Türkische Inflation sinkt kräftig - Neue Zinssenkungen im Gespräch
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die türkische Inflationsrate ist im August auf den niedrigsten Stand seit 15 Monaten gefallen. Wie das Statistikamt am Dienstag mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im Berichtsmonat um 15,01 Prozent über dem Vorjahresniveau - das ist die niedrigste Rate seit Mai 2018.
Die sinkende Inflation in Verbindung mit einer stabileren Währung ermöglichte es der türkischen Zentralbank im Juli erstmals seit fast einem Jahr wieder, die Zinsen zu senken. Unter der Aufsicht des neuen Zentralbankgouverneurs Murat Uysal senkte die Zentralbank in Ankara ihren Leitzins um 4,25 Prozentpunkte von 24,00 auf 19,75 Prozent.
Viele Analysten erwarten, dass der geldpolitische Ausschuss der Notenbank auf seiner Sitzung am 12. September erneut an der Zinschraube dreht. „Nach den Inflationszahlen vom August erwarten wir für die MPC-Sitzung kommende Woche eine weitere Absenkung der Zinsen um mindestens 200 Basispunkte", sagte Inan Demir, Senior Emerging Markets Economist bei Nomura, der Financial Times.
Die Inflation war im zweiten Halbjahr 2018 in Folge eines dramatischen Einsturzes der Landeswährung auf mehr als 25 Prozent gestiegen. Durch die schwache Lira verteuerten sich Importe massiv, was die Kosten für die Lebenshaltung in die Höhe trieb.
Analysten gehen davon aus, dass die Inflation im September weiter sinkt - möglicherweise bis in den einstelligen Bereich. Die Notenbank zeigt sich da verhaltener. Bis Jahresende soll die Preissteigerungsrate nach Prognose der Währungshüter auf 13,9 Prozent nachlassen, bis Ende 2020 auf 8,2 Prozent.
Einige Ökonomen und Investoren sind aber besorgt, dass im Falle einer weiter fallenden Inflation die Zentralbank die Zinsen zu aggressiv senkt. In der Folge könnten Investoren türkische Aktien und Anleihen meiden, was erneuten Druck auf die Währung ausüben könnte.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, ein erklärter Gegner hoher Zinsen, ernannte Murat Uysal zum neuen Zentralbankgouverneur, nachdem er seinen Vorgänger wegen dessen straffer Geldpolitik vor die Tür gesetzt hatte.
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