standpunkt, dass die Stilllegungen bis 2022 nicht ausschließlich im Rheinischen Revier erbracht werden könnten.

Nach den Vorschlägen der Kohlekommission sieht Analyst Werner Eisenmann seine Meinung bestätigt, dass ein für RWE tragbarer Kompromiss erzielt werden könnte. Die größte Unsicherheit sehe er in den Verhandlungen über den Hambacher Forst. Die Kritik von RWE sei verständlich, könnte aber auch als Ausdruck für eine harte Verhandlungsführung und Strategie im Vorfeld der Gespräche gewertet werden, so Eisenmann.

Der Konzern dürfte ein Hauptprofiteur der im Zuge der Kapazitätsreduzierung (Kohle, Atomkraft) erwarteten Steigerungen der Großhandelsstrompreise sein. Zu erwarten sei zudem, dass die Auslastung und die Profitabilität der Gaskraftwerke deutlich steigen werde.

Die DZ Bank erhöhte den fairen Wert der RWE-Stammaktie auf 26 Euro und unterstellt dabei angesichts einer Verringerung der Unsicherheiten einen niedrigeren Abzinsungsfaktor. In den immer noch niedrigen Bewertungsrelationen (Basis 2020 ff) seien die Neuausrichtung von RWE als nahezu reiner Stromproduzent mit Schwerpunkt Erneuerbare Energien, womit der Konzern ein Hauptprofiteur von eventuellen Engpässen im Zuge der Energiewende werde, nicht ausreichend berücksichtigt.

RWE AG
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten