EZB schaltet in den Falkenmodus
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"Obwohl der Inflationsdruck in der Eurozone weiterhin zu hoch ist, sind die Volkswirtschaften abgesehen vom verarbeitenden Gewerbe relativ robust. Besorgniserregend für die EZB ist jedoch das eigentliche Problem: die Kerninflation, die die Preissteigerungen für Güter außer Energie und Lebensmittel misst. Sie liegt mit 5,6 Prozent weit über dem langfristigen Ziel von 2 Prozent.
Das bedeutet, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung am 4. Mai in den „Falkenmodus“ schalten muss. Eine weitere Anhebung der Zinssätze um 50 Basispunkte wäre keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass der EZB-Rat immer wieder betont, dass die Inflation zu hoch sei und die Geldpolitik weiter gestrafft werden müsse.
Eine solche Entscheidung würde auch durch andere Marktkennzahlen, wie die realen Anleiherenditen und die Risikoaufschläge der Peripherieländer in der Eurozone, gestützt. Die Realrenditen deutscher Bundesanleihen liegen nach wie vor bei rund 0 Prozent und damit mehr als 1 Prozent unter den entsprechenden Renditen in den USA. Das deutet darauf hin, dass die Finanzierungsbedingungen in der Eurozone weiterhin eher akkommodierend sind – die Kreditzinsen also niedrig. Diese Einschätzung passt auch zur weitgehend soliden Entwicklung der Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen in letzter Zeit. Italienische zehnjährige Anleihen lagen dieses Jahr bisher meist weniger als 200 Basispunkte über ihren deutschen Pendants und damit weit unter einem Niveau, das für die EZB Anlass zur Sorge wäre.
Solange die Kerninflation nicht definitiv auf dem Weg zurück zu 2 Prozent ist, ist es schwer vorstellbar, dass die EZB etwas anderes als eine restriktive Haltung einnehmen wird, vor allem, da die Volkswirtschaften der Eurozone stabil und die Märkte zuversichtlich sind. Die EZB hat also noch einen Berg an Arbeit vor sich."
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