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08:55 Uhr, 04.07.2014

DAX: Ruhe nach dem Sturmlauf - Bundesbanker Weidmann kritisiert Mindestlohn-Gesetz

Zum Start eines voraussichtlich ereignisarmen Freitagshandels bewegt sich der deutsche Aktieninmarkt nur wenig, aber auf hohem Niveau - deutlich oberhalb der 10.000-Punkte-Marke.

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DAX - Rekonvaleszenz

Im Kielwasser der Höchststände in den USA erreichte der Dax am Donnerstag einen neuen Rekordschlussstand bei 10.029 Punkten. An der Wall Street überwand der Leitindex Dow Jones erstmal die 17.000-Punkte-Marke und schloss bei 17.068 Punkten. Auch der breiter gefächerte S&P 500 erzielte eine neue Bestmarke.

Wegen des schmalbrüstigen Datenkalenders und vor allem auch des Feiertags in den USA („Independence Day“) wird es am Aktienmarkt heute eher ruhig zugehen, wie Marktexperten erwarten. L&S taxiert den deutschen Leitindex Dax vorbörslich nahezu unverändert auf 10.031 Punkte.

Der Euro war am Donnerstag wegen des überraschend kräftigen Jobaufbaus in den USA und der Aussicht auf dauerhafte Niedrig-Zinsen im Euroraum unter Druck geraten. Zur Stunde kann sich die Gemeinschaftswährung stabilisieren (akt.: -0,05 % bei 1,3601 US-Dollar).

Die Ölpreise steuern ihren zweiten Wochenverlust in Folge an. Die Krisen im Irak und in Libyen haben sich zuletzt beruhigt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI sinkt um 0,05 % auf 103,99 US-Dollar.

EZB hat diesmal keine Überraschungen im Gepäck

Die Europäische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet unverändert bei 0,15 % belassen. Der Einlagensatz notiert mit minus 0,10 % weiterhin im negativen Bereich, während der Ausleihesatz bei 0,40 % verharrt.

EZB-Präsident Draghi sagte am Donnerstag, dass die Zinsen für einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau bleiben werden. Das Wachstum in der Eurozone sei im 2. Quartal moderat gewesen und die Lage am Arbeitsmarkt habe sich etwas verbessert. Während die Risiken für den Inflationsausblick weitgehend ausgeglichen seien, überwögen beim wirtschaftlichen Ausblick die Abwärtsrisiken. Der Wechselkurs sei sehr wichtig für den Inflationsausblick, jedoch kein Notenbankziel, so Draghi.

EZB-Direktor Benoit Coeure verteidigt die Niedrigzinspolitik der EZB. Die derzeit niedrigen Realzinsen seien historisch nicht außergewöhnlich, sagte Coeure und betonte, dass die reale Verzinsung von Einlagen in vergangenen Jahrzehnten häufig negativ gewesen sei.

EU-Stabilitätspakt: Weidmann wehrt sich vehement gegen Aufweichung

Bundesbankchef Jens Weidmann hat Überlegungen, den europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt zu lockern, eine klare Absage erteilt. Die fiskalischen Spielregeln würden schon jetzt großen Ermessensspielraum bieten, sagte er und warnte, dass eine allzu großzügige Auslegung der Glaubwürdigkeit des Pakts schaden würde.

Schäuble erwartet höheres Wachstum

Bundesfinanzminister Schäuble geht davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland in diesem und im nächsten Jahr etwas stärker ausfallen wird, als derzeit veranschlagt. Bisher erwartet die Bundesregierung ein Wachstum von 1,8 % im Jahr 2014 und 2,0 % im Jahr 2015.

Maut-Konzept nicht mehr vor der Sommerpause

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung wird Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) vor der Sommerpause kein Konzept mehr für eine Pkw-Maut vorlegen. Stattdessen werde er nur Eckpunkte präsentieren.

VW meldet kleine Übernahme

Der 
Volkswagen-Konzern übernimmt von Blackberry ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Deutschland, das Multimediasysteme für Fahrzeuge herstellt.

Auftragseingang der deutschen Industrie schwächelt im Mai

Der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Mai saison- und arbeitstäglich bereinigt 1,7 % niedriger als im April (nach einem Anstieg von 3,4 % im April). Dabei haben die Aufträge aus dem Inland um 2,5 % und die Auslandsaufträge um 1,2 % abgenommen.

Weidmann kritisiert Mindestlohn-Gesetz

Bundesbank-Präsident Weidmann kann dem vom Bundestag beschlossenen Mindestlohn-Gesetz wenig abgewinnen. Das Parlament hatte am Donnerstag eine Lohnuntergrenze von 8,50 Euro pro Stunde beschlossen. Diese Regulierung drohe die Beschäftigungsdynamik zu belasten, befürchtet Weidmann in Berlin. Es bestehe das Risiko, dass Unternehmen im Aufschwung weniger neue Stellen schafften. Insbesondere gering qualifizierte Arbeitskräfte hätten in Zukunft schlechtere Chancen auf Beschäftigung.

BMW expandiert in Mexiko

BMW baut für 1 Mrd. Dollar ein neues Werk in Mexiko. Die Produktion soll 2019 aufgenommen werden. Das Werk soll eine Kapazität von 150.000 Fahrzeugen pro Jahr haben.

Softing beschließt Kapitalerhöhung

Softing will bis zu 451.000 neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgeben. Mit dem Erlös sollen die Kosten einer Produktoffensive in den nächsten beiden Jahren sowie der Aufbau eines in Nordamerika massiv ausgebauten Kanalvertriebs finanziert werden.

Airbus-Tochter Premium Aerotec muss schmerzhafte Verluste hinnehmen

Die Airbus-Tochrer Premium Aerotec hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 1,6 Mrd. Euro einen operativen Betriebsverlust von 620 Mio. Euro verzeichnet. Für das laufende Jahr werden operativ aber wieder schwarze Zahlen angepeilt.

ThyssenKrupp: Werk in Brasilien noch in diesem Jahr profitabel

ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger rechnet damit, dass das brasilianische Stahlwerk wohl im laufenden Jahr und damit früher als erwartet in die schwarzen Zahlen kommt, wie der „Platow Brief“ berichtet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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