Analyse
09:22 Uhr, 10.02.2020

WIRECARD - In dieser Woche Zahlen, was sagt der Chart?

Es könnte der Monat der Wirecard-Aktionäre werden. Am Freitag wird der DAX-Konzern die Zahlen für 2019 präsentieren. Und mit etwas Glück steht bereits im Februar das Ergebnis des Untersuchungsberichts von KPMG fest. Das Chartbild sieht explosiv aus.

Erwähnte Instrumente

  • Wirecard AG
    ISIN: DE0007472060Kopiert
    Kursstand: 138,750 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Wirecard AG - WKN: 747206 - ISIN: DE0007472060 - Kurs: 138,750 € (XETRA)

Die Wirecard-Aktie war 2019 eine der Enttäuschungen im DAX, verlor in einem satten Bullenjahr zweistellig an Wert. Einmal mehr hatten sich die Shortseller auf den Wert eingeschossen, von zahlreichen Medien hagelte es Kritik. 2020 soll daher alles besser werden, und zumindest der Aktienkurs macht Lust auf mehr. Über 30 % konnte der Wert seit dem Jahreswechsel bereits zulegen, wird aktuell performancetechnisch skurrilerweise nur von der Deutschen-Bank-Aktie übertrumpft.

Heute meldet Wirecard eine Kooperation mit SAP. Wirecard wird offizieller Entwicklungspartner der Walldorfer. Im Zuge der Zusammenarbeit wird Wirecard Technologien mit einzelnen Produktsparten von SAP kombinieren, um gemeinsame Lösungen auf den Markt zu bringen und für neuartige, digitale Kundenerlebnisse sorgen. Einsatzszenarien seien der Bereich " New Mobility" sowie der Einzelhandel und auch Sport-Events. Auch wird Wirecard im Rahmen des SAP PartnerEdge-Partnerprogramms offizieller Entwicklungspartner von SAP im Bereich Cloud Solutions und wird seine Payment-Technologien in ausgewählten Produktsparten von SAP integrieren. Der Markt zeigt sich über die Meldung erfreut, im frühen Handel klettert die Wirecard-Aktie über die Marke von 140 EUR.

Ende dieser Woche, genauer gesagt am Freitag, wird das Management die Zahlen zum Gesamtjahr 2019 präsentieren. Analysten erwarten einen Umsatz von 2,71 Mrd. EUR und einen Gewinn je Aktie von 4,27 EUR. 2020 soll der Umsatz deutlich auf 3,47 Mrd. EUR zulegen, der Gewinn dürfte um über 35 % auf 5,78 EUR je Aktie springen. Im November hatte Wirecard selbst bereits eine Prognose abgegeben und einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 1,00 und 1,12 Mrd. EUR in Aussicht gestellt.

Interessant: Trotz des Anstiegs in diesem Jahr haben die Shortseller ihre Wetten auf fallende Kurse bei dem Titel kaum gesenkt. Kommen die Zahlen am Freitag gut an und fällt vor allen Dingen der KPMG-Untersuchungsbericht, der spätestens Ende März erwartet wird, positiv aus, könnte die Wirecard-Aktie ähnlich wie das Papier von Tesla kürzlich regelrecht explodieren. Denn die Bewertung ist mit KGVs von 24 und 18 angesichts von Wachstumsraten über 30 % attraktiv. Die Aktie könnte im Prinzip doppelt so hoch stehen und wäre immer noch nicht extrem teuer. Für Spannung ist in den kommenden Wochen also gesorgt.

Dass sich die Situation auch aus technischer Sicht zuspitzt, zeigt sich klar im Wochenchart. Das bisherige Jahreshoch bei 143 EUR wird in Kürze mit dem alles entscheidenden Abwärtstrend seit dem Jahr 2018 zusammentreffen. Gelingt ein Ausbruch zur Oberseite, läge ein erster mittelfristiger Zielbereich zwischen 159,70 und 162,30 EUR. Absicherungen könnten im Falle eines Ausbruchs zur Oberseite bereits auf 125,60 EUR gelegt werden. Fällt der Wert dagegen im Jahresverlauf unter 102,20 EUR, hätten die Shortseller gewonnen und Kurse um 86 EUR sind wieder erreichbar.

Jahr 2019 2020e* 2021e*
Umsatz in Mrd. EUR 2,71 3,47 4,36
Ergebnis je Aktie in EUR 4,27 5,78 7,65
Gewinnwachstum 35,36 % 32,35 %
KGV 33 24 18
KUV 6,4 5,0 4,0
PEG 0,7 0,6
*e = erwartet
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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