Analyse
16:33 Uhr, 06.08.2019

USD/CNY: Die Ruhe nach dem Sturm

An den Märkten herrscht Erleichterung, dass Chinas Zentralbank den Mittelkurs des Yuan etwas höher festgelegt und so die Abwertung der Landeswährung aufgehalten hat.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die chinesische Zentralbank hat am Dienstag den Vorwurf der USA, seine Währung zu manipulieren, strikt zurückgewiesen. Die Entscheidung Washingtons, Peking als Währungsmanipulator zu bezeichnen, „schädigt die internationale Finanzordnung schwer und verursacht Chaos auf den Finanzmärkten verursachen“, hieß es in einer Erklärung der People's Bank of China (PBoC), die am Dienstag auf der Webseite veröffentlicht wurde. Eine globale Wirtschafts- und Handelserholung werde verhindert. China „hat den Wechselkurs nicht als Instrument zur Beilegung von Handelsstreitigkeiten verwendet und wird ihn auch nicht verwenden. China riet den USA, „sich zurückzuhalten, seiner Fehler bewusst zu sein und sich vom falschen Weg abzuwenden“.

Die US-Regierung hatte zuvor China offiziell als ein Land bezeichnet, das den Kurs seiner Währung manipuliert, um sich damit unfaire Vorteile im internationalen Wettbewerb zu sichern. Das Finanzministerium forderte Peking am Montagabend auf, alle Währungsgeschäfte künftig mit größerer Transparenz und Fairness durchzuführen. Finanzminister Steven Mnuchin werde diesbezüglich Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds einleiten, hieß es in Washington. Das US-Gesetz legt drei Kriterien für die Identifizierung von Manipulationen bei wichtigen Handelspartnern fest: einen wesentlichen globalen Leistungsbilanzüberschuss, einen erheblichen Handelsüberschuss mit den USA und eine anhaltende einseitige Intervention auf den Devisenmärkten.

Der Yuan ist in den letzten drei Tagen bis zu 2,7 Prozent gegenüber dem Dollar gefallen, nachdem Präsident Donald Trump letzte Woche von jetzt auf gleich erklärt hatte, dass er einen weiteren Zollaufschlag von 300 Milliarden Dollar für China-Importe ab dem 1. September erheben werde. Der Yuan fiel am Dienstag bis 7,1397 im Tief - das ist der niedrigste Stand seit elfeinhalb Jahren - bevor es zu einer Stabilisierung kam. Noch immer wird USD/CNY aber oberhalb der Schwelle von 7 gehandelt. Von der Zentralbank hieß es, dass sie Yuan-konforme Wechsel in Hongkong verkauft hat, um einen weiteren Leerverkauf der Währung einzuschränken.

Die Tatsache, dass der Dollar erstmals seit 11 Jahren diese psychologisch wichtige Marke von 7 durchbrochen habe, bereite den Investoren Kopfschmerzen, meint der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. Zuletzt habe die chinesische Zentralbank beim Yuan immer wieder interveniert, auch um die Handelsgespräche nicht zu gefährden. Diesmal aber lasse sie den Markt gewähren. Das könnte ein Zeichen sein, dass Peking kaum noch Hoffnung hat auf eine baldige Einigung mit den USA.

Der Yuan-Kurs werde auf einem angemessenen, ausgewogenen Niveau gehalten, versicherte der Chef der chinesischen Notenbank, Yi Gang, am Dienstag. An den Märkten herrscht Erleichterung, dass Chinas Zentralbank den Mittelkurs des Yuan etwas höher festgelegt und so die Abwertung der Landeswährung gebremst hat. Analyst Edward Moya vom Broker Oanda wertete dies als Zeichen, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China zunächst nicht weiter eskalieren dürfte.

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1 Kommentar

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  • hackyspecht
    hackyspecht

    Moin,

    PBoC-Politik sind 7,00 plus/minus 2%, im Hoch also 7,14. Lt. Artikel wurden 7,1397 angelaufen. Also alles innerhalb der Bandbreite. Was haben wir gesehen ? Chinesen haben kurz einen Baustein aus ihrem Werkzeugkasten gezeigt. Nur mal kurz zeigen, was wir haben, gegen einen Präs. Trump, der die Welt mit Erpressung, Druck, Zwang gefügig machen will, aber de facto ein grottenschlechtes Pokerblatt hat , so daß sich viele Länder abwenden.

    08:28 Uhr, 07.08.2019

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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