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10:15 Uhr, 14.06.2024

Aluminium: Regionale Engpässe

Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen sieht beim Aluminiumpreis noch etwas Aufholpotenzial und sieht den Preis Ende des Jahres bei 2.800 US-Dollar je Tonne.

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Mit einem Preisanstieg von etwa acht Prozent seit Jahresanfang hinkt Aluminium den anderen Industriemetallen hinterher. Dies dürfte daran liegen, dass die Angebotsaussichten vergleichsweise günstig erscheinen, wie die Leiterin des Rohstoffresearchs der Commerzbank, Thu Lan Nguyen, in der jüngsten Ausgabe von „Rohstoffe kompakt Industriemetalle“ schreibt.

Zwar habe der Aluminiumpreis als Reaktion auf die Verschärfung der Sanktionen der USA und Großbritanniens gegenüber dem russischen Metallsektor kurzzeitig deutlich zulegen können. Aber der Effekt habe nicht lange angehalten, da keine längerfristigen Angebotseinschränkungen zu befürchten seien, heißt es weiter.

„Auch Daten des International Aluminium Instituts (IAI) zeichnen eine (bislang noch) komfortable Angebotssituation am Aluminiummarkt. Im April lag die globale Produktion von Primäraluminium (auf Tagesbasis) weiterhin nur knapp unter dem Rekordhoch vom letzten Herbst. Wie die Daten des chinesischen Statistikamtes bereits angedeutet hatten, bleibt China wichtigster Wachstumstreiber“, so Nguyen.

Dagegen stagniere die Produktion in Europa nach wie vor auf niedrigem Niveau. Allerdings gebe es Hoffnungen, dass es auch hier dieses Jahr wieder aufwärts gehen könnte. Die energieintensiven Sektoren in der EU, zu denen die Aluminiumindustrie zähle, zeigten erste Anzeichen einer Belebung. Neben den gefallenen Energiepreisen und einer allgemein positiveren Konjunkturstimmung dürfte auch der höhere Aluminiumpreis eine Ausweitung der Produktion wieder attraktiver machen, heißt es weiter.

„Den europäischen Produzenten kommt hierbei vor allem der Anstieg der physischen Prämien in der Region zugute. Dieser dürfte darauf zurückzuführen sein, dass viele Unternehmen Angst haben, dass die EU, wie die USA und Großbritannien, demnächst russische Aluminiumimporte unterbindet, weshalb sie präventiv das russische Metall vermeiden“, so Nguyen.

Da Russland bislang eine wichtige Bezugsquelle gewesen sei, verknappe sich somit das für Europa verfügbare Angebot. Zwar biete sich auf den ersten Blick Aluminium aus China, das ohnehin das weltweit wichtigste Produzentenland sei und wo das Angebot zuletzt gestiegen sei, als alternative Quelle an. Aber auch hier drohten mit Blick auf die aktuellen Handelsfriktionen Sanktionen bzw. Strafzölle. Diese könnten wiederum ein Grund für chinesische Schmelzen sein, ihre Produktion zu drosseln, heißt es weiter.

„Allgemein sehen wir beim Aluminiumpreis noch etwas Aufholpotenzial und sehen den Preis Ende des Jahres bei 2.800 US-Dollar je Tonne“, so Nguyen.

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