Analyse
16:44 Uhr, 05.08.2019

USD/CNY: Handelskrieg an der Währungsfront

Es ist nicht ohne Risiko für China, den Yuan abzuwerten. Eine gezielte Maßnahme Mitte 2015 führte zu Kapitalabflüssen und destabilisierten Weltmärkten.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - China hat auf die Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump mit einer weiteren Eskalation des Handelskrieges reagiert. Die Zentralbank PBoC ließ die heimische Währung Yuan auf das schwächste Niveau seit mehr als einem Jahrzehnt fallen. Zudem forderte die politische Führung staatliche Unternehmen auf, die Einfuhr von Agrarprodukten der USA auszusetzen. Die Schritte verärgerten Trump, der Peking dafür kritisiert hat, dass es seine Währung unfair steuert und die Versprechen, mehr US-Ernten zu kaufen, nicht eingehalten hat. Er reagierte mit gewohnt deutlichen Worten: Er bezeichnete die Abwertung der chinesischen Landeswährung Yuan als einen „schwerwiegenden Verstoß“. Ein solches Vorgehen werde gemeinhin als "Währungsmanipulation" bezeichnet, schrieb Trump am Montag auf Twitter.

Zuvor hatte Chinas Notenbank PBoC versichert, die heimische Währung nicht als Waffe im Handelskonflikt zwischen den USA und China einzusetzen. China strebe keinen Abwertungswettlauf an und werde die Landeswährung auch nicht als Instrument in einem Handelsstreit einsetzen, erklärte der Gouverneur der Notenbank, Yi Gang, laut einer am Montag veröffentlichten Mitteilung.

Erstmals seit dem Jahr 2008 kostete ein Dollar wieder mehr als sieben Yuan. Diese Marke galt lange Zeit als Schwelle, die die chinesische Notenbank nicht überschreitet. Der Yuan-Kurs wird von der Notenbank Chinas beeinflusst. Die Aufgabe dieser Marke im Wechselkurs könnte auf einen Mix von Faktoren zurückzuführen sein: eine Eskalation des Handelskrieges, die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft und die Bereitschaft der PBoC, eine höhere Volatilität für den Yuan zu tolerieren.

Die Zentralbank selbst führte die Yuan-Bewegung auf Protektionismus und Erwartungen an zusätzliche Zölle auf chinesische Waren zurück. Man glaube immer noch, eine stabile Währung beibehalten zu können, hieß es. Julian Evans-Pritchard von Capital Economics in Singapur sagte: „Die Tatsache, dass sie jetzt aufhören, die Sieben gegen den Dollar zu verteidigen, deutet darauf hin, dass sie (Anm.: die politische Führung in Peking) die Hoffnung auf ein Handelsabkommen fast aufgegeben haben.“


Es ist nicht ohne Risiko für China, den Yuan abzuwerten. Eine gezielte Maßnahme Mitte 2015 führte zu Kapitalabflüssen und destabilisierten Weltmärkten. Eine billigere Währung birgt auch die Gefahr, dass der US-Präsident noch mehr Repressalien auflegt, die Spirale sich also weiter dreht. Bei einer Kundgebung in Cincinnati letzte Woche prahlte er damit, „ China bis zum Umfallen zu besteuern", solange, bis es einen Deal gibt.

USD/CNY notiert aktuell bei 7,0471. Die nächste wichtige Unterstützung für das Währungspaar lässt sich in der Region bei 6,70 lokalisieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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