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11:06 Uhr, 26.01.2024

Drohen EU-Sanktionen gegen russisches Aluminium?

Sollte die EU tatsächlich ein Handelsverbot einführen, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Londoner Metallbörse ein entsprechendes Verbot verhängt. Im Falle eines solchen Schrittes wäre laut Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen mit einem weiteren deutlichen Preisanstieg bei Aluminium zu rechnen.

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Der LME-Aluminiumpreis hat am Dienstag einen ordentlich Sprung nach oben gemacht, nachdem das Informationsportal Politico berichtete, dass die EU im Rahmen einer Verschärfung seiner Sanktionen gegenüber Russland den Handel mit russischem Aluminium komplett verbieten könnte, wie die Leiterin des Rohstoffresearchs der Commerzbank, Thu Lan Nguyen, in der heutigen Ausgabe von „Rohstoffe Aktuell“ schreibt.

Bislang seien laut dem Branchenverband European Aluminium lediglich zwölf Prozent russischer Aluminiumimporte von EU-Sanktionen betroffen. Dagegen hätten die USA einen Strafzoll gegen russisches Aluminium wie auch Aluminiumprodukte, die das russische Metall enthielten, in Höhe von 200 Prozent verhängt. Großbritannien habe derweil Ende letzten Jahres ein Handelsverbot von russischen Metallen, darunter auch Aluminium beschlossen, heißt es weiter.

„Die EU hatte bislang von schärferen Sanktionen abgesehen, wohl auch, weil es bislang stärker von russischen Importen abhängig war. EU-Daten zufolge stammten ca. ein Drittel der Aluminiumimporte vor dem Ukraine-Krieg aus Russland. Allerdings: Mittlerweile dürfte der Anteil deutlich niedriger liegen, da Unternehmen freiwillig auf russisches Metall verzichten. Laut European Aluminium sind die Einfuhren in den ersten acht Monaten des letzten Jahres um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen“, so Nguyen.

Russland mache zudem nun nur noch etwa neun Prozent der EU-Einfuhren von Aluminiumbarren (HS 7601) aus, während der entsprechende Anteil vor einigen Jahren noch bei 25 Prozent lag. Dieser freiwillige Boykott dürfte auch erklären, weshalb Ende Dezember 90 Prozent der Primäraluminiumbestände an der LME aus Russland stammten, heißt es weiter.

„Sollte die EU tatsächlich ein Handelsverbot einführen, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Londoner Metallbörse ein entsprechendes Verbot verhängt, da sich sonst die russischen Metallbestände wohl weiter erhöhen und die Lagerbestände künstlich aufgebläht würden. Im Falle eines solchen Schrittes wäre mit einem weiteren deutlichen Preisanstieg bei Aluminium zu rechnen“, so Nguyen.

Denn die nicht-russischen Aluminiumbestände seien zuletzt deutlich gefallen, womit sich das Angebot also deutlich verknappen würde. Laut den Informationsquellen im Bericht hoffe man, ein neues Sanktionspaket noch vor dem zweiten Jahrestag des Einmarsches Russlands in der Ukraine, also vor dem 24. Februar, zu verabschieden. Bis dahin erscheine eine Risikoprämie auf den Aluminiumpreis mehr als gerechtfertigt, heißt es abschließend.

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