Und täglich grüßt das Murmeltier
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Erwähnte Instrumente
Von Beginn an, mit dem Startschuss am Freitag, den 04. Januar, setzten an den Märkten Aktivitäten ein, welche ein mögliches (vorläufiges) Ende der Abschläge unterstellten und entsprechende Umbauten in den Portfolios einleiteten – wir besprachen diesen Sachverhalt börsentäglich in unseren Morgen- und Mittags-Meetings.
Die wohl auffälligsten Aktivitäten dahingehend sahen wir in der zweiten Kalenderwoche, als große Liquiditätsmengen in die Kasse flossen, aber die Deltas der Portfolios noch durch sofortige oder unmittelbar folgende Hedges über Futures niedrig gehalten wurden. Hintergrund dieses Vorgehens wurde wie folgt erläutert: Liquidität wird im Sinne der Prospektpflicht bereits in dem weniger liquiden Markt gebunden (Kasse), die Steuerung des Hebels über den Hedges in den weit liquideren derivaten Markt (Futures) verlagert. So konnte man sich vorbereiten, beidseitig auf die Entwicklung im Umfeld reagieren zu können, wenn sich eine klarere Entwicklungstendenz abzuzeichnen beginnt. Würde sich die gesamtwirtschaftliche Situation wieder eintrüben, wären die Portfolio-Deltas noch immer niedrig, folglich die Risiken begrenzt. Käme es zu weiteren Aufhellungen in den jeweiligen Belastungsfeldern, wäre die Erhöhung des Deltas durch Eindeckung der bestehenden und ausgebauten Hedges im Futures deutlich einfacher zu bewerkstelligen, als wenn man erst dann beginnen würde, Kasse zu kaufen. Somit lief es auf eine Anspannung hinaus, welche man spürt, wenn man jederzeit mit Eindeckungswellen der Hedges rechnet.
Hörte man sich in den letzten Tagen im Markt um, war die Stimmung gereizt. Hierzu wollen wir uns noch einmal vergegenwärtigen, wie die jeweiligen Ausgangssituationen bis in die letzte Woche hinein waren und sich hinter den Kulissen veränderten.
Wirtschaftlich / politische Ausgangslage:
Anfang der Woche hatte sich das Brexit-Thema seinen Spitzenplatz im Fokus der Märkte gesichert, gefolgt vom Handelskonflikt USA / China und dem US-Haushaltsstreit. Die Zinsthematik rund um die Fed-Politik konnte sich auf „Platz 3“ der Aufmerksamkeitsskala zurückziehen, hier gab es keine negativen Entwicklungen – vielmehr bestätigten Veröffentlichungen des Fed-Sitzungsprotokolls und das Beige Book die bis jetzt immer wieder gehörten Äußerungen der Notenbanker, welche eine deutliche Abflachung des künftigen US-Zinspfades erwarten lassen. Der Haushaltsstreit Rom / Brüssel spielt aktuell nur eine absolute Randnummer, auch wenn dessen Brisanz weiterhin nicht unterschätzt werden darf.
Brexit:
Die Ablehnung der Ausstiegsvereinbarung GB´s mit der EU, welche May mit Brüssel ausgehandelt hatte, überraschte am letzten Dienstagabend nicht wirklich. Die Presse bauschte die Thematik zwar mächtig auf, vor allem wurde die Höhe der Abweichler von rund 115 Abgeordneten als „Desaster“ und „Chaos“ tituliert, die Börse selbst beschrieb den Ablauf dagegen eher als dem Folgen eines „Drehbuches“. Folglich reagierten die Akteure auch nicht mit gefürchteten Abgaben, das britische Pfund legte sogar deutlich zu.
Auch das Misstrauensvotum gegen May und dessen Scheitern, passte in den zu erwartenden Ablauf und lässt derzeit zwei Szenarien als die wahrscheinlichsten erscheinen: (a) ein zweites Referendum, welches zum „Exit aus dem Brexit“ führen sollte, oder (b) ein Ausstieg GB´s ohne Abkommen. Dem sollte / könnte eine Verschiebung des Ausstieges von Ende März nach hinten vorangehen. Eine Verschiebung ist allerdings nur begrenzt möglich, da im Mai Europa-Wahlen anstehen. Laut Satzung müsste GB im Mai mitwählen und Parlamentarier stellen, wenn sie dann noch Mitglied der EU sind, was irgendwo absurd wäre. Abgesehen davon, dass es unvertretbar wäre, wenn GB ein Europa-Parlament wählt und unsere Geschicke dadurch mitbeeinflusst, obwohl es sie dann selbst nicht mehr betrifft, besteht gar nicht mehr die Zeit, einen vernünftigen Wahlprozess im eigenen Land zu organisieren und abzuhalten. Also ist spätestens die Europa-Wahl eine logische natürliche Verschiebungsgrenze.
