Kommentar
19:44 Uhr, 08.02.2019

Wirecard: Aufstieg und Fall eines Börsenstars…

Die Story des Münchner Bezahldienstleisters könnte in die Geschichtsbücher eingehen. Doch das Ende ist noch völlig offen...

Wann hat es das jemals gegeben: Ein DAX-Titel dessen Aktienkurs sich innerhalb von ein paar Jahren vervielfacht – um sich anschließend in Rekordgeschwindigkeit zu halbieren? Oder kann sich jemand daran erinnern, dass ein DAX-Konzern von der renommierten „Financial Times“ innerhalb weniger Tage gleich dreimal höchst öffentlichkeitswirksam mit Betrugsvorwürfen konfrontiert wurde? Mit entsprechenden Folgen für den Aktienkurs versteht sich…

Der Münchner Bezahldienstleister Wirecard (WKN 747206) ist tatsächlich gerade dabei, Börsengeschichte zu schreiben. Und wie es aussieht, ist diese Geschichte noch längst nicht zu Ende. Ihren vorläufigen Höhepunkt fanden die Ereignisse am Freitag, 8. Februar 2019, als Geschäftsräume des Konzerns in Singapur von den örtlichen Polizeibehörden durchsucht wurden.

Vorangegangen waren der Razzia mehrere Berichte der Financial Times über diverse Unregelmäßigkeiten bei dem Konzern. Von Kontenfälschungen war da die Rede, mit deren Hilfe Straftaten vertuscht worden seien, Betrug, Korruption und Geldwäsche etwa.

Später kam der Vorwurf hinzu, Wirecard habe Gelder zwischen unterschiedlichen Tochterunternehmen und externen Unternehmen hin- und hergeschoben, um so Scheinumsätze zu erzeugen.

Dass der Konzern jetzt gerichtlich gegen die Vorwürfe vorgehen will, wird die Aktionäre kaum trösten: Wegen der Turbulenzen wurden innerhalb weniger Tage Milliarden an Börsenwerten vernichtet.

Dabei hatte alles so verheißungsvoll angefangen: Im November 2002 notierte die Aktie von Wirecard bei knapp 26 Cent. Bis Oktober 2018 wurden daraus fast 200 Euro. In Zahlen: Wer am Tief im Jahr 2002 für 1.000 Euro Wirecard-Aktien gekauft hatte, der konnte sich ein paar Jahre später über rund 800.000 Euro freuen. Das sind die Geschichten, von denen Börsianern träumen. Die atemberaubende Wachstumsstory der Aktie zeigt die folgende Abbildung.

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Von fast Null auf fast 200 - das war die atemberaubende Entwicklung der Wirecard-Aktie zwischen 2002 und 2018 .....

Nun gibt es unter Kontra-Anlegern eine altbekannte Regel, die besagt, dass „Gefallene Engel“ erst dann so richtig interessant werden, wenn sie ausgehend von ihrem jüngsten Hoch mindestens 50 Prozent an Wert eingebüßt haben.

Die Wirecard-Aktie erfüllt diese Bedingung jetzt, wenn auch nur knapp. In der Februar-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs werden wir uns daher einmal ansehen, ob die total zusammengefaltete Aktie jetzt für einen antizyklischen Kauf in Frage kommt.

Die Ausgabe erscheint am kommenden Montag…

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

27 Kommentare

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  • Apollonia
    Apollonia

    .... weiss jemand was die Benachrichtigung von heute von Wirecard bedeutet? hat BlackRock nachgekauft?

    19:21 Uhr, 11.02. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • shark
    shark

    Betrug, Korruption und Geldwäsche etwa. und dazu noch Scheinumsätze wirft man Wirecard vor.

    Ist dies in der Finanzbranche nicht an der Tagesordnung ,ohne dies verharmlosen zu wollen.?

    Desweiteren drängt sich mir der Eindruck auf,die Angelsachsen wollen die deutsche Finanzbranche endgültig platt machen .Bei der Deutschen Bank waren ja auch einige ausländische Akteure in maßgeblicher Verantwortung tätig ,die zum Niedergang der Bank führten

    Wir werden sehen was kommt-nur wird es langsam Zeit dass,Deutschland den eigenen Laden wieder in Ordnung bringt und sich nicht um Gott und die Welt kümmert und die Zeche anderer bezahlt .

    13:54 Uhr, 10.02. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    @ Andreas Hoose... Wirecard erfüllt diese Bedingung nicht nur knapp, sondern voll.

    Bei Xetra lag das Hoch bei 199€ und das letzte Tief bei 86€. Das sind fast - 57%.

    16:56 Uhr, 09.02. 2019
  • slook
    slook

    @maikes wüßte nicht was daran witzig sein sollte. der vorstand hat schonmal bei so ein geschwätz gekauft, das war bei 28€ ...

    16:46 Uhr, 09.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Sonnenschein
    Sonnenschein

    In der vergangenen Woche hatten wir u.a. das Thema: "Bereinigung" der EZB-Konten.

    Dazu passt sehr schön der folgende GMT-Artikel: https://www.godmode-trader.de/...

    08:57 Uhr, 09.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Schaut mal, was Ende 2008 passiert ist. Was war damals die "schlechte" Nachricht? Und dennoch ging es danach rasant weiter hoch. Ob man das Problem heute "Singapur" nennt, oder ein Sack Reis ist in Asien umgefallen, ist doch völlig latte. Mit einem Teil investiert zu sein, kann nicht schaden. Denn wer sagt, dass tatsächlich was dran ist an den Vorwürfen? Angst, war noch nie ein guter Ratgeber. Das dachten viele in den letzten Jahren bei großen Korrekturen bei Apple und Amazon auch. Im Endeffekt hat die Angst nur geschadet.

    02:08 Uhr, 09.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • 1 Antwort anzeigen
  • wolp
    wolp

    Na also, für jeden was. Short, long, short,.... Merci

    20:54 Uhr, 08.02. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • MeinesWissens
    MeinesWissens

    Anscheinend wurden vor den Anschuldigungen ungewöhnlich viele Shortpositionen auf Wire Card aufgebaut. Auch die die angebliche Durchsuchung, durch die Staatsanwaltschaft soll anders gewesen sein. Quelle Dirk Müller Tagesvideo von heute 08.02. Das ganze ist vermutlich ein schmutziges Spiel, mit WireCard als Ziel. Es dürfte nichts dran sein.

    20:34 Uhr, 08.02. 2019
    1 Antwort anzeigen