Türkische Wirtschaft befreit sich aus dem Tal der Tränen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Wirtschaft ist im zweiten Quartal zwar um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr geschrumpft, konnte sich damit zum einen aber besser schlagen, als vom Markt erwartet (Volkswirte einen Rückgang um 2,0 Prozent prognostiziert). Auf Quartalsbasis legte das türkische BIP darüber hinaus merklich zu. Im Vergleich zum Jahresauftakt stieg die Wirtschaftsleistung im Zeitraum April bis Ende Juni saison- und kalenderbereinigt um 1,2 Prozent zu, wie das Statistikamt Turkstat am Montag mitteilte. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet. Im ersten Quartal war die türkische Wirtschaft mit revidiert 1,6 Prozent aber noch stärker gewachsen (erste Schätzung: 1,3 %).
Die Verlangsamung des Quartalswachstums wurde teils durch einen Einbruch der Anlageinvestitionen bewirkt, die gegenüber den drei Monaten zuvor um 7,4 Prozent sanken. Auch der private Konsum fiel deutlich zurück. Die Staatsausgaben, in der Regel ein wichtiger Treiber des BIP-Wachstums, stiegen gegenüber dem Vorjahr hingegen um 3,3 Prozent, während die Exporte um 8,1 Prozent zulegten.
Die Türkei hat ihre erste Rezession seit zehn Jahren im ersten Quartal zwar beendet, aber die Wirtschaft tut sich weiterhin schwer, die Dynamik aufrechtzuerhalten, da die Aussicht auf Sanktionen der USA das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen erschüttert. Die regierende AK-Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan verstärkte mit ihrer restriktiven und vorschreibenden Wirtschaftspolitik zudem die negative Stimmung.
Ausländische Investoren zogen ihr Geld in diesem risikobehafteten Klima ab, und die Privathaushalte begannen damit, Devisen zu horten. Unterdessen erlitt die Lira im zweiten Quartal eine starken Schwächeeinbruch. Die Währung hat sich seitdem stabilisiert und die politischen Entscheidungsträger haben damit begonnen, den Zugang zur Liquidität zu erleichtern. Zentralbankgouverneur Murat Uysal hat den Leitzins im Juli um 425 Basispunkte gesenkt und damit einen Teil der vorherigen geldpolitischen Straffung rückgängig gemacht.
Das Verbrauchervertrauen notiert unterdessen fast auf einem Fünf-Jahres-Tief, und Frühindikatoren wie die Industrieproduktion deuten auf weitere Einbußen hin. Die Regierung hatte für das Gesamtjahr eigentlich ein Wachstum von 2,9 Prozent erwartet. Immer stärker stellte sich zuletzt aber heraus, dass diese Höhe nicht erreicht werden kann. Finanzminister Berat Albayrak erwartet jetzt zumindest ein positives Wirtschaftswachstum.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.