Einen harten Brexit hält man am Markt derzeit für weniger wahrscheinlich als eine irgendwie geartete Lösung, da diesen strenggenommen niemand will. Auch im britischen Parlament nicht. Das ist natürlich keine Garantie, mir fallen aktuell einige Gründe ein, weshalb ein harter Brexit eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit haben könnte, aber so richtig glaubt niemand dran – weil sich die wahren Konsequenzen niemand vorstellen will / kann?
Zu Wochenbeginn muss Frau May nun ihren Plan B vorstellen, der dann wiederum Ende Januar erneut in die Abstimmung muss. Lange rätselte man, was da kommen könnte, zumal es ja dann auch wieder erst eine Abstimmung in Brüssel geben müsste, was zeitlich immer schwieriger wird. Am Sonntagmorgen sickerten erste Szenarien durch: May könnte einen recht geschickten Seitenweg gehen. Es heißt, sie plane ein bilaterales Abkommen mit Irland. Hintergrund: Hauptargument der Ablehner des Abkommens mit der EU ist die ausgehandelte Notfall-Lösung für Nordirland, der sogenannte „Backstop“. Damit soll nach dem Brexit-Termin am 29. März eine harte Grenze auf der irischen Insel – zwischen Irland und dem britischen Nordirland – verhindert werden. Die Gegner des Deals sehen genau darin ein Problem: sie befürchten durch einen leichteren Grenzverkehr zwischen Irland und Nordirland eine dauerhafte Bindung an die EU. In der Presse heißt es weiter, dass das nun auszuhandelnde Papier vorsehe, dass Nordirland britisch bleibe und eigentlich keine Verbindung mehr zur EU hätte. Daraus ergibt sich allerdings ein Problem: bislang bestanden sowohl Irland als auch die EU auf eine durchlässige Grenze zwischen Irland und Nordirland. Laut „Sunday Times“ reagierte der irische Außenminister Simon Coveney im Gespräch mit der Zeitung auch eher skeptisch auf den neuen Plan: „Ich kann versichern, dass die Position der irischen Regierung zum Brexit-Plan unverrückbar ist – das umfasst auch den Backstop“. Auch die EU-Kommission werde nach Ansicht Coveneys eine solche Lösung nicht akzeptieren. Als Hintergrundinformation sollte man die Brisanz der Situation noch dadurch sehen, dass besonders in Nordirland die Situation als angespannt gilt. Dort hatte jahrzehntelang die Terrorgruppe IRA für einen Anschluss an Irland gekämpft, immer wieder auch Autobomben in die Luft gesprengt. Vor rund 20 Jahren wurde der blutige Konflikt durch das Karfreitagsabkommen, beendet.
Jetzt gibt es Befürchtungen, dass der Konflikt wieder aufflammen könnte. Dazu passt: nach der jüngsten Explosion in der Innenstadt der nordirischen Stadt Londonderry vermutet die Polizei eine Autobombe. Die Polizei veröffentlichte am Samstagabend via Twitter ein Foto vom Tatort, auf dem ein großes Feuer zu sehen ist, schrieb dazu: „Autobombe vermutet – bleiben Sie dort weg“.
Dennoch, bei aller Unsicherheit, den Brexit betreffend, mehren sich die Stimmen (und damit die Handelsaktivitäten) derer, die eine Lösung im Sinne der EU und GBs erwarten. „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf“ sagte ein Händler am Donnerstag der Vorwoche.
