Analysteneinschätzung
18:18 Uhr, 16.03.2021

Volkswagen: Diess' Elektro-Strategie gewinnt an Fahrt

Die NordLB stuft die Vorzugsaktie auf „Kaufen“ herauf (Kursziel: 220,00 Euro). Stifel Europe belässt die Vorzugsaktien von Volkswagen auf „Buy" mit einem Kursziel von 179 Euro.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 207,850 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die weltweiten Fahrzeug-Auslieferungen des Volkswagen-Konzerns fielen infolge der Corona-Pandemie im Geschäftsjahr 2020 um 15,2 Prozent auf 9,305 Mio. Einheiten zurück. Das operative Ergebnis brach um 43,0 Prozent auf 9,7 Mrd. Euro ein. Die EBIT-Marge sank in der Folge von 6,7 auf 4,3 Prozent. Nach Steuern und Anteilen Dritter verblieb ein um 37,6 Prozent reduziertes Ergebnis von 8,3 Mrd. Euro. Der Dividendenvorschlag beläuft sich wie im Vorjahr auf 4,86 Euro je Vorzugsaktie.

Der Volkswagen-Konzern will in den kommenden Jahren mit dem Ausbau der Plattformstrategie wieder zur gewohnten Gewinnstärke zurückkehren. VW verfolgt die Strategie, so schnell wie möglich in die Zielspanne von 7 bis 8 Prozent für die operative Umsatzrendite zurückzukehren. Vergangenes Jahr war dieser Wert wegen der Corona-Krise von 7,6 Prozent auf 4,8 Prozent gefallen. In diesem Jahr erwartet das Management eine Rendite von 5,0 bis 6,5 Prozent.

Angesichts der Pandemie erzielte Volkswagen 2020 aus Sicht der NordLB noch starke Ergebnisgrößen, die insbesondere von Porsche, Audi und den Finanzdienstleistungen getragen wurden. Die Ziele von Volkswagen klängen gut, allerdings sei die politische Realität in vielen Ländern schon längst so weit oder weiter. Während Norwegen neue Verbrenner bereits ab 2025 verbiete, planten bspw. Schweden, Dänemark, Großbritannien, die Niederlande, Israel oder Indien diesen Schritt für 2030. Möglicherweise dürfe man im Jahr 2030 gar keine neuen Verbrenner mehr in Europa verkaufen. Volkswagen ist laut Schwope bei der Elektromobilität aber weiter als die meisten Mitbewerber.

Für das laufende Jahr 2021 kalkuliert die NordLB mit einem Gesamtabsatzvolumen des Konzerns in einer Spanne von 9,5 bis 10,0 Mio. Fahrzeugen. „Auch wenn die Elektroauto-Auslieferungszahlen im letzten Jahr mit lediglich 231.600 enttäuschten, sollte der Volkswagen-Konzern die Verkaufszahlen der E-Fahrzeuge dieses Jahr mehr als verdoppeln können“. Im Jahr 2022 könnte der Volkswagen-Konzern bei den Auslieferungszahlen dann auf Augenhöhe mit Tesla liegen, wenngleich beide mit dem Verkauf von Elektroautos noch nicht unbedingt Gewinne erzielen dürften. Die NordLB stuft die Volkswagen-Vorzugsaktie auf „Kaufen“ herauf (Kursziel: 220,00 Euro).

Stifel Europe belässt die Vorzugsaktien von Volkswagen auf „Buy" mit einem Kursziel von 179 Euro. Universell einsetzbare Batterien seien für den Autobauer der neue modulare Querbaukasten. VW wolle seine Größe bei Akkuzellen nutzen. Der Wettbewerbsvorteil werde damit noch größer.

Investoren schätzen die Strategie von Vorstandschef Herbert Diess in Richtung Elektroautos und einen schnelleren Umbau des Konzerns in Sachen Vernetzung und Digitalisierung. Die Vorzugsaktie hat seit Monaten einen guten Lauf, mittlerweile hat der Börsenwert des Konzerns rund 116 Milliarden Euro erreicht. „Der Wechsel zur E-Mobilität erfolgt weltweit unterschiedlich schnell, abhängig von der lokalen Gesetzgebung und Verfügbarkeit von CO2-freier Primärenergie", sagte Diess. VW setze eher auf die Marktdurchdringung mit E-Autos: „2030 gehen wir davon aus, dass die Hälfte der Fahrzeuge, die wir weltweit verkaufen, batterieelektrisch angetrieben sein wird." Die Tochter Audi hatte angekündigt, ab sofort zumindest keine neue Generation von Verbrennungsmotoren mehr zu entwickeln.

Volkswagen AG Vz.
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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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