„Türkiye“: Erfolgreich an der Namens-, aber nicht an der Inflationsfront
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Diese Angelegenheit stand ganz oben auf der Prioritätenliste von Recep Tayyip Erdogan: Der türkische Präsident fand den Namen seines Landes nicht mehr passend. Grund ist die Zweideutigkeit im Englischen. Denn neben Türkei kann "Turkey" auch "Truthahn" heißen. Die Türkei will international künftig nun als "Türkiye" statt als "Turkey" betitelt werden. Die Regierung von Präsident Erdogan hat die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu offiziell dazu aufgerufen, künftig auf den Namen „Turkey“ zu verzichten. Laut UN ist die Änderung am Donnerstag in Kraft getreten. Bereits Ende 2021 hatte die Türkei entschieden, für Exportprodukte die Bezeichnung "Made in Türkiye" zu nutzen. Erdogan argumentiert, diese Bezeichnung drücke Kultur, Zivilisation und Werte der türkischen Nation am besten aus.
Symbolpolitik ist das eine. An der für die Menschen in der Türkei wichtigeren Front, der Inflationsbekämpfung, scheint die Regierung Erdogan weniger bis gar nicht erfolgreich zu sein. Im Mai stieg die Inflationsrate auf 73,5 Prozent, wie das türkische Statistikamt mitteilte. Der Trend außergewöhnlich höher Teuerungsraten beschleunigt sich in dem Land weiter. Im April verteuerten sich die Verbraucherpreise um beinahe 70 Prozent zum Vorjahr. Das sind die offiziellen Zahlen. Die gefühlte Inflation der Türken ist weitaus höher angesiedelt.
Die türkische Zentralbank CBRT unterstützt mit ihrer von Erdogan oktroyierten laxen Geldpolitik den Teuerungstrend. Statt sich mit Zinsanhebungen gegen die Inflation zu stemmen, hat die CBRT die Zinsen sogar gesenkt. Erdogan schimpfte wiederholt gegen hohe Zinsen und tauschte mehrfach Spitzenpersonal in der Notenbank aus, das seiner unorthodoxen Linie nicht folgen wollte. Auch die Schwäche der Landeswährung Lira heizt die Inflation an, denn dadurch verteuern sich in die Türkei importierte Güter.
Freilich gibt auch inflationäre Entwicklungen, die die Regierung in Ankara kaum kontrollieren kann. So lassen die Probleme in den internationalen Lieferketten Vorprodukte teurer werden. Auch steigen die internationalen Rohstoffpreise, auch wegen des Ukraine-Krieges.
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