Handelsstreit USA / China:
Die Meldung, die wohl in diesem Zusammenhang am meisten Aufsehen erregte, war ein Artikel im Wall Street Journal am Donnerstag, wonach US-Finanzminister Mnuchin in mehreren Strategiesitzungen vorgeschlagen hätte, die Strafzölle auf chinesische Importe zu verringern oder ganz aufzuheben. Ergänzend hieß es, der US-Handelsbeauftragte habe Bedenken geäußert, dass dies von der chinesischen Seite als Schwäche ausgelegt werden könnte. Die Börsen reagierten umgehend auf diese Meldung. Die Akteure ließen sich auch kaum noch von Käufen abhalten, als ein Sprecher des US-Finanzministeriums die Erwartungen dämpfte, indem er sagte, weder Mnuchin noch der Handelsbeauftragte hätten „Empfehlungen“ bezüglich der Zölle oder anderer Themen der Verhandlungen mit China gegeben. „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“, kommentierte ein Fondsmanager diese Meldung und verwies darauf, dass wir in den letzten Tagen viele Meldungen hörten, welche in Richtung „Lösung des Problems“ zeigen.
„Wer Eins und Eins zusammenzählen kann, sieht, dass weder die USA, noch China ein Interesse an weiteren Eskalationen haben kann. Chinas Wachstum leidet bereits massiv und auch den USA geht der Streit bereits an die Substanz. Beide müssen ihr Gesicht wahren, aber beide Wirtschaftsnationen brauchen eine Lösung – nicht irgendwann, sondern jetzt“, sagte er weiter.
Am Freitag befeuerte eine weitere Meldung, diesmal von der Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf „informierte Personen“ den aufkeimenden Optimismus: nach der US-Regierung scheint nun auch China von seiner harten Haltung abzurücken. Das Land habe zum Abbau des Handelsüberschusses mit den USA angeboten, über einen Zeitraum von sechs Jahren jährlich US-Waren im Wert von über 1 Billion USD zu importieren.
Der Wermutstropfen in dieser Thematik ist die sich zuspitzende Konfliktsituation im Umgang der USA mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei Technologies. Der Konzern muss sich mit neuen Vorwürfen in den USA auseinandersetzen. Bundesbehörden hätten Ermittlungen gegen die Chinesen wegen des Verdachts auf Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen aufgenommen, berichtete die Presse am Donnerstag. Einige Händler äußerten besorgt, ob die Huawei-Untersuchungen die Frage aufwerfen könnten, ob der aufgekommene Optimismus in den Handelsfragen nicht verfrüht sei. Bis jetzt überwiegen allerdings die allgemeinen optimistischen Interpretationen.
US-Haushaltsstreit:
Hier gibt es bis zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Entspannung. Im Gegenteil, hier sorgt man sich am Markt, dass der in der Geschichte der USA bisher längste „Shutdown“ auch zu einer Belastung in den Gesprächen mit China werden könnte.
Für Sonnabend hatte Trump eine Rede an die Nation angekündigt (anlässlich seiner Halbzeit im Weißen Haus). Es sollte eine „bedeutende Ansage“ gemacht werden, insgeheim hoffte man auf ein Näherrücken einer Lösung des Haushaltskonfliktes. Tatsächlich ist eine Lösung unverändert weit weg. Trump unterbreitete zwar einen Lösungsvorschlag, dieser wurde aber postwendend von den Demokraten als „absolut inakzeptabel“ abgelehnt. Kernpunkt seines Vorschlages war sein möglicher Verzicht auf die bislang geforderte Mauer an der Grenze zu Mexiko. Doch die Forderung nach rund 5,7 Milliarden USD bleibt bestehen. Das Geld soll für Sicherung der Grenze zu Mexiko ausgegeben werden – für eine „Stahlbarriere“ (also ein Zaun) wie Trump in der 15-Minuten-Rede im Weißen Haus mehrfach betonte.
Zusätzlich forderte er weitere 1,6 Milliarden USD für ärztliche Hilfe an Flüchtlingen und für neue Technik zum Aufspüren von Drogen an der Grenze. Und es soll mehr als 2.400 zusätzliche Grenzpolizisten geben, darüber hinaus 75 neue Richter, die sich mit dem Schwerpunkt Einwanderung befassen sollen. Den Demokraten wollte er dahingehend entgegen kommen, dass Flüchtlinge, die als Kinder von ihren Eltern vor Jahren illegal in die USA geschleust wurden, Aufenthaltsstatus und Arbeitserlaubnis für die USA behalten können. Die oppositionellen Demokraten hatten eine solche Regelung seit Monaten gefordert. Gleichzeitig machte Trump aber deutlich, dass er bei diesem Kompromiss auch sein Wahlversprechen, die Grenze zu Mexiko zu sichern, halten würde. „Dieses Versprechen werde ich so oder so halten“, sagte er laut Presse wörtlich. „Eine Mauer ist nichts Unmoralisches“, eine Stahlbarriere reiche aber um illegale Einwanderung, Drogenschmuggel und Menschenhandel deutlich einzudämmen. Im Wahlkampf 2016 hatte Trump immer wieder von einer Mauer an der Südgrenze der USA gesprochen, deren Kosten ursprünglich und eigentlich komplett von Mexiko bezahlt werden sollten.
Die Chefin der Demokraten im US-Kongress, Nancy Pelosis, hatte dem Präsidenten laut „New York Times“ ihrerseits bereits einen Vorschlag für ein neues Haushaltsgesetz gemacht. Ihr Angebot: mehr als eine Milliarde USD zusätzlich für die Grenzsicherung. Die Zeitung berichtete weiter, der Vorschlag der Demokraten sehe zusätzliche 524 Millionen USD für die Infrastruktur an Grenzübergängen vor. 563 Millionen USD seien zur Finanzierung von 75 neuen Richtern geplant. Die von Trump geforderten 5,7 Milliarden USD sind darin aber nicht vorgesehen. Es ist daher unwahrscheinlich, dass Trump darauf eingeht.
Neben dieser ganzen Diskussion ist in der letzten Woche etwas untergegangen, dass die ersten Rating-Agenturen bereits mit einer Herabstufung der USA gedroht haben, sollte es keine Lösung im Haushaltsstreit geben. Die möglichen Risiken (über die man zumindest in der Presse nicht spricht) wären, dass sich in einem solchen Falle einige Investoren von ihren US-Anleihen trennen müssten, da viele Fonds über ihren Prospekt an gewisse Ratings für ihre Engagements gebunden sind.
US-Berichtssaison und Konjunkturdaten:
Es gab in der letzten Woche Licht und Schatten im Zusammenhang mit Berichts- und Konjunkturdaten – Händler sagen: „mehr Licht als Schatten“. Das übergeordnete Bild vermittelt einen durchaus positiven Eindruck. 77 % der im S&P-500 gelisteten Unternehmen, die bislang Geschäftszahlen vorgelegt haben, schnitten besser ab als vom Markt veranschlagt. Typischerweise liegt dieser Wert bei 64 %, wie es von Analystenseite her heißt. Einschränkend muss aber gesagt werden, dass die Gewinnerwartungen an die Unternehmen vor der Berichtssaison kräftig gesenkt worden seien, wie Reuters schreibt. „Bei Aktien und dem Marktumfeld für andere risikoreiche Vermögenswerte sind wir noch nicht aus dem Gröbsten raus“, zitierte die Nachrichtenagentur einen Chefanalysten einer US-Analysegesellschaft (Absolute Strategy Research).
Die jüngsten Konjunkturdaten wiesen einen unverändert starken US-Arbeitsmarkt und geringe Inflation aus. Das in Kombination mit der aktuell lockeren Geld- und Zinspolitik der Fed, stützt ebenfalls den Markt.
China Konjunktur
Die Konjunktur in China zeigt ein zweigeteiltes Bild, übergeordnet gibt es Eintrübungen, welche von Marktbeobachtern in erster Linie auf die Auswirkungen des Handelskonfliktes zurückzuführen sind. Folglich ist deren Interpretation auch zweigeteilt. Eine nachlassende Konjunktur ist vordergründig nachteilig, schlecht und belastend. Hintergründig fördert diese Situation den Willen Chinas, eine Lösung im Konflikt mit den USA anzustreben.
Portfoliotechnische Ausgangslage
In den letzten Morgen Meetings haben wir die portfoliotechnischen Ausgangslagen immer wieder beschrieben. Noch am Freitagmorgen schätzte ich diese wie folgt ein:
- es bestehen unverändert große Hedges Positionen
- Liquidität hat sich deutlich reduziert
- Deltas der Portfolios sind noch immer niedrig
Die angewachsene Größe der Hedges-Positionen begründeten wir mit den Aktivitäten der vorletzten Woche, in denen Kasse gekauft und Futures gegeben wurden – immer wieder, vorrangig in den Zeiten von 09:00 / 09:30 Uhr bis etwa 10:30 / 11:00 Uhr. Da Liquidität in Kasse gebunden wurde, sollte diese damit gegenüber der Ausgangslage Anfang des Jahres deutlicher reduziert sein.
Die getätigten Hedges behielten die Portfolio-Deltas auf niedrigem Niveau.
Versetzen wir uns in die Lage der Fondsseite: die Rahmenbedingungen, wegen denen Ende 2018 die im Vorfeld genannten Ausgangslagen entstanden, hellen sich auf. Allerdings in einer Form, wo von wirklicher Entwarnung noch keine Rede sein kann und auf absehbare Zeit auch nicht sein wird. Dennoch kennen wir die Bezeichnung: „Sklave seiner eigenen Position“. Fakt ist, wohl kaum ein Portfolioverantwortlicher hat derzeit eine Portfoliostruktur, mit der er zufrieden und entspannt sein kann. Mittlerweile ist er wohl zu stark investiert, sollte sich alles wieder eintrüben, auf jeden Fall ist er zu schwach investiert, wenn sich die positiven Tendenzen vollends durchsetzen. Und damit sitzen alle auf dem Sprung, denn rein mathematisch und wahrscheinlichkeitstechnisch liegen die Risiken wohl eher oben als unten.
Und damit war die Entwicklung am letzten Freitag fast identisch wie die Entwicklung am Freitag vor zwei Wochen, als erst einzelne Häuser zugriffen und schlussendlich am Nachmittag bei einem sich ausdünnenden Markt vor dem Wochenende, sich „alle“ irgendwie versuchten, in den Markt hineinzumischen.
In einigen Marktkommentaren wird auch auf den kleinen Verfall als Treibmittel verwiesen. Ein Blick auf die offenen Optionspositionen relativiert diese Meinung aber. Oberhalb der 10.900 waren die Positionsgrößen vernachlässigbar, damit die Risiken des Lichtschaltereffektes überschaubar. Das heißt, von Optionsseite wurde nicht dominant und kursbeeinflussend mitgehandelt, zumindest nicht so, wie immer gern beschrieben.
Wie geht’s weiter?
Wie es konkret weiter geht, wissen wir alle nicht, denn niemand besitzt die Glaskugel. Aus meiner Sicht müssen wir die fundamentalen, also geowirtschaftlichen Aspekte als Hauptbeeinflussungsfaktoren im Auge behalten. Am Montag stehen BIP Daten aus China an – die wichtig sind für die Konjunkturabschätzung und wieder Futter für Diskussionen um den Handelsstreit USA / China liefern werden. Ebenfalls schauen wir nach London und warten auf May´s Plan B. Die Abstimmung dazu folgt Ende Januar. Dennoch bleibt die Stimmung wahrscheinlich hoffnungsvoll – wir werden das Thema in den kommenden Morgen-Meetings favorisieren.
Im Bezug auf den Handelskonflikt USA / China wird hinter den Kulissen weiter fieberhaft gearbeitet, auch hier scheint sich die Stimmung immer mehr in Richtung „Lösung“ zu bewegen. Wenn wir unter diesen Gesichtspunkten berücksichtigen, dass die portfoliotechnischen Ausgangslagen wahrscheinlich mehr Eindeckungsdruck auf die Akteure auslösen, als Bereitschaft, die Deltas wieder herunterzufahren, bleibt mein Fokus wie seit zwei Wochen grundsätzlich weiter positiv optimistisch. Das für Freitag als realistisch anzusehendes Kurspotential im FDAX bei 11.200 wurde ja erreicht (und überwunden) und ich halte eine 11.400 / 11.500 auch weiterhin für realistisch, sofern uns Brexit und Handelskonflikt noch von irgendwoher Knüppel in den Weg werfen (was ich angesichts der aktuellen Gemengelage für weniger wahrscheinlich halte). Dennoch: hören wir jeden Tag auf die Zwischentöne am Markt. Achten wir auf die jeweilige „Sau“, welche „durchs Dorf getrieben wird“ – etwas anderes können die Portfolioverantwortlichen auch nicht machen – hören wir ihnen zu, so wie sie sich auch untereinander belauern.
Die technischen Ausgangslagen bestätigen die Anpassungszwänge.
Ich wünsche Ihnen und uns eine erfolgreiche Handelswoche!
Uwe Wagner
www.tradematiker.de
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Herzlichen Dank für diese sehr fundierte und - was die eingenommene Perspektive angeht - sehr ungewöhnliche Betrachtung. Ich finde es alles andere als leicht "mich in die Schuhe anderer zu stellen". Dennoch ist mir klar, dass Ihre Analyse sehr produktiv und hilfreich dabei ist, ein Gefühl für den Markt zu bekommen.