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11:15 Uhr, 05.12.2022

Türkei: Inflation bleibt extrem hoch

Die Rate lag im November nach Angaben des Nationalen Statistikamtes bei durchschnittlich 84,39 Prozent. Immerhin zum Vormonat ein hauchdünner Rückgang.

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Der Vergleich mit Argentinien sei gestattet. In dem seit vielen Jahren wirtschaftlich kriselnden südamerikanischen Land lag die Inflationsrate zuletzt bei rund 80 Prozent. Um der extremen Teuerung Herr zu werden, hat die Notenbank in Buenos Aires, die Banco Central de la República Argentina, ihren Leitzins mittlerweile auf außergewöhnliche 75 Prozent erhöht. In der Türkei, ebenfalls ein notorisch geplagtes Inflationsland mit Raten von über 80 Prozent, liegt der Leitzins bei sage und schreibe lediglich 9,0 Prozent. Erst im November hatte die Zentralbank in Ankara den Satz um 1,5 Prozent weiter reduziert.

Die Lockerungsschritte erfolgen auf direkte Weisung aus dem Präsidentenpalast. Recep Tayyip Erdogan hatte gefordert, das Niveau bis Jahresende in den einstelligen Bereich abzusenken. Die Zentralbank hatte vor mehr als einem Jahr mit der Lockerung ihrer Geldpolitik begonnen. Damals betrug der Zinssatz noch 19 Prozent.

Doch die Inflation bekommt die Notenbank mit solcher Hand Geldpolitik offenbar nicht in Griff. Die Rate lag im November nach Angaben des Nationalen Statistikamtes bei durchschnittlich 84,39 Prozent. Immerhin zum Vormonat ein kleiner Rückgang. Im Oktober hatte die Teuerungsrate etwas mehr als 85 Prozent betragen. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im November um mehr als 102 Prozent. Auch für Möbel und Haushaltsgeräte müssten die Verbraucher mehr Geld in die Hand nehmen. Vor allem aber trieben Transportkosten die Rate in die Höhe.

Die weit überwiegende Mehrheit der Ökonomen weltweit bekämpft den starken Preisdruck mit höheren Zinsen. Der türkische Präsident Erdogan ist allerdings ein entschiedener Verfechter niedrigerer Zinsen. Er will dadurch und auch mithilfe einer schwachen Lira die Wirtschaft ankurbeln. Türkische Produkte werden so auf dem Weltmarkt billiger, außerdem wird es attraktiver, Kredite aufzunehmen. Doch die Suaden der Ökonomen klingen einhellig: Eine immer weiter abwertende Lira und hohe Inflationsraten belasten auf Dauer die gesamte Wirtschaft. Importe wie Energie und Rohstoffe werden teurer. Hinzu kommt, dass die Türkei durch die hohe Inflation und Geldentwertung für Investoren an Attraktivität verliert. Die starke Teuerung trägt dazu bei, dass Geld in Währungsräume mit stabilerer Währung und höheren Zinsen umgeleitet wird. Das wiederum erhöht den Druck auf die Lira und damit auch auf die Inflation. Eine Art Teufelskreis!

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