Kommentar
10:50 Uhr, 29.08.2016

Risikomessung

Jede Anlageentscheidung wird neben der Chance auch durch das Risiko eines Wertpapiers bestimmt. Käufer strukturierter Produkte schätzen daher vor allem den Vorteil, ein auf Markterwartung und Risikobereitschaft individuell abgestimmtes Anlageprodukt zu erhalten.

Die Risikobewertung eines Zertifikats ist zum Teil sehr komplex, weil sie maßgeblich von der Produktstruktur und den jeweils aktuellen Marktbedingungen abhängig ist.

Risiko-Einflussfaktoren von Zertifikaten

Das Risiko von Zertifikaten hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab:

  • Zertifikatetyp (z.B. Outperformance- vs. Garantiezertifikate)
  • Konkrete Ausgestaltung der Struktur (z.B. Lage des Strikes bei Discount-Zertifikaten; Klassische vs. Deep-Discount-Zertifikate)
  • Auswahl Basiswert(e), insbesondere Kursniveau, Volatilität und evtl. Korrelation zwischen Basiswerten
  • Laufzeit
  • Währungskomponente (währungsgesichert oder nicht)
  • Risikofreiem Zins
  • Bonität des Emittenten

Der Zertifikatetyp ist also nur eine der Komponenten des Gesamtrisikos. Hinzu kommen zahlreiche weitere Einflussfaktoren, die bei einer Messung des Risikos berücksichtigt werden müssen. Eine simple Addition der Risiken wäre aber falsch, da es Interaktionen zwischen den einzelnen Einflussfaktoren gibt. So eignen sich z.B. Basiswerte mit niedriger Volatilität und hohen Dividendenzahlungen gut für Outperformancezertifikate, weil hier eine hohe Outperformancerate erzielt werden kann. Es kommt hier also auf eine Gesamtbetrachtung des Risikos und aller Einflussfaktoren an. Weiterhin verändern sich einige Einflussfaktoren auf das Risiko während der Laufzeit des Zertifikates. Zu diesen Einflussfaktoren zählen das Kursniveau, die Volatilität, die Korrelation, der risikofreie Zins und die Bonität des Emittenten. Da das Risiko Schwankungen unterworfen ist, verändert es sich dynamisch und die Dynamik des Risikos muss bei seiner Messung korrekt erfasst werden.

Von den bestehenden klassischen Risikomaßen von Zertifikaten

  • Abstände des Basiswerts zu aktuellen Kursschwellen (Cap bei Discount-Zertifikaten, Barriere bei Bonus Zertifikaten, etc.),
  • Standardabweichung/Varianz der Rendite,

erfüllt keines die Eigenschaft, alle Einflussfaktoren auf das Risiko zu berücksichtigen und die Dynamik des Risikos korrekt abzubilden. Die erstgenannten klassischen Risikomaße sind produktbezogen und uneinheitlich und liefern nur für den Einflussfaktor der konkreten Ausgestaltung der Struktur eine Aussage. Die Standardabweichung der Rendite besitzt eine geringe Aussagekraft für Zertifikate, da sie nur für normal verteilte Renditen das Risiko widerspiegelt. Zertifikate besitzen derivative Komponenten, die wegen der auf die Kursentwicklung bedingte, asymmetrische Auszahlung, zu einer nicht-Normalverteilung der Renditen führen. Die Renditeverteilung von Zertifikaten weisen eine hohe Schiefe und Kurtosis aus, d.h. die Verteilung ist nicht symmetrisch um den Mittelwert. Daher müssen diese Verteilungsparameter von dem Risikomaß berücksichtigt werden. Insbesondere werden von der Standardabweichung optionsspezifische Kennzahlen wie Moneyness, Laufzeit und Knock-out Ereignisse nicht erfasst.

Um die dynamische Veränderung des Risikos von Zertifikaten angemessen zu berücksichtigen und eine Gesamtbetrachtung des Risikos zu ermöglichen, wird die Value-at-Risk Methodik angewendet.

Die Methodik des Value-at-Risk (VaR)

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Dieser Artikel war ein Auszug aus einem Skriptum der Zertifikate Cyber*School, welche ein Interaktives Online-Studium mit ~800 Fragen, Antworten und Erklärungen und ~270 Seiten Dokumentation in Form von Skripten umfasst.

Wer Interesse an den Themen Zertifikate und Optionen hat oder sich allgemein weiterbilden möchte, findet unter folgendem Link Informationen zu unseren Ausbildungen. Testen Sie Ihr aktuelles Know-how in unserer kostenlosen Demoversion, der Zertifikate Cyber*School.

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