Fundamentale Nachricht
16:08 Uhr, 03.12.2015

Keine Lust auf Aktien

Der EZB-Zinsentscheid hat die Marktteilnehmer in Europa enttäuscht. Während der DAX sehr kräftig fällt, verspüren auch die US-Anleger keine ausgeprägte Kauflust.

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Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank hat die Anleger enttäuscht. Zwar wird das Anleihenkaufprogramm bis März 2017 verlängert, doch das aktuelle Volumen der Anleihekäufe in Höhe von 60 Milliarden Euro monatlich bleibt gleich. Draghi verteidigte die Geldpolitik der EZB und erklärte das Verharren der Inflation auf Niedrigstniveau im Euroraum mit den abwiegelnden Worten: „Unseren Berechnungen zufolge wäre die Inflation ohne unsere Maßnahmen 0,5% niedriger.“

Die volkswirtschaftlichen Arbeitsgruppen der EZB und der anderen Zentralbanken der Eurozone zeigen, dass sich die EZB im kommenden Jahr nochmals auf eine etwas niedrigere Inflation einstellen muss - allerdings bei etwas höheren Wachstumserwartungen. Die EZB erwartet, dass die Inflation bis 2017 auf einen Jahresdurchschnitt von 1,6 Prozent steigen wird.

Die maßvolle Lockerung der EZB-Politik, die zunächst eine zeitliche Ausweitung des QE-Programms vorsieht, hat die Märkte regelrecht vor den Kopf gestoßen: Der DAX verlor zwischenzeitlich knapp 4 Prozent und notiert gegen 16.00 Uhr unter der Schwelle von 11.000 Punkten.

Die US-Märkte eröffnen leicht im Minus: In der ersten Stunde nach Handelsbeginn notiert der Dow Jones -0,17 Prozent bei 17.700 Punkten. Der S&P verliert ebenfalls 0,19 Prozent auf 2.075 Punkte. Der Nasdaq 100 gibt ebenfalls ab: Um 0,12 Prozent auf 4.680 Punkte.

Marktteilnehmer hatten erwartet, dass die moderate Geldpolitik der EZB auch die US-Märkte belasten würde. Am Nachmittag könnte Fed-Chefin Janet Yellen einen Einblick in die Geldpolitik der US-Notenbank geben. Sie spricht vor dem US-Kongress. Volkswirte sind sich angesichts der starken US-Wirtschaft jedoch sicher: Nur ein unerwartet schwacher US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird, könnte die Fed auf ihrem Weg zur Zinserhöhung im Dezember noch stoppen.

Die Ölpreise tendieren nach dem EZB-Entscheid etwas fester: WTI legt um 1,12 Prozent auf 40,56 US-Dollar zu. Brent verbessert sich um 2,12% auf 43,53 US-Dollar. Berichten zufolge ist Saudi-Arabien zu einer Senkung der Ölproduktion bereit, wenn andere Staaten mitziehen. Auch Länder außerhalb der Opec sollen in die Entscheidung eingebunden werden. Die Kürzung soll aber noch nicht auf dem Opec-Treffen an diesem Freitag beschlossen werden. Analysten halten es zudem für unwahrscheinlich, dass die Bedingungen Saudi-Arabiens erfüllt werden.

EUR/USD war im Vorfeld des Zinsentscheids der Europäischen Zentralbank (EZB) an sein gestern erreichtes Siebeneinhalbmonatstief bei 1,0549 zurückgefallen. Nach dem Entscheid holte der Euro kräftig auf und kletterte über die Marke von 1,08 US-Dollar (+1,89 Prozent).

Konjunktur

US-Einkaufsmanagerindex unter den Erwartungen

USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor November 56,1. Erwartet wurde ein Wert von 56,5 nach 54,8 zuvor.

US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen

In den USA sind in der Woche zum 28. November mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 9.000 auf 269.000 Anträge, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 265.000 vorhergesagt.

Einzelaktien

GE Capital verhandelt über Verkauf des europäischen Geschäfts

Zuge seines Rückzugs aus fast dem kompletten Finanzgeschäft ist der US-Mischkonzern General Electric in exklusive Verhandlungen mit der Banque Federative du Credit Mutuel (BFCM) über den Verkauf seines Geschäfts in Frankreich und Deutschland an die französische Bank getreten. Es wurden zwar nur wenige Einzelheiten zu der möglichen Transaktion veröffentlicht, doch sie würde mit 1,3 Milliarden US-Dollar bewertet und der Zustimmung der Aufsichtsbehörden unterliegen.

Michaels Cos übertrifft die Analystenschätzungen

Michaels Cos übertrifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,37 je Aktie die Analystenschätzungen von $0,35. Umsatz mit $1,20 Mrd über den Erwartungen von $1,18 Mrd

Dollar General übertrifft die Analystenschätzungen

Dollar General trifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,88 je Aktie die Analystenschätzungen. Umsatz mit $5,07 Mrd knapp unter den Erwartungen von $5,10 Mrd

Express Inc übertrifft die Analystenschätzungen

Express Inc übertrifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,31 je Aktie die Analystenschätzungen von $0,28. Umsatz mit $547 Mio ebenfalls über den Erwartungen von $540 Mio

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1 Kommentar

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  • student
    student

    Für die reale Wirtschaft wäre ein Infrastrukturprogramm von 60 Milliarden Euro pro Monat 1000mal hilfreicher als Schulden mit Geld aus dem Nichts aufzukaufen und sich die Staaten, Städte, und Kommunen zu Leibeigenen zu machen.

    Wenn Draghi diese Schulden von überschuldeten Ländern an ganz bestimmte Finanzoligarchen weiterverkauft - er hat ja alles Recht der Welt und steht über allen Gesetzen - dann hat er über Nacht ganz Euroland in ein Reich von Feudalherren verwandelt.

    21:36 Uhr, 03.12.2015