Analyse
14:50 Uhr, 17.02.2020

WIRECARD - Diese Hürde war zu hoch

Es sollte nicht sein: Der mittel- bis langfristige Ausbruchsversuch der Wirecard-Aktie in der Vorwoche scheiterte. Wieder einmal gibt es allerlei Spekulationen.

Erwähnte Instrumente

  • Wirecard AG
    ISIN: DE0007472060Kopiert
    Kursstand: 136,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Wirecard AG - WKN: 747206 - ISIN: DE0007472060 - Kurs: 136,500 € (XETRA)

Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen am vergangenen Freitag (GodmodeTrader berichtete) markierte die Wirecard-Aktie zunächst ein neues Jahreshoch, wurde im Anschluss aber deutlich verkauft. Die Abwärtsbewegung setzt sich im heutigen Handel zunächst fort. Mehrere Faktoren führen zu Unsicherheit bei den Anlegern.

Zum einen zeigten sich einige Analysten mit Blick auf die gemeldeten Zahlen zwar angesichts des hohen Umsatzwachstums im vierten Quartal angetan. Dass die Profitabilität aber nicht ebenfalls einen deutlichen Sprung gemacht habe, werfe Fragen auf, so einige Analystenstatements. Endgültige Klarheit wird hier erst der Geschäftsbericht für 2019 liefern können, der am 8. April veröffentlicht wird. Bereits zuvor, nämlich spätestens bis zum Ende des ersten Quartals, also Ende März, sollen die Erkenntnisse aus dem Sonderprüfungsbericht seitens KMPG vorliegen. Auf dieses Event dürften Aktionäre des Unternehmens wie auch die Shorties gespannt hinfiebern.

Für Unruhe sorgte einmal mehr ein Bericht, in diesem Fall der Welt, wonach Wirecard im Rechtsstreit mit der Financial Times einen Rückzieher gemacht hätte. Ein Termin für eine mündliche Verhandlung am 27. Januar vor dem Landgericht München I sei auf Antrag der Klageseite abgesetzt worden. Das wurde von einer Sprecherin des Gerichts bestätigt. Natürlich werden nun wieder Spekulationen laut, warum Wirecard dies getan hat. Die Pro-Wirecard-Fraktion führt an, das Management werde wohl den Bericht seitens KPMG abwarten, um mit besseren Beweisen aufwarten zu können. Die Wirecard-Kritiker wiederum sehen sich darin bestätigt, dass es Hinweis darauf sein könnte, dass an den FT-Anschuldigungen doch etwas dran sein könnte. Wirecard selbst wiederum äußert sich nur kurz und knapp auf der Website: "Die Wirecard AG dementiert Falschmeldungen, wonach das laufende Rechtsverfahren der Wirecard AG gegen die Financial Times ausgesetzt oder eingestellt worden sei. Die Wirecard AG stellt klar, dass es sich hierbei um ein laufendes Verfahren handelt." Dass ein solcher Punkt, es handelt sich wohlgemerkt um einen Termin im Januar, überhaupt derartige Wellen schlägt, zeigt die Verunsicherung der Marktteilnehmer bei Wirecard. Jedes Puzzlesteinchen wird derzeit umgedreht, um sich ein Bild erstellen zu können.

Widerstand zeigt Wirkung

Aus charttechnischer Sicht hat sich an den Grundaussagen der Besprechungen vor einer Woche und am vergangenen Freitag nichts verändert. Weiterhin beherrscht der Abwärtstrend seit dem Jahr 2018 das Kursgeschehen im Wochenchart. Erst ein Ausbruch darüber verschafft den Bullen mittelfristig Spielraum in Richtung der Widerstandszone zwischen 159,80 und 162,30 EUR. Die Vorwochenkerze sieht durch das Freitags-Reversal bärisch aus, weshalb die heutigen Folgeverkäufe nicht überraschend kommen. Erst unter 126,90 EUR würde sich das Chartbild mit Blick auf den Trend von neutral auf bärisch ändern.

Im Tageschart wiederum könnte ein potenzielles Rücklaufniveau um die 130 EUR betragen. Dort treffen eine Aufwärtstrendvariante und der EMA200 zusammen. Ausgehend von diesem Cluster wäre eine Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung seit Dezember 2019 möglich.

Jahr 2019 2020e* 2021e*
Umsatz in Mrd. USD 2,71 3,47 4,36
Ergebnis je Aktie in USD 4,27 5,78 7,65
Gewinnwachstum 35,36 % 32,35 %
KGV 32 24 18
KUV 6,5 5,1 4,0
PEG 0,7 0,6
Dividende je Aktie in USD 0,24 0,30 0,39
Dividendenrendite 0,18 % 0,22 % 0,29 %
*e = erwartet
Wirecard-Aktie (Wochenchart)
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Wirecard AG (long)

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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