FX Mittagsbericht: Die Euphorie ist verflogen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Der Euro tendiert nach einem kaum bewegten Vormittagshandel im Mittagsgeschäft nach unten. Im Tief kostete die Gemeinschaftswährung bislang 1,1024 US-Dollar, zuletzt stand der Kurs bei 1,1029. Das ist das tiefste Niveau seit Mitte Oktober.
Der Euro hat gestern zunächst mit Aufschlägen auf die Nachrichten aus China reagiert. Nach Angaben der chinesischen Regierung möchten sowohl die USA als auch China schrittweise die gegenseitig erhobenen Strafzölle reduzieren. Dies soll eine Voraussetzung für ein erstes Teilabkommen sein, das in den nächsten Wochen unterzeichnet werden soll, hieß es aus Peking. Nach der Veröffentlichung der Nachricht wurde der Dollar weniger als sicherer Hafen gefragt. Auch gegenüber dem Euro musst der Greenback zunächst leicht nachgeben.
Heute ist die Euphorie verflogen und die Unsicherheit zurück. Angesichts widersprüchlicher Signale im Zollstreit zwischen den USA und China gehen Anleger auf Nummer sicher und steuern wieder den Dollar an. So soll es innerhalb des Weißen Hauses Widerstand gegen die geplante Rücknahme der gegenseitigen Strafzölle im Handelsstreit mit China geben. Der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, sagte laut Reuters in einem Interview mit Fox Business: „Es gibt zu diesem Zeitpunkt keine Vereinbarung, einen der bestehenden Zölle als Bedingung für das Phase-1-Abkommen zu streichen.“ „Sie (Anm. die Chinesen) verhandeln in der Öffentlichkeit, und versuchen damit ihre Forderungen durchzusetzen.“
Eine Sprecherin des US-Präsidialamtes betonte allerdings in einem TV-Interview, sie sei „sehr, sehr optimistisch”, das das geplante Handelsabkommen mit China bald unterzeichnet werde. Auch Experten sind sich sicher, dass ein Deal, jedweder Art auch immer, zustande kommt. US-Präsident Donald Trump sei an einem Abkommen interessiert, zitierte Reuters einen Analysten vom Brokerhaus IG. „Kein Präsident möchte mit einer abkühlenden Wirtschaft, geschweige mit einer Rezession in den Wahlkampf ziehen.”
Zahlen vom deutschen Außenhandel überraschten am Morgen positiv, konnten den Euro aber nicht stützen. Sowohl die Exporte als auch die Importe stiegen im September gegenüber dem Vormonat kräftig. Möglicherweise habe Deutschland damit eine technische Rezession gerade noch verhindern können, kommentierte Carsten Brzeski, ING-Chefökonom für Deutschland.
Nach der Erklärung eines Waffenstillstands zwischen den USA und China Anfang Oktober ist der USD/CNY-Kurs von knapp 7,15 auf unter 7,00 gesunken, da der Markt die Umsetzung der letzten Runde der geplanten Zollerhöhungen (im Dezember) auspreiste. Wenn es nun tatsächlich zu einer Rücknahme der Zölle kommt, ist es wahrscheinlich, dass USD/CNY einen weiteren Teil seiner Gewinne aus dem Jahr 2019 abwickelt.
Bis zu einem unterzeichneten Handelsabkommen und einer teilweisen Rücknahme der Zölle sollte dies zu einem Bruch der wichtigsten Unterstützung bei 6,9600 für USD/CNY führen, bevor es zu einer Rückkehr in Richtung 6,8750 kommen könnte, wo das Währungspaar Ende Juli gehandelt wurde.
Das britische Pfund kam gestern nach dem Zinsentscheid der Bank of England zeitweise unter Druck, nachdem es sich zum Wochenbeginn noch bis 0,86 erholen konnte. Die Verluste zu den meisten wichtigen Währungen wurden im weiteren Verlauf wieder aufgeholt. Die britische Notenbank zeigt sich zunehmend verunsichert angesichts wirtschaftlicher Risiken. „Falls sich die Weltwirtschaft nicht stabilisiert oder die Brexit-Unsicherheit sich verfestigt, müsste die Geldpolitik die erwartete Erholung stützen", hieß es in dem Protokoll zur Zinssitzung. Der Leitzins bleibt zunächst weiter bei 0,75 Prozent. Auch wenn dies durchaus den Erwartungen entsprach, schürte die nicht einstimmige Entscheidung die Sorge vor möglichen Zinssenkungen. Erstmals seit dem Jahr 2016 sprachen sich zwei Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss für eine Zinssenkung aus. Diese machen Währungen für Anleger weniger attraktiv und belasten tendenziell den Wechselkurs. Zudem signalisierten die Währungshüter weniger Entschlossenheit hinsichtlich möglicher Zinserhöhungen bei einer Erholung der Weltwirtschaft und einem gütlichen Ausgang des Brexits.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.