Analysteneinschätzung
18:38 Uhr, 29.04.2019

WIRECARD: Vielversprechende Pipeline

Warburg Research belässt die Wirecard-Aktie auf der Einstufung „Kaufen“. Operativ gesehen scheine Wirecard auf dem besten Weg zu einem weiteren beeindruckenden Wachstum zu sein, so die Experten.

Erwähnte Instrumente

  • Wirecard AG
    ISIN: DE0007472060Kopiert
    Kursstand: 135,250 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Wirecard und die SoftBank Group (Japan) haben eine verbindliche Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, wonach die SoftBank rund 900 Mio. Euro im Rahmen der Begebung einer Wandelschuldverschreibung in Wirecard investieren will. Nach fünf Jahren soll diese zum Wandlungspreis von 130,00 Euro pro Wirecard- Aktie in insgesamt 6.923.076 Wirecard-Aktien, aktuell 5,6 Prozentdes Grundkapitals gewandelt werden können. Gleichzeitig haben beide Unternehmen eine Absichtserklärung über eine strategische Partnerschaft im Bereich digitaler Paymentlösungen unterzeichnet. Diese soll insbesondere die Expansion Wirecards nach Japan und Südkorea unterstützen.

Nach den inzwischen weitgehend entkräfteten Betrugsvorwürfen hat Wirecard das uneingeschränkte Testat der Wirtschaftsprüfer erhalten und den Geschäftsbericht 2018 veröffentlicht. Dabei lagen Umsatz und EBITDA leicht unter den zuvor veröffentlichten vorläufigen Eckdaten. Die EBITDA-Marge verbesserte sich marginal um 0,2 auf 27,8 Prozent. Das in 2018 abgewickelte Transaktionsvolumen erhöhte sich um 37,3 Prozent auf 124,9 Mrd. Euro. Der Hauptversammlung wird eine Dividende von 0,20 Euro (Vj.: 0,18) je Aktie vorgeschlagen. Die für das laufende Geschäftsjahr 2019 gegebene EBITDA-Prognose zwischen 740 Mio. und 800 Mio. Euro wurde bestätigt.
Der geplante Einstieg von Softbank bei Wirecard dürfte bei der weiteren Dynamisierung des Wachstums unterstützen und bei der Hebung des immensen Marktpotenzials helfen, ist NordLB-Analyst Wolfgang Donie überzeugt. Darüber hinaus sei die hohe Innovationskraft von Wirecard Garant für Wachstum und zunehmende Wertschöfpungstiefe.

Das Geschäftsmodell funktioniere gut. Trotzdem dürfte die ausgeprägte Schwankungsanfälligkeit der Aktie, verbunden mit kritischer Presseberichterstattung, anhalten, befürchtet Donie. Dem müsse das Unternehmen aber mit offener Kommunikation und hoher Transparenz begegnen. Risikoorientierten Anlegern empfiehlt die NordLB, die Wirecard-Aktie weiterhin mit Kursziel 225,00 Euro zum „Kauf“

Auch Warburg Research belässt die Wirecard-Aktie auf der Einstufung „Kaufen“. Wirecard habe einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhalten, der unterstreiche, dass die jüngsten Vorwürfe unbegründet seien, schrieb Analyst Marius Fuhrberg in einer am Montag veröffentlichten Studie. EY habe die Geschäftsprozesse und Abteilungen, die bei den Vorwürfen eine Rolle spielten, unter Berücksichtigung des abschließenden Rajah & Tann-Berichts untersucht und keinen Hinweis auf Fehlverhalten von Wirecard gefunden. Dennoch habe das Unternehmen eine Task Force eingerichtet, um die Entwicklungen in den Bereichen Audit, Controlling und Compliance voranzutreiben, was die Transparenz in Zukunft verbessern solle.

Die zukünftige Pipeline ist aus Sicht von Analyst Fuhrberg sehr vielversprechend mit Neuunterzeichnungen eines potenziellen Transaktionsvolumens von 32,3 Mrd. Euro im zweiten Halbjahr 2018 (+162,6 %), unterstützt durch die kürzlich angekündigte strategische Partnerschaft mit der japanischen SoftBank, die aus seiner Sicht ein enormes Potenzial biete, so Fuhrberg.

Operativ gesehen scheine Wirecard auf dem besten Weg zu einem weiteren beeindruckenden Wachstum zu sein. Was die bisherigen Vorwürfe betreffe, so seien keine Beweise vorgelegt worden, und das Engagement für mehr Transparenz sei zu begrüßen, so Fuhrberg. Weitere Unterstützung könnte die Aktie durch die Veröffentlichung starker vorläufiger Zahlen für das erste Quartal 2019 erhalten, die voraussichtlich sehr bald veröffentlicht werden.

Wirecard AG
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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