Analysteneinschätzung
16:27 Uhr, 29.06.2016

Fusion von Deutscher Börse und London Stock Exchange immer unwahrscheinlicher

Die DZ Bank hat die Einstufung für Deutsche Börse nach der Brexit-Entscheidung auf „Kaufen" mit einem fairen Wert von 85 Euro belassen.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die DZ Bank hat die Einstufung für Deutsche Börse nach der Brexit-Entscheidung auf „Kaufen" mit einem fairen Wert von 85 Euro belassen.

Die Deutsche Börse und die London Stock Exchange (LSE) haben nach der Entscheidung der britischen Wähler für einen Brexit betont, dass die geplante Fusion vom Ergebnis des Referendums unabhängig sei. Gleichzeitig haben sie darauf hingewiesen, dass nun ein Referendumsausschuss zusammentreten wird, der die Auswirkungen auf das zusammengeschlossene Unternehmen analysieren soll.

Laut den Experten der DZ Bank erscheint offensichtlich, dass die Entscheidung der britischen Wähler für einen EU-Austritt ein größerer Belastungs- und Unsicherheitsfaktor für die LSE als die Deutsche Börse darstellt. Dennoch stelle das vereinbarte Austauschverhältnis die Aktionäre der LSE besser. Auf die Deutsche Börse entfielen gegenwärtig etwa 57 Prozent der kombinierten Marktkapitalisierung der beiden Unternehmen und sogar etwa 64 Prozent des laut Bloomberg für die Geschäftsjahre 2016 und 2017 erwarteten kombinierten Gewinns. Dennoch würden die Aktionäre der Deutschen Börse nur einen Anteil von 54,4 Prozent an der HoldCo erhalten.

Bislang sei noch nicht daran gerüttelt worden, dass die HoldCo des zusammengeschlossenen Unternehmens ihren Sitz in London und damit künftig außerhalb der EU haben solle. Unter diesen Umständen erscheine eine Zustimmung von EU-Kommission und der durch das hessische Wirtschaftsministerium ausgeübten Börsenaufsicht politisch nicht opportun und damit extrem unwahrscheinlich.

Die geplante Fusion von Deutscher Börse und LSE eröffne aber die Chance auf erhebliche Kosten- und Umsatzsynergien, heißt es im Resümee der DZ Bank. Das vereinbarte Austauschverhältnis allerdings sei ungünstig für die Aktionäre der Deutschen Börse. Dass die Fusion mit Hauptsitz in London die erforderlichen regulatorischen Zustimmungen finde, erscheine ohnehin illusorisch. Die Analysten empfehlen daher Aktionären der Deutschen Börse das Umtauschangebot zunächst nicht anzunehmen. Ein zügiger Abbruch des von der Deutschen Börse schlecht getimten Fusionsanlaufs erlaube es dem Unternehmen, sich wieder auf die Erreichung der im Juli 2015 verkündeten und bis zum Jahr 2018 reichenden ehrgeizigen Wachstumsziele zu konzentrieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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