Fundamentale Nachricht
16:17 Uhr, 24.02.2016

Sorge vor weltweiter Konjunkturschwäche

In den USA geben Aktien auf breiter Front nach: Das generelle Marktumfeld und die wieder sinkenden Ölpreise geben den Ausschlag. Für eine US-Aktie scheint jedoch die Sonne, es geht um 10 Prozent nach oben.

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Wenn die Ölpreise sinken und auch aus Fernost keine positiven Meldungen kommen, zeigen sich Anleger besorgt: DAX und EuroStoxx fallen kräftig. Die deutschen Standardwerte nähern sich der Marke von 9.000 Punkten (-2,9 Prozent), die 50 wichtigsten europäischen Werte verlieren 2,3 Prozent. Zusätzlich belastet der gestern veröffentlichte und unerwartet schlecht ausgefallene Ifo-Index für das Geschäftsklima in Deutschland die Kurse. Investoren sorgen sich nicht zuletzt um das Britische Pfund, das gegenüber Euro und US-Dollar stark abwertet. Zum Dollar ist GBP auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren gefallen.

Auch in den USA bringt das wieder deutlich nachgebende Öl die Anleger ins Schlittern. Nochmals hat China den Yuan abgewertet, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. In Japan hingegen wertet die Landeswährung auf, weil viele Anleger in den derzeit als sicher geltenden Hafen Yen flüchten – was aber zugleich Japans Exporte verteuert. Mit den jüngsten enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA und Europa machen sich wieder verstärkte Sorgen um die globale Wirtschaft breit. "Die Gefahr einer weltweiten Konjunkturschwäche wächst", konstatiert ein Händler. Um 15.45 Uhr wurde in den USA der Markit-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Februar veröffentlicht. Analysten hatten hier einen leichten Anstieg erwartet. Doch der Index enttäuscht mit 49,8 Punkten. Erwartet wurde ein Wert von 53,6 nach 53,5 zuvor. Weitere Impulse im Handelsverlauf könnten heute die Reden von diversen Fed-Mitgliedern liefern. Fed-Chef Lacker wiegelt in diesem Zusammenhang schon einmal ab: Der Versuch der Zentralbanken die Nachfrage anzukurbeln werde nur begrenzte Auswirkungen haben.

In der ersten Stunde nach Handelsbeginn fällt der Dow Jones um 1,5 Prozent auf 16.180 Punkte. Der S&P verliert 1,5 Prozent auf 1.892 Punkte. Der Nasdaq 100  ermäßigt sich um 1,7 Prozent auf 4.091 Punkte.

Gegen den Markttrend geht es vorbörslich mit den Aktien von First Solar um rund 10 Prozent nach oben. Der Solarmodulhersteller hat besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen gemeldet: First Solar hat im vierten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 1,6 US-Dollar die Analystenschätzungen von 0,77 US-Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 942 Mio US-Dollar über den Erwartungen von 929 Mio US-Dollar.

Deutlich unter Druck steht dagegen Avis. Der Autovermieter sorgte mit einem unter den Analystenschätzungen liegenden Ausblick für Enttäuschung. Auch der Umsatz lag mit 1,9 Mrd US-Dollar unter den Erwartungen von 1,93 Mrd US-Dollar. Avis machte vor allem der starke Dollar zu schaffen. Die Papiere brechen um 20 Prozent ein.

Die Lage am Ölmarkt bleibt weiterhin hoch nervös. Nach jüngsten Aussagen Saudi-Arabiens und Irans, die darauf hindeuten, dass es wohl zu keinen Begrenzungen oder gar Kürzungen der Ölförderung kommen wird, wie vor wenigen Tagen am Markt noch durchgespielt, sacken die Preise wieder durch. WTI verliert 2,2 Prozent auf 30,70 US-Dollar. Brent fällt um 2,3 Prozent auf 33,26 US-Dollar. Die weitere Entwicklung der Ölpreise dürfte vor allem von den offiziellen US-Lagerbestandsdaten abhängen, die um 16.30 Uhr veröffentlicht werden. Die gestern veröffentlichten Daten des Branchenverbandes American Petroleum Institute deuten darauf hin, dass die Rohölbestände in der zurückliegenden Woche stark gestiegen sind.

Die Verluste an den internationalen Aktienmärkten sowie die erneute Ölpreistalfahrt lassen Gold zur Wochenmitte deutlich zulegen. Das Edelmetall hat mit bislang 1.251 US-Dollar pro Feinunze wieder Kurs auf sein am 12. Februar 2016 bei 1.263 US-Dollar je Unze erreichtes Zwölfmonatshoch genommen.

Der Euro wertet zum US-Dollar weiter ab und entfernt sich von der Marke von 1,10 (-0,35 Prozent). Hintergrund sind sowohl schwächere Konjunkturdaten als auch Sorgen angesichts eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der Eurozone.

Konjunktur

US-Neubauverkäufe unter den Erwartungen

USA: Neubauverkäufe Januar 494.000. Erwartet wurden 522.000 nach 544.000 zuvor.

US-Einkaufsmanagerindex deutlich unter den Erwartungen

USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Februar 49,8. Erwartet wurde ein Wert von 53,6 nach 53,5 zuvor (niedrigster Wert seit Oktober 2013).

Aktien im Blick

TJX Cos übertriff die Analystenschätzungen

Der Einzelhandelskonzern TJX Cos übertrifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $0,99 je Aktie die Analystenschätzungen von $0,95. Umsatz mit $8,96 Mrd über den Erwartungen von $8,75 Mrd.

HSN Inc übertrifft die Analystenschätzungen

Der Teleshoppingkanal HSN Inc übertrifft im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $1,15 je Aktie die Analystenschätzungen von $1,05. Umsatz mit $1,1 Mrd im Rahmen der Erwartungen.

Target Corp verfehlt die Analystenschätzungen

Der Discounteinzelhändler Target Corp verfehlt im abgelaufenen Geschäftsquartal mit einem Gewinn von $1,52 je Aktie die Analystenschätzungen von $1,55. Umsatz mit $21,6 Mrd unter den Erwartungen von $21,9 Mrd

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