Goldman Sachs: Gaspreisobergrenze könnte Energiekrise verschärfen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die von den EU-Mitgliedstaaten beschlossene Deckelung der Erdgaspreise droht die Versorgung der Region zu beeinträchtigen und die Energiekrise zu verschärfen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine Studie von Goldman Sachs.
Die europäischen Länder haben sich am Montag nach monatelangen Verhandlungen auf eine Obergrenze für den europäischen Gaspreis von 180 Euro je Megawattstunde verständigt. Der sogenannte Korrekturmechanismus für den Gasmarkt (eine Maßnahme zur Verhinderung extremer Preisschwankungen) wird ab dem 15. Februar für ein Jahr gelten. Die Kritik an dem Deckel: Er macht Europa aber anfällig für Versorgungsengpässe und für stärkere Konkurrenz von asiatischen Abnehmern. „Eine Preisobergrenze ohne eine damit verbundene Begrenzung der Nachfrage könnte das Defizit bei Europas Gasversorgung verschlimmern, weil sie den Verbrauch anregt“, schrieb demnach Goldman Sachs. Im nächsten Jahr drohe ein angespannterer Weltmarkt. Im schlimmsten Fall sei in Europa dann eine Rationierung zu erwarten.
Der Ausbau der LNG-Infrastruktur – geschenkt. Die LNG-Bestände auf dem Weltmarkt zu sichern, aber stellt eine andere Dimension dar: Der Preisdeckel werde es den europäischen Importeuren erschweren, ihre Offerten für Flüssigerdgas zu erhöhen, heißt es in dem Bericht weiter. Seien die Preise in Asien im Vergleich höher, dürften Ladungen dorthin umgeleitet werden.
Die LNG-Importeure aus Europa und Asien konkurrierten um Lieferungen derselben Exporteure, etwa um Gas aus den USA und Katar. Die asiatischen LNG-Preise folgten eng der Entwicklung in Europa, Importeure aus beiden Region wetteiferten um das knappe Gut.
Damit die Obergrenze in Kraft tritt, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein: Die niederländischen TTF-Gaspreise müssen über 180 Euro pro Megawattstunde liegen und mindestens 35 Euro über den Weltmarktpreisen für Flüssiggas. Beide Obergrenzen müssen drei Tage lang überschritten werden, damit der Mechanismus aktiviert wird. Sobald er ausgelöst wurde, bleibt er für mindestens 20 Arbeitstage in Kraft. Er gilt auch für alle Gashandelsplätze in der EU.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.