Kommentar
14:39 Uhr, 17.02.2017

Warum werden Goldaktien eingesammelt?

Institutionelle Anleger wissen sehr genau, was sie tun. Es lohnt sich, jetzt etwas genauer hinzusehen...

Legt die Krise noch in diesem Sommer einen Gang zu? Am 15. März sind Parlamentswahlen in den Niederlanden. Und (voraussichtlich) im Mai wird in Frankreich ein neuer Regierungschef gewählt. Warum "voraussichtlich"? Weil die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Land der Revolutionäre eine reguläre Wahl verhindern könnten. Machen Geert Wilders und Marine Le Pen im Falle eines Wahlsieges jedoch ernst mit ihren Ankündigungen, dann könnte der Euro noch in diesem Jahr zum ersten Mal in seiner jungen Geschichte ernsthaft zur Disposition stehen.

Da ist es doch „beruhigend“ zu wissen, dass sich in Griechenland gerade ein Bank Run anzubahnen scheint, während die Banken in Deutschland signalisieren, dass sie den Einlagenschutz für Investoren abschaffen wollen. Darunter fallen etwa Finanzhäuser sowie öffentliche Institutionen (!) wie Bund, Länder und Gemeinden.

Im Klartext: Sollten diese Investoren bei einer Krisenverschärfung in größere Schwierigkeiten kommen, werden sie alleine damit fertigwerden müssen.

Bahnt sich da womöglich etwas Großes an, denn auch die Geschäftigkeit von Wolfgang Schäuble ist in diesem Zusammenhang frappierend:

Offenbar will der Finanzminister einen Schuldenschnitt für Griechenland vor den Bundestagswahlen im September mit allen Mitteln verhindern. Die Griechen sollen um jeden Preis im Euro gehalten werden – notfalls will die Bundesregierung dies auch ohne die Hilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) stemmen. Im folgenden Artikel heißt es dazu:

„So beharrt der IWF als Bedingung für seine Mitwirkung auf einem Schuldenschnitt für Griechenland, was die Union ablehnt. Ein solcher Schritt wäre gegenüber der Öffentlichkeit in Deutschland nicht zu rechtfertigen: "Die Steuerzahler erwarten völlig zu Recht, dass Griechenland seine Schulden komplett zurückzahlt."

Die Not muss ziemlich groß sein in Berlin, wenn man sich dort jetzt schon zu solchen Alleingängen versteigt. Natürlich ist sie ist groß: Ein Schuldenschnitt für Griechenland wäre das Eingeständnis, dass die seit Jahren von unseren Politikern verfolgte „Rettungspolitik“ für den Euro und für Griechenland gescheitert ist – und eine Katastrophe mit Blick auf die Bundestagswahlen im Herbst.

Man muss sich ja wundern, dass der Goldpreis in einem solchen Umfeld in der medialen Berichterstattung weiterhin ein Schattendasein führt. Dabei gäbe es genügend Gründe, den Menschen gerade jetzt zu raten, wo sie ihre hart erarbeiteten Spargroschen bunkern sollten.

Einer der wichtigsten lautet: In den vergangenen 16 Jahren hat Gold wichtige Anlageklassen wie Anleihen und Aktien weit hinter sich gelassen. Die folgende Abbildung muss man nicht groß kommentieren.

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Sehr hübsch ist in diesem Zusammenhang auch die folgende Tabelle. Sieht man sich die „tolle Aktienmarktrallye“ nämlich einmal etwas genauer an, dann zeigt sich, dass etwa der S&P 500 seit dem Jahr 2000 in US-Dollar gerechnet zwar 56 Prozent zugelegt hat, ohne Dividenden. Gemessen in Schweizer Franken sieht das Ergebnis mit einem Verlust von zwei Prozent allerdings schon sehr viel bescheidener aus.

Geradezu desaströs ist die Bilanz in Relation zu wirklichem Geld: In Gold gemessen, haben Anleger im S&P 500 in den vergangenen 16 Jahren einen Verlust von stattlichen 63 Prozent eingefahren. Bis zu einem "Totalverlust", etwa in Form einer hyperinflationären Dollar-Abwertung ist es da gar nicht mehr allzu weit – und auch das wird kommen, wie wir an dieser Stelle seit Jahren erläutern.

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Kochen die eingangs erwähnten Risikofaktoren im Frühsommer hoch, könnte das „Fieberthermometer“ der Finanzmärkte alle anderen Anlageklassen schon bald noch sehr viel deutlicher übertrumpfen als seit dem Jahr 2000.

Hinweise darauf liefern weniger das Gold selbst, als vielmehr die Edelmetall-Aktien. Da diese Titel dem Goldpreis meist vorauslaufen, lässt sich hier die weitere Entwicklung schon frühzeitig erkennen. Aktuell ist der vor Jahresfrist gestartete Goldminen-Bullenmarkt vollkommen intakt. Die folgende Abbildung zeigt das am Beispiel des Junior-Minen-ETF mit dem Kürzel GDXJ.

Der Stochastik-Indikator hat soeben ein Kaufsignal geliefert. Achten Sie auf die rote Markierung. Und achten Sie insbesondere auf den enormen Volumenanstieg, der hier seit ungefähr zwei Jahren zu beobachten ist. Die Interpretation lautet: Das große Kapital hat sich in dieser Zeit zu niedrigsten Kursen mit den Aktien der kleinen Edelmetall-Produzenten eingedeckt. Und eines können Sie ruhig glauben: Diese institutionellen Anleger wissen sehr genau, was sie tun.

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Längerfristig bietet es sich an, den grün eingezeichneten Trendkanal genau zu verfolgen. Können die Junior-Minen die obere Begrenzung dieses Kanals wieder erreichen, errechnet sich etwa bis zum Sommer ein Kurspotential von rund 50 Prozent. Im Branchendurchschnitt wohlgemerkt. Denn einzelne kleinere Titel und insbesondere die Silber-Explorer werden deutlich stärker zulegen.

Und wenn Ihnen die Mainstream-Medien eine Botschaft weiterhin hartnäckig verschweigen, dann müssen wir diesen Informationsauftrag eben übernehmen: Es ist genau dieser Sektor, in dem Sie investiert sein müssen, wenn Sie die sich abzeichnende Papiergeldkatastrophe finanziell einigermaßen unbeschadet überstehen wollen.

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

15 Kommentare

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  • Chamäleon
    Chamäleon

    Irgendwann sind die ganz wertvoll......man muss ganz fest nur dran glauben.:-)

    13:10 Uhr, 19.02.2017
  • Sheldon35
    Sheldon35

    Wer heute glaubt, dass irgendwelche Zahlen wie Bitcoin hinter einem Bildschirm versteckt, wo nicht einer von uns nachvollziehen kann was da überhaupt passiert, wer glaubt, dass das uns gegen die Enteignung des Staates und der Bankmafia schützt...der hat einfach nicht verstanden warum es Gold gibt und warum wir es kaufen sollten...Ich kann mir ehern vorstellen, dass Bitcoin und der Rest perfide geschaffen wurde um die Meute sicher zur Schlachtbank zu führen...

    Was ganz gern zu Bitcoin und Co verschwiegen wird sind die Risiken die Schweinereien, die Hakerangriffe usw...

    Mal ehrlich Freunde, seht ihr auch schon das Bild vor Euch wo Draghi und Janet Yellen im Auftrag der Eliten mit einem Blumenstrauß gemacht aus Papiergeld zum Siegesball der Digitalwährung kommen und schulterzuckend sagen „herzlichen Glückwunsch Ihr habt gewonnen wir möchten gern dabei sein“ ?

    Andere Frage..was könnte dem Mafiapack eigentlich besser gelegen kommen wenn sie genau wissen wo unser Geld anzutreffen ist und zumindest ein kleiner Teil eben nicht ins Gold oder Silber wandert!!!??

    Oder womit gehe ich einkaufen wenn das unvorstellbare eintrifft und auf einmal für eine gewisse Zeit das Internet abgeschalten ist?

    15:26 Uhr, 18.02.2017
  • Icaro
    Icaro

    Korrektur: Der Crash-Prophet 1987 hiess Roland LEUSCHEL;

    wiederholt sich 2017 ein Crash mit der Ansage eines Andreas Hoose nach einer Papier-Schuldgeld-Katastrophe?

    Dieser damaliger "Welt-Untergangs-Crash" ist übrigens in den heutigen Charts nur noch als

    "nervöses Zucken" auszumachen. -wie beruhigend -

    12:07 Uhr, 18.02.2017
  • Icaro
    Icaro

    Hallo Anderl,

    ich darf dich so nennen, denn wir kommen beide aus dem tiefsten, provinziellen Oberbayern;

    also von dort, wo die innovativsten Ideen herkommen :-) aus dem "Bavarian think tank" ;

    Du bereitest uns ja schon lange auf die kommende Papiergeldkatastrophe vor und konzentrierst

    Deine Lösung auf das Kürzel : Gold = Geld , Silber und Kupfer sind unersetzliche Industrie-

    metalle die ebenso zu Geldersatz werden können.

    Ich bin ganz Deiner Meinung und investiere auch in die von Dir vorgeschlagenen Edelmetall-

    minen. -TASEKO Copper mining z. B. läuft wie geschmiert ! Danke !

    Heute möchte und muss ich Dich jedoch aus Deinen " goldenen Träumen " aufwecken;

    Im Fall einer "Schuldgeld - Katastrophe" und eines Papiergeldzusammenbruchs,

    wirst Du zwar ein neuer "Roland Reuschel" ,ja der, der den Börsencrash 1987 prophezeit hat;

    Deshalb können wir aber trotzdem beim ALDI oder PENNY in 2017 weder mit Junior Goldminen, noch 1/4 Krüger Rand oder abgesägten Kupfer Rohren bezahlen.

    Eher schon mit "Wiener Philharmoniker"- Silber münzen zu ~20 € das Stück.

    ( wie anno 1820)

    Was sich aber immer mehr abzeichnet, ist die Einführung von digitalem Geld außerhalb

    jeder Kontrolle durch die Notenbanken, Hausbanken und Geld-druck-Maschinen;

    Von Computern mit Rechenleistung NICHT unbegrenzt vermehrbares , "Genesis"-Geld, das elektronisch geschürft werden muss, also nicht aus "Gutscheinen" besteht, die von einem "Mario Draghi" gedruckt ,unterschrieben und "garantiert" werden.

    "Die Kreatur von Jekyll Island" (FED) aus dem Buch von G. Edward Griffin , hätte keine Chance mehr, die Zinsen zu überhöhen oder ins negative zu stürzen.

    Dieses digitale Geld , bezahlbar über die allseits gegenwärtigen Taschencomputer der Neuzeit

    (sog. Handys), heißt Bitcoin oder Ethereum und ist so exotisch wie es "Windows" 1987 war.

    Clemens Schmale und Oliver Baron haben dieses Thema bei Godmode sehr wohl erkannt und aufgegriffen.

    Ich vermisse einen allumfassenden Artikel von Dir über dieses augenscheinlich digitale GOLD

    und seine konkreten Investitionsmöglichkeiten als Lösungs -Ansatz der Schuld-geld-Misere.

    Übrigens : 1987 wusste auch keiner, was "ein "Windows" ist oder eine "Software" von "Microsoft".

    Ich schwörs, ich war dabei. Auch beim Crash !

    Grüsse vom Chiemsee vom Mane.

    11:45 Uhr, 18.02.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Alle Herr Hoose,

    ich persönlich glaube an Gold und Goldminenaktien - von daher lese ich auch gern Artikel Gleichgesinnter ....

    Doch ich bin Amateur - und was ich rückblickend wirklich nicht begreife: warum sahen Gold/Silber/Goldminen während der "letzten großen Finanzkrise" also 2008/Anfang 2009 im Gleichschritt zu den Aktienmärkten "schwach" aus? Man würde meinen sie hätten die weltbeste Chance gehabt nach oben zu explodieren - mit dem Papiergeld am Abgrund vor Augen - jenes taten sie aber nicht....

    Also warum sollten sie es "das nächste Mal" tun?

    20:30 Uhr, 17.02.2017
    2 Antworten anzeigen
  • Brainbow
    Brainbow

    Hallo Herr Hoose,

    der Chartvergleich Gold / S&P500 / S&P Bond ist m.E. falsch beschriftet.

    Darüber hinaus hinkt der oben angestellte Vergleich mit dem S&P500. Hier werden die Dividenden als wesentlicher Gesamtertragsbestandteil aussen vor gelassen.

    Das Ganze ist u.a. auch sehr stark davon abhängig wo man zeitlich beginnt zu vergleichen.

    Machen Sie den Chartvergleich mal von 1997 bis 2017 anstatt 2000 - 2017 und dann mit dem S&P500 Total Return. Schon sieht die Sache anders aus....

    Gruß

    Brainbow

    19:36 Uhr, 17.02.2017
    2 Antworten anzeigen