Goldman Sachs und Blackrock raten von Aktien ab
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Anleger stochern angesichts der aktuellen Krisen praktisch im Nebel: Krieg, Inflation, gestörte Lieferketten – und all das auch noch zusammen. Ökonomen sind sich so gut wie einig, dass diese Situation in einer Rezession münden wird. Auch Deutschland kann den führenden Forschungsinstituten hierzulande zufolge eine Rezession nicht verhindern. Die Wirtschaft rutsche wegen der Energiekrise im Winterhalbjahr in eine konjunkturelle Talsohle und werde dann schrumpfen, erwarten die Ökonomen.
Selbiges gilt für die US-Wirtschaft, wo die US-Notenbank quasi ohne Rücksicht auf Verluste die Zinsen in Rekordtempo strafft. Den Währungshütern in Washington ist der Kampf gegen die hohe Inflation wichtiger als etwaige wirtschaftliche Rückschläge, wie zahlreiche Aussagen von Fed-Mitgliedern nahelegen.
Anleger dürften sich fragen, wie die absehbare rezessive wirtschaftliche Phase die Aktienmärkte in Mitleidenschaft ziehen wird. Nunr werden auch die bisherigen Optimisten unter den Wall Street-Finanzhäusern, Goldman Sachs und BlackRock, skeptischer.
Wenige Tage nachdem sie ihr Jahresendziel für den marktbreiten US-Leitindex S&P 500 von 4.300 auf 3.600 Punkten gesenkt haben, stufen die Analysen von Goldman GS, das Segment Aktien für die nächsten drei Monate auf Underweight zurück. Die Strategen begründen ihr neues Votum mit dem Abwärtsdruck auf die Bewertungen und den negativen Gewinnprognosen, die im Zuge der Zinserhöhungen der Fed bis zum Jahresende zu erwarten sind.
Aktien „neigen dazu, in der letzten Phase eines Zinserhöhungszyklus zu leiden, das heißt drei bis sechs vor dem Höchststand der 2-jährigen US-Renditen", heißt es in einer Analyse der New Yorker Aktienstrategen rund um Christian Müller-Glissmann von Montag.
Von BlackRock hieß es: „Viele Notenbanken erkennen das Ausmaß der Rezession nicht an, das notwendig ist, um die Inflation zu senken. Die Märkte haben das noch nicht eingepreist, daher meiden wir die meisten Aktien.“ Die Zinserhöhungswelle der letzten Woche deutet auf eine klare Kette von Ereignissen hin - „erst eine übermäßige Verschärfung der Geldpolitik, dann ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden und erst viele Monate später Anzeichen einer Inflationsabschwächung", schrieb Jean Bolvin, Leiter des BlackRock Investment Institute, in einem aktuellen Kommentar.
„Wir sehen keine 'sanfte Landung', bei der die Inflation schnell auf das Zielniveau zurückkehrt, ohne die Wirtschaft zu erdrücken. Das bedeutet unserer Meinung nach mehr Volatilität und Druck auf Risikoanlagen", betonte Bolvin.
Goldman Sachs zufolge stellen die steigenden realen Anleiherenditen einen starken Gegenwind für die Bewertungen aller Vermögenswerte dar. Die aktuellen Aktienbewertungen spiegeln die Risiken, die es gibt, möglicherweise nicht vollständig wider und „müssen möglicherweise weiter sinken, um einen Tiefpunkt des Marktes zu erreichen“. Analyst Müller-Glissmann erklärte seine Einschätzung, dass seit der großen Finanzkrise 2008 eine TINA-Strategie (There Is No Alternative) der Anleger eine wichtige Stütze für Aktien gewesen sei, da diese attraktiver als Anleihen gewesen seien. Doch jetzt stünden Anleger mit der Losung TARA (There Are Reasonable Alternatives) besser da, weil sich die Lage verändert habe.
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