Kommentar
10:29 Uhr, 19.06.2015

Griechenland – der Schrecken ohne Ende?

Wie heißt es so schön: Am Ende wird alles gut. Was Griechenland und den Euro betrifft, befinden wir uns leider erst am Anfang vom Ende...

Eigentlich kann man das Thema ja schon nicht ehr hören. Seit Wochen beherrscht ein Themenkomplex die Kommentarseiten der Finanzszene: Griechenland und kein Ende. Selbst bekennende Daueroptimisten, wie etwa Robert Halver von der Baader Bank wird das Treiben allmählich zu bunt. In seinem jüngsten Kommentar mit dem abschließenden Fazit, ein Austritt Griechenlands aus dem Euro sei „das Beste, was der Eurozone und ihren Finanzmärkten passieren kann“, schreibt der Kollege:

„Die Euro-Politiker können der Geopolitik nicht alles unterordnen. Es geht hier vor allem um Schadensbegrenzung für die Eurozone an sich. Unsere Euro-Stabilitätsseele dürfen wir nicht einfach so verkaufen, um Griechenland um jeden Preis vor der Pleite zu bewahren. Dieser Preis wäre viel zu hoch, auch weil damit die Krise nach der Krise droht.

Zum einen würden die griechischen Schuldenprobleme noch größer. Und zum anderen: Was wir Griechenland gewähren, können wir anderen Euro-Ländern nicht verwehren. Zum Schluss verkäme die uns damals versprochene Europäische Stabilitätsunion zur tatsächlichen griechischen Schuldenunion.

Das wäre der größte Etikettenschwindel in der neueren Finanzgeschichte. Und dann kommt es erst Recht zum geopolitischen Bedeutungsverlust. Oder glaubt irgendjemand, dass wir bei bröckelndem weltwirtschaftlichem Gewicht unseren geopolitischen Wert beibehalten können? Gelächter!“

Das war am Mittwoch, und das Gelächter ist noch nicht verklungen, da eilt die griechische Tragödie schon ihrem nächsten Höhepunkt entgegen. Wie am Freitag bekannt wurde, hat ein griechischer Parlamentsausschuss den Schuldenberg des Landes unmittelbar vor Ablauf der entscheidenden Fristen an diesem Wochenende kurzerhand für illegal erklärt. Griechenland sei Opfer eines "Angriffsplans" von Internationalem Währungsfonds, Europäischer Union (EU) und Europäischer Zentralbank (EZB). Die Schulden von rund 320 Milliarden Euro seien daher nicht zu begleichen.

Nun hat die jüngste Erkenntnis der griechischen Parlamentarier ja durchaus einigen Charme, denn es lässt sich ja nicht wegdiskutieren, dass die so genannte „Rettung“ des Landes bislang vor allem zu Lasten der griechischen Bevölkerung gegangen ist:

Wo Arbeitslosigkeit, Armut und sozialer Verfall um sich greifen, während angeschlagene Banken in Rettungsmilliarden förmlich ersaufen, zuletzt durch die Notfallkredite der EZB, da war es nur eine Frage der Zeit, bis bei den griechischen Politikern derartige Erkenntnisse reifen würden.

Offenkundig präsentieren die Griechen den Geldgebern jetzt die Rechnung für ihr inhumanes und ausschließlich am Profit orientiertes Verhalten. Kein schlechtes Signal in diesen turbulenten Zeiten.

Und es scheint auch nicht ohne Folgen zu bleiben. Denn wie kurz vor Ablauf des „entscheidenden“ Ultimatums ebenfalls durchsickerte, könnte es vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen eine Verlängerung der Hilfsprogramme für Griechenland geben. Es wäre – wieder einmal – die Rettung in letzter Sekunde. Dass die EU entsprechende Berichte dementiert, macht die Sache umso wahrscheinlicher.

Sollte dies zutreffen, wäre das gleichbedeutend mit einer Verwandlung der Eurozone in eine gigantische Schulden- und Transferunion, bei der Pleiteländer auf Kosten der europäischen Steuerzahler tun und lassen können, was sie wollen.

Und die Börsen? Wird das Hilfsprogramm für Griechenland in den kommenden Tagen tatsächlich verlängert und anschließend mit einem dritten "Rettungspaket" womöglich weiter aufgestockt, dann können sich Anleger (zunächst) auf eine Erleichterungsrallye gefasst machen.

Und darauf, dass der Schrecken am unvermeidlichen Ende dieses Dramas dafür umso größer ausfallen wird...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

46 Kommentare

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  • 280a
    280a

    Test

    17:04 Uhr, 21.06.2015
  • Vito Corleone
    Vito Corleone
    16:47 Uhr, 21.06.2015
  • 3 Antworten anzeigen
  • nuetzi
    nuetzi

    Man trifft sie in fast jedem Blog die,die auch hier wieder ihre Notdurft hinterlassen.

    Wenn es nichts zu zocken gibt wird halt geplappert.Schade um die Zeit.Keine Familie, keine Kinder

    und keinen Freizeitgedanken.Gut, dass es das Inet gibt sonst würden die sich alle erschießen.

    17:27 Uhr, 20.06.2015
  • Marco Soda
    Marco Soda

    Deutschstunde Aufsatz glatte 6 Grund " Thema verfehlt " schmeißt erst mit falschen Behauptungen um sich , wen man die dann widerlegt kommen neue ( diesmal sogar gar nicht so schlechte ) der ist nicht in der Lage eine sachliche Diskussion ordentlich zu Ende zu führen. Danke für diese Unterhaltung, Fortsetzung auf dieser Ebene für mich völlig Sinnlos

    14:24 Uhr, 20.06.2015
  • Marco Soda
    Marco Soda

    lol beim Ihm ist der Konsum von Alkoho + Tabak berufsbedingt, gut das es im Pu.. keine Steuern gibt ;-))). Den JOB hätte ich auch gerne. Türsteher in der Disco oder vorm Pu.. ???

    Bei mir sind es auch nur 22% Steuern, 15 % soz. Abgaben ( AG Zuschuß berücksichtigt ), wahrscheinlich verdient er keine 5K im Monat ;-))) sonst müsste er es ja besser wissen !!!

    13:53 Uhr, 20.06.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    Immer wenn ich an diese Irrsinn + Ukraine Krise und gegenwärtige Aufrüstung der Nato an Russland Grenze und dagegen Russland Reaktion mit neuen Raketen an Westgrenze denke, faellt mir wieder der Titel von Udo Lindenberg "grande finale" ein.die jüngeren Leser werden ihn kaum kennen, stammt aus den 80ern und handelt von Angst vorm kaltem Krieg, aber hat an Aktualität nichts eingebüßt. Immer noch ein Hammer titel.

    www.youtube.com/watch?v=B5MsSub3Ucw

    Und wenn jemand bei meinem vorherigen Kommentar denkt, ja warum tust du nichts dagegen?, muss ich sagen, dass ich vor 28 Jahren bereits meine Klappe aufgerissen hab und dafür im Knast gelandet bin. Nicht lang, aber lang genug, dass ich gemerkt hab, du kannst die Welt nicht ändern.

    Aber nun ist genug. Hab wohl heute ein Glas Rotwein zu viel getrunken. Schönes Wochenende.

    01:09 Uhr, 20.06.2015
    2 Antworten anzeigen
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    so siehts aus hr Hoose, da alle Politiker an der Macht bleiben wollen und nicht freiwillig als Geld Vernichter in die Geschichte eingehen wollen, werden sie auch das nächste Hilfsprogramm genehmigen.also heisst das für uns nächste woche das tief ausloten und volle lotte long gehen. Kohle machen und die in Substanz anlegen.

    Effekt: Die schulden werden werden wachsen, was sind schon neue 500 mrd? Nur ein paar paletten mehr.

    http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2010/01/wi...

    Ist doch fur den Normalbürger egal, ob auf irgendwelchen theoretischen konten der ezb 500 mrd mehr oder weniger drauf ist. So wie die geborgten 300 mrd beim normalo Griechen nie ankamen, so kam die schuldsumme beim normalen deutschen auch nicht an.

    Wichtig in der situation ist aus meiner Sicht, alternativen on hold zu haben, falls d I e Schulden durch nichtbeherrschbarkeit zu inflation führen, cash in andere Währungen oder Werte überführen zu können. Denn die Zeiten werden kommen. In den nächsten Monaten oder erst in 20 jahren, wenn die Politiker das Szenario weiter so rauszoegern.

    Schade nur, dass für die Griechen p r o Tag 1 mrd übrig ist, aber zur Sanierung von Schulen in D nicht mal 100 mio da sind oder 1000 de Flüchtlinge ertrinken müssen, weil nicht mal 500 mio für die da sind. Das ist wirklich krank in unserer Welt. Gern würde ich den Griechischen Banken 1 Tag computer-Geld Entzug gönnen, wenn dafür auch nur 1 Mensch gerettet werden koennte.

    Aber so lang dafür keiner auf due Straße geht, zeigt das doch, dass uns das alles am A... vorbei geht, weil wir zwar in blogs w ie hier jammern, aber zu "Wohlstandsgepraegt" sind, um persönlich wirklich was dagegen zu unternehmen.

    Also wird weiter hier klug gelabert und parallel an det Börse gezockt, um persönlich zu profitieren.

    Ich nehme mich da nicht aus.

    00:40 Uhr, 20.06.2015
    2 Antworten anzeigen
  • student
    student

    Die gleichgeschalteten Mainstream-Medien jammern, weil die gierigen Banken um einen Grexit weinen. Die Spekulationsblase nähert sich dem Ende - wie alle Blasen.

    Jahrelang haben sie viel Geld damit verdient, das schwächste Mitglied der Eurozone zu überschulden und anschließend wegen der gemeinsamen Haftung Frankreich und Deutschland mit "Rettungspaketen" auszuplündern.
    Ein Grexit hilft allen, auch wenn die Umstellung auf eigenständiges wirtschaftliches Handeln schmerzhaft ist. Wenn GR eine eigene Währung hat, fliessen dann immer noch EU-Subventionen. Vor dem Euro hatten mehr Menschen einen Job und noch einen Grund auf ihr Land stolz zu sein.

    Übrigens hat noch keiner gemerkt, dass mit der Einführung des Euro die gesunden Marktkräfte völlig abgeschaltet wurden.

    Innerhalb von 5 Jahren haben die Südländer die horrende Schuldensumme von 10.000 Mrd Euro zusammen - und nur, weil hirnlose Investoren Geld hineinpumpen, wo doch keiner dieser Staaten die Arbeitsleistung für diese Schulden erbringen kann.

    Vorher hatten die Staaten GR, IT, ES, PT zusammen 200 MRD. an Auslandsschulden. Fazit: keiner wollte sein Geld dort versenken, weil das Geld durch produktiven Gewinnüberschuß nie zurückbezahlt wurde, sondern nur durch Abwertung der eigenen Währung entwertet wurde.

    Wer wie die Troika und andere "Investoren ohne wirtschaftlichen Sachverstand" sein Geld hinfortgibt, gibt es weg.

    Wenn man danach jammert , macht man sich nur zum Gespött. ZU RECHT!

    22:24 Uhr, 19.06.2015