Kommentar
10:23 Uhr, 17.05.2016

Ich habe eine Handelsstrategie, wie finde ich das richtige Zertifikat?

Folgende Fragen sollte ein Händler für sich beantworten können!

Marktmeinung – Wertpapiere können schnell steigen, steigen, schnell fallen, fallen und sich seitwärts bewegen. Diesen Fakt kann man sich als Händler zu Nutze machen und die Erwartungshaltung in den Trade mit einbeziehen. Dadurch können unnötige Kosten vermieden werden oder schwächere Bewegungen mit einberechnet werden. (z.B. Discount/Express Zertifikat statt Turbo Zertifikat)

Haltedauer – Viele Zertifikate bieten trügerische Sicherheit durch die Möglichkeit „open end“. Grundsätzlich kann das Zertifikat unbegrenzt gehalten werden, aber besteht bei strukturierten Produkten und CFDs (normalerweise) ein Zeitwertverfall oder laufende Finanzierungskosten, daher sollte man sich im Zusammenhang mit seiner Handelsstrategie auch eine zeitliche Vorstellung machen, wann das gewünschte Szenario spätestens eintreten soll.

Zielkurs – Meistens hat man bei seiner Strategie ein erwartetes Kursziel, wo man seinen Gewinn mitnehmen oder einen Teilgewinn realisieren möchte. Berechnet man diesen Kurs schon vor der Wahl des Zertifikates mit ein, kann dadurch nochmals die Performance verbessert, bzw. das Risiko reduziert werden. (z.B. Strike etwas über/unter dem Kursziel platzieren, wodurch eine größere Hebelwirkung entsteht)

Risikobegrenzung – Hier muss unterschieden werden zwischen Zertifikaten mit und ohne Knock-Out Level. Wird der Stopp Loss Ihrer Strategie (sofern vorhanden) aus dem Chart ermittelt, so kann er in Kombination mit einem Knock-Out Level genutzt werden, um von dem größtmöglichen Hebeleffekt zu profitieren. Ohne aber auch mit Knock-Out Level, kann der Kapitaleinsatz für das Zertifikat als maximaler Verlust betrachtet werden und man ist unabhängig von einem speziellen Kurs im Chart. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, dass die Hebelwirkung ausreicht, um problemlos mehr als 100 % Performance auf diesen Trade verdienen zu können.

Mögliche Zusatzrisiken

-Informationen über den Prospekt des Zertifikates bezüglich Managementgebühren bei exotischen Indizes oder ETF

-Überprüfung des Spreads:

Spanne zwischen Geld- und Briefkurs, gibt dem Anleger Hinweise auf die Liquidität des Zertifikates. Jeder mehr das Zertifikat gehandelt wird, desto geringer ist die Spanne. Üblich wäre ~0,5-1,5 %

-Bonität des Emittenten

-Möglicher Ausgabeaufschlag (normalerweise nur bei exotischen Zertifikaten)

Anschließend ein kurzes Beispiel dazu

Erwartungshaltung der Handelsstrategie:

Dax fällt schnell auf 9600 (-3,5 %) innerhalb der nächsten 2 Wochen; Stopp Loss 10175 (+2 %)

  • Knock-Out Put Zertifikat
  • Laufzeit 31.05.
  • Knock-Out Level 10175 
  • Kapitaleinsatz = maximaler Verlust

Alternative über Optionsschein

  • Put Optionsschein
  • Laufzeit 27.05.
  • Basispreis (Strike) 9750 
  • Kapitaleinsatz = maximaler Verlust

Hier sollte man ebenfalls die implizierte Volatilität beachten, wobei diese besonders bei längeren Laufzeiten einen Ergebnisrelevanten Einfluss aufweist

Anmerkung: Optimal wäre eine Laufzeit bis 18.05.2016, leider habe ich zu diesen Strikes/KO-Levels kein früheres Laufzeitende gefunden.

Wer Interesse an den Themen Zertifikate und Optionen hat oder sich allgemein weiterbilden möchte, findet unter folgendem Link Informationen zu unseren Ausbildungen. Testen Sie Ihr aktuelles Know-how in unserer kostenlosen Demoversion, der Zertifikate Cyber*School.

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Über den Experten

Patrick Haas
Patrick Haas

Patrick Haas gründete gemeinsam mit Hannes Enthofer im Jahr 1985 das Unternehmen „Finance Trainer“. Die Geschäftsidee, in deren Mittelpunkt Steuerung, Treasury und Handel von Banken steht, stammt aus ihrer gemeinsamen Post-Graduate Zeit am Institut für Höhere Studien, in der sie Prognosen- und Simulationsmodelle in der Abteilung Betriebswirtschaft & Operations Research entwickelten.

Bereits 1987 entwickelte er zusammen mit seinem Partner Hannes Enthofer die ersten Simulationsprogramme für den Einsatz von derivativen Produkten in den Bank- und Handelsbüchern der Banken. 1988 entwickelt er das erste Kursprogramm für die Steuerung eines Optionsbuches, welches anschließend eingeführt wurde. Innerhalb des Finance Trainer Teams ist Patrick Haas der Derivate Spezialist und seit 1996 exklusiver Partner vom ACI (Association Camibiste International) German Language Group für die Vorbereitung auf das international anerkannte ACI Diploma. One of the funny things about the stock market is that every time one person buys, another sells, and both think they are astute. - “William Feather”

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