Was lange währt, wird endlich gut – auch der nächste Zinsschritt der Bank of England?
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„Über den britischen Staatshaushalt entscheiden inzwischen wieder Profis. Das hat zur Wiederherstellung der Ordnung beigetragen. Die Renditen der Gilts, also britischer Staatsanleihen, sind aktuell sogar niedriger als unmittelbar vor der Ankündigung des „Mini-Budgets“ von Liz Truss – und zwar am langen Ende deutlich.
Diese Entwicklung halten wir für übertrieben. Der Haushalts-Rückzieher des neuen Schatzkanzlers rechtfertigt zwar einen gewissen Rückgang der langfristigen Renditeerwartungen, da damit auch geringere Wachstumserwartungen verbunden sind, doch die Entwicklung des Konsums bleibt unsicher. Selbst bei einer Straffung der Finanzpolitik hat der Leiter des Debt Management Office einen Rekord bei den Netto-Gilt-Emissionen in Aussicht gestellt, sofern die Bank of England ihre quantitative Straffung fortsetzt. Die politische Instabilität mag zwar vorübergehend nachgelassen haben, aber sie ist nicht verschwunden. Eine höhere Risikoprämie auf Gilts wäre daher nach wie vor gerechtfertigt.
In unseren Anleihefonds sind wir dieses Jahr, mit Ausnahme der Phase Ende September/Anfang Oktober, zumeist „short“ gegenüber britischen Staatsanleihen positioniert gewesen. Wir haben nie daran geglaubt, dass die zum Zeitpunkt des Panik-Höhepunkts implizierte Zinserhöhung von 1,5 % im November stattfinden würde, weil der Mini-Haushalt dann zwangsläufig neu hätte aufgestellt werden müssen. Besser wäre es, die Zinssätze um 0,75 % zu erhöhen, um zu zeigen, dass man sich sowohl der Inflationsbekämpfung als auch der Haushaltsdisziplin verschrieben hat.
Sollte das Monetary Policy Committee der Bank of England aber einen lockeren geldpolitischen Kurs verfolgen und die Zinsankündigung auf den 17. November verschieben, besteht die Gefahr, dass Anleger die Geduld verlieren. Das könnte zu neuer Volatilität führen, wenn auch nicht im selben Ausmaß wie zuletzt. Am Markt scheint sich in den letzten Tagen eine Erwartung von 0,5 % bis 0,75 % einzupendeln. Doch wie auch immer das Votum ausfällt: Wir bezweifeln, dass es einstimmig sein wird.“
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