Analyse
20:20 Uhr, 21.02.2022

Was ich bevorzugt mache. Vielleicht für Euch nicht ganz uninteressant!

Ich trade vornehmlich Indizes. Gerne handle ich auch aktiv Öl, Gold und Kryptowährungen. Aktien mache ich persönlich gar nicht so viel.

Als aktiver Trader von Aktien seid Ihr mit schwierig kalkulierbaren Eventrisks konfrontiert. Der CEO eines Unternehmens tritt unvermittelt ab, Quartalszahlen und Ausblick fallen unerwartet schlecht aus, der Handelskonflikt USA vs China hat Auswirkungen, Sanktionen, Renditen springen plötzlich stark an usw. Innerhalb kürzester Zeit kann sich der Kurs einer Aktie massiv bewegen und damit auch Euer gesamter Depotwert, wenn eben ein solches Eventrisk einschießt. Wenn ich Indizes trade, gibt es zwar auch Eventrisks, wie beispielsweise Leitzinsentscheide, Arbeitsmarktdaten, Einkaufsmanagerindizes, Verfallstermine, usw., sie sind aus meiner Sicht aber kalkulierbarer und besser handelbar. Die Volatilität, die diese Eventrisks im Indexverlauf auslösen, sind von der Dimension nicht vergleichbar mit extremen Volatilität, die bei Aktien entstehen kann.

Wenn ich einen Index trade, diversifiziere ich automatisch stark, weil sich der Index aus Kursverläufen all der Indexkomponenten zusammensetzt.

Gelegentlich wird mir entgegnet "Aber Harry, schau mal die Tesla, wie die seit Monaten steigt. Dagegen kannst du mit deinem DAX oder Nasdaq100 oder S&P 500 einpacken." Falsch! Ich kann durch Wahl der Positionsgröße und des Hebels der von mir eingesetzten Handelsinstrumente meine Indexposition ganz nahe an die durchschnittlichen täglichen Tageskursgewinne einer Tesla-Aktie heranziehen. Ich kann die Indexpositionierung sogar so einstellen, dass sie mehr Zug als eine Tesla-Aktie entwickelt.

Ein weiterer Punkt spricht für Indexhandel: Ich habe dort bessere Signale. Das ist natürlich eine subjektive Einordnung, aber für mich ist es so. Ich kann Indizes besser charttechnisch bewerten, ich kann präzisere und validere Prognoseskizzen und Projektionsziele ermitteln. Bei Aktien passiert es viel öfter, dass sie an einer bestimmten Stelle nicht mehr der Prognoseskizze folgen, weil urplötzlich aktienspezifisch schwer kalkulierbare Themen einschießen. Bestes Beispiel: Die vor geraumer Zeit anspringenden US-Renditen. Plötzlich seit Februar beginnen US-Technologieaktien, die lange Zeit Zugpferde der Märkte waren, underzuperformen. Obwohl EZB und FED unverändert die Liquiditätsschleusen offen halten, - Niedrigzins + Quantitative Easing -, brechen die Aktienkurse vieler Technologieaktien innerhalb weniger Tage und Wochen um 20-30 % ein. So schnell kann der Anleger nicht schauen und vor allem reagieren. Hält er 10-20 Aktienpositionen ist er plötzlich damit konfrontiert, dass sie ihm wie ein Dominostein nach dem anderen umfallen: Eine Position nach der anderen rasselt durch den Stoploss und Verluste entstehen in Serie. Anders die Situation in meinem Indexhandel. Ich halte meist maximal eine Handvoll Positionen. Kommt Unruhe in den Markt, sehe ich dies meist schnell und nehme die Positionen kurzzeitig raus, um nicht verwundbar mit ihnen im Markt zu stehen. Beruhigt sich das Bild, kann ich die Charts weiter gut lesen und einordnen, steige ich ihn Ruhe wieder ein.

Eingesetzte Handelsinstrumente: ETFs, Knock Out Produkte, Futures, CFDs.

Keine Frage: Ein echter langfristig ausgerichteter Investor geht mit seinem Portefeuille durch dick und dünn. Sprich er hält während Crashphasen und Bärenmärkten seine Positionen konsequent durch. Das setzt natürlich voraus, dass die richtigen Aktien gehalten werden! Immer mehr Aktien bleiben langfristig auf der Strecke. Hält der Investor die falschen Aktien, hilft ihm auch der langfristige Anlagehorizont wenig.

Dieser Artikel soll lediglich Denkanstöße liefern. Was für mich richtig ist, muss nicht für diesen oder jenen Leser richtig sein. Wir sind alle mental und emotional unterschiedlich gestrickt. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Risikoprofilen, wir haben unterschiedliche Ausgangspunkte, was die Kapitalisierung anbelangt. Vielleicht ist aber der eine oder andere Punkt dabei, der einigen Leserinnen und Lesern nützen kann.

Wichtige Tradingregel: Du musst Warten können

Wichtige Tradingregel: Kenne dein Signal!

Wichtige Tradingregel: Akzeptiere Verluste!

Wichtige Tradingregel: Setze nicht auf den lucky Punch!

Tradingalltag - Der Supergau!

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Wichtige Tradingregel: Keine Brechstange!

Wichtige Tradingregel: Halte zuerst eine Zehe ins kalte Wasser

Anlegertypen: Sag es, sag es! Sag, was ich hören will!

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5 Kommentare

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  • ButchMR
    ButchMR

    Danke für das klare nüchterne bodenständige Statement. Ehrliche Ansätze. Ein Mentor fast für den richtigen Weg…

    21:52 Uhr, 26.03.
  • Hecke1234
    Hecke1234

    Kann man bei Indizes die gleichen Analysemethoden verwenden?

    06:57 Uhr, 13.04.2021
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Auch von mir ein ganz klares Jain.

    Nehmen wir das Marktrisiko, z.B. die Covid-19-Ausnahmesituation:

    Dass Unternehmen wie TUI oder die Lufthansa besonders betroffen sein werden war absolut klar. Damit ließ (und lässt) sich Geld verdienen (Short).

    Einige absolute oder relative Krisengewinner standen auch von vornherein fest (Amazon).

    Dass allerdings Firmen wie McDonalds bei zigtausenden geschlossenen, Sitzplatz- oder Öffnungszeit-Reduzierten Filialen All-Time-Highs erreicht, war (mir) nicht klar - und ist wohl in letzter Konsequenz nur gänzlich zu verstehen, wenn man z.B. als Insider die Verträge deren Franchise-Nehmer (eigenes Risiko/eigene Rechnung) kennt.

    Handel ich einen Index, in dem alle Unternehmen - und diese unterschiedlich gewichtet - eingehen (oder rausfallen, siehe Lufthansa/DAX) - dann ist doch das Ergebnis unter dem Strich weitaus unsicherer. Oder?

    Ich freue mich weiterhin auf Ihre Chart-Analysen zu Einzelunternehmen.

    Danke !

    :-)

    00:06 Uhr, 13.04.2021
  • Huehnerpuster
    Huehnerpuster

    Ich habe fuer mich die groesseren Gewinne erzielt mit Deinen Aktien-“Ausbruchsanalysen”, super Trefferquote, juengstes Beispiel Microsoft. Genial. Bitte einfach als Service fuer uns weitermachen 😀

    22:22 Uhr, 12.04.2021
